solche von dem Wasser geschieden, und letzte- tes in seine Behältnisse gesammlet worden, so hatte solche einen freyen Eingang, in diese durch und durch noch lockere und weiche Erde, sie trocknete solche aus, und der Bey- tritt der Sonne, zog die noch damit verbun- dene Feuchtigkeiten vollends heraus, hier- durch setzten sich die Theile näher zusammen, und es entstanden also hier und da leere Räume, welche wir in denen tiefften Ertzgru- ben theils jetzo noch unter den Nahmen derer Klüffte kennen, theils aber hat sie die Na- tur nach und nach mit Ertzten, Mineralien, oder auch andern besondern Gestein-Arten ausgefüllet, welches wir jetzo Gänge zu nen- nen pflegen. Daß dieses mein Anführen nicht eine bloße Bermuthung sey, sondern daß wirklich auch dir härtesten Steine, zu einer Zeit weich, ja gar flüßig gewesen, zeigen uns noch täglich die Erfahrungen, welche wir von denen härtesten Crystallen, und denen Quartzdrusen haben, ich will von drusiggewachsenen Ertzten, von Spath- Drusen, Sinter, Tuphstein, und dergleichen nichts erwehnen, da man von einigen sogar die Zeit bestimmen kann, in welcher solche zu einer gewissen Größe, Dicke und Härte gelangen, z. E. an denen Carlsbader Stei- nen, u. d. gl. Jst dieses jetzo noch möglich, wie vielmehr muß es seyn möglich gewesen, als der gantze Erdboden noch ein in Wasser
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ſolche von dem Waſſer geſchieden, und letzte- tes in ſeine Behaͤltniſſe geſammlet worden, ſo hatte ſolche einen freyen Eingang, in dieſe durch und durch noch lockere und weiche Erde, ſie trocknete ſolche aus, und der Bey- tritt der Sonne, zog die noch damit verbun- dene Feuchtigkeiten vollends heraus, hier- durch ſetzten ſich die Theile naͤher zuſammen, und es entſtanden alſo hier und da leere Raͤume, welche wir in denen tiefften Ertzgru- ben theils jetzo noch unter den Nahmen derer Kluͤffte kennen, theils aber hat ſie die Na- tur nach und nach mit Ertzten, Mineralien, oder auch andern beſondern Geſtein-Arten ausgefuͤllet, welches wir jetzo Gaͤnge zu nen- nen pflegen. Daß dieſes mein Anfuͤhren nicht eine bloße Bermuthung ſey, ſondern daß wirklich auch dir haͤrteſten Steine, zu einer Zeit weich, ja gar fluͤßig geweſen, zeigen uns noch taͤglich die Erfahrungen, welche wir von denen haͤrteſten Cryſtallen, und denen Quartzdruſen haben, ich will von druſiggewachſenen Ertzten, von Spath- Druſen, Sinter, Tuphſtein, und dergleichen nichts erwehnen, da man von einigen ſogar die Zeit beſtimmen kann, in welcher ſolche zu einer gewiſſen Groͤße, Dicke und Haͤrte gelangen, z. E. an denen Carlsbader Stei- nen, u. d. gl. Jſt dieſes jetzo noch moͤglich, wie vielmehr muß es ſeyn moͤglich geweſen, als der gantze Erdboden noch ein in Waſſer
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[14/0092]
ſolche von dem Waſſer geſchieden, und letzte-
tes in ſeine Behaͤltniſſe geſammlet worden,
ſo hatte ſolche einen freyen Eingang, in dieſe
durch und durch noch lockere und weiche
Erde, ſie trocknete ſolche aus, und der Bey-
tritt der Sonne, zog die noch damit verbun-
dene Feuchtigkeiten vollends heraus, hier-
durch ſetzten ſich die Theile naͤher zuſammen,
und es entſtanden alſo hier und da leere
Raͤume, welche wir in denen tiefften Ertzgru-
ben theils jetzo noch unter den Nahmen derer
Kluͤffte kennen, theils aber hat ſie die Na-
tur nach und nach mit Ertzten, Mineralien,
oder auch andern beſondern Geſtein-Arten
ausgefuͤllet, welches wir jetzo Gaͤnge zu nen-
nen pflegen. Daß dieſes mein Anfuͤhren
nicht eine bloße Bermuthung ſey, ſondern
daß wirklich auch dir haͤrteſten Steine, zu
einer Zeit weich, ja gar fluͤßig geweſen, zeigen
uns noch taͤglich die Erfahrungen, welche
wir von denen haͤrteſten Cryſtallen, und
denen Quartzdruſen haben, ich will von
druſiggewachſenen Ertzten, von Spath-
Druſen, Sinter, Tuphſtein, und dergleichen
nichts erwehnen, da man von einigen ſogar
die Zeit beſtimmen kann, in welcher ſolche
zu einer gewiſſen Groͤße, Dicke und Haͤrte
gelangen, z. E. an denen Carlsbader Stei-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/92>, abgerufen am 21.11.2024.
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