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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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Feuersetzen gezwungen werden muß, selbst
Wasser und Wetter haben demselben nichts
an; daher man z. E. in dem Altenberger
Zwitterstocke zwar im Wasser aufgelöstes
Kupfer, welches sich an Eisen nieder schläget,
keinesweges aber aufgelöstes Zinn findet.
Es ist also auch der Natur nicht möglich ge-
wesen, durch Wasser und Wetter den nah-
gelegnen Flötzschichten etwas davon zuzubrin-
gen. Eben dieses bemercken wir auch an
dem Rammelsberge, welcher um und um
mit tauben Schiefern umgeben ist, und weil
daselbst die Ertzte auch so gedrungen, daß sie
mit Feuer gezwungen werden müssen, so ha-
ben Wasser und Wetter ebenfals denen her-
umliegenden Schieferflötzen nichts metalli-
sches beybringen können. Wollte man fa-
gen, dieser Satz sey sehr willkührlich ange-
nommen, und es könne die Natur wohl aus
dem innersten heraus, die Schiefern ange-
schwängert haben; so frage ich, warum sie
denn so viele unter solchen liegende Schich-
ten nicht auch mit Kupfer und Silber ange-
reichert habe? Und in diesen Fällen müsten
diese Flötzschichten, je weiter sie sich nach der
Teuffe unter einander befänden, immer rei-
cher und reicher an Metall-Gehalt zeigen,
welches aber der Erfahrung wiederstreitet.
Wollte man mir einwenden, ja die Schich-
ten wären nicht geschickt gewesen, eine Me-
tall-Mutter abzugeben, weil solche meisten-

theils

Feuerſetzen gezwungen werden muß, ſelbſt
Waſſer und Wetter haben demſelben nichts
an; daher man z. E. in dem Altenberger
Zwitterſtocke zwar im Waſſer aufgeloͤſtes
Kupfer, welches ſich an Eiſen nieder ſchlaͤget,
keinesweges aber aufgeloͤſtes Zinn findet.
Es iſt alſo auch der Natur nicht moͤglich ge-
weſen, durch Waſſer und Wetter den nah-
gelegnen Floͤtzſchichten etwas davon zuzubrin-
gen. Eben dieſes bemercken wir auch an
dem Rammelsberge, welcher um und um
mit tauben Schiefern umgeben iſt, und weil
daſelbſt die Ertzte auch ſo gedrungen, daß ſie
mit Feuer gezwungen werden muͤſſen, ſo ha-
ben Waſſer und Wetter ebenfals denen her-
umliegenden Schieferfloͤtzen nichts metalli-
ſches beybringen koͤnnen. Wollte man fa-
gen, dieſer Satz ſey ſehr willkuͤhrlich ange-
nommen, und es koͤnne die Natur wohl aus
dem innerſten heraus, die Schiefern ange-
ſchwaͤngert haben; ſo frage ich, warum ſie
denn ſo viele unter ſolchen liegende Schich-
ten nicht auch mit Kupfer und Silber ange-
reichert habe? Und in dieſen Faͤllen muͤſten
dieſe Floͤtzſchichten, je weiter ſie ſich nach der
Teuffe unter einander befaͤnden, immer rei-
cher und reicher an Metall-Gehalt zeigen,
welches aber der Erfahrung wiederſtreitet.
Wollte man mir einwenden, ja die Schich-
ten waͤren nicht geſchickt geweſen, eine Me-
tall-Mutter abzugeben, weil ſolche meiſten-

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[223/0316] Feuerſetzen gezwungen werden muß, ſelbſt Waſſer und Wetter haben demſelben nichts an; daher man z. E. in dem Altenberger Zwitterſtocke zwar im Waſſer aufgeloͤſtes Kupfer, welches ſich an Eiſen nieder ſchlaͤget, keinesweges aber aufgeloͤſtes Zinn findet. Es iſt alſo auch der Natur nicht moͤglich ge- weſen, durch Waſſer und Wetter den nah- gelegnen Floͤtzſchichten etwas davon zuzubrin- gen. Eben dieſes bemercken wir auch an dem Rammelsberge, welcher um und um mit tauben Schiefern umgeben iſt, und weil daſelbſt die Ertzte auch ſo gedrungen, daß ſie mit Feuer gezwungen werden muͤſſen, ſo ha- ben Waſſer und Wetter ebenfals denen her- umliegenden Schieferfloͤtzen nichts metalli- ſches beybringen koͤnnen. Wollte man fa- gen, dieſer Satz ſey ſehr willkuͤhrlich ange- nommen, und es koͤnne die Natur wohl aus dem innerſten heraus, die Schiefern ange- ſchwaͤngert haben; ſo frage ich, warum ſie denn ſo viele unter ſolchen liegende Schich- ten nicht auch mit Kupfer und Silber ange- reichert habe? Und in dieſen Faͤllen muͤſten dieſe Floͤtzſchichten, je weiter ſie ſich nach der Teuffe unter einander befaͤnden, immer rei- cher und reicher an Metall-Gehalt zeigen, welches aber der Erfahrung wiederſtreitet. Wollte man mir einwenden, ja die Schich- ten waͤren nicht geſchickt geweſen, eine Me- tall-Mutter abzugeben, weil ſolche meiſten- theils

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/316>, abgerufen am 24.11.2024.