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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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unten bey Gelegenheit derer in Flötz-Gebür-
gen befindlichen Saltze hören werden; sie ist
bey denen Flötz-Gebürgen die gewöhnlichste
Metall Mutter, in welcher die Metalle zwar
nicht erzeuget, aber doch aus zarten Däm-
pfen und Wassern wieder körperlich darge-
stellet werden. Die Thon-Erde ist es, die
hauptsächlich bey denen Flötzen die Schich-
ten von einander unterscheidet. Wir fin-
den überhaupt, daß der Thon auch auf fla-
chem Lande die horizontale Lage liebet. Doch
nicht diese Art von Thon-Erde allein ist es,
welche flötzweise bricht, sondern verschiedene
Arten von bunten Erden, von fetten Bolar-
Erden, von Tripel und Fuller-Erden. Wir
sehen daher, daß gemeiniglich alle bunte Er-
den, z. E. die so artige terra miraculosa saxo-
niae,
welche Christian Richter besonders
beschrieben, nicht weniger die unter dem
Namen gesiegelter Erden, der Lemni-
schen Erde etc. bekannten Erd-Arten flötzweise
brechen: Auch die blaue Erde von Eckers-
berge im Weissenselsischen, welche der Herr
Professor Ludwig unter die Trippel-Erden
gerechnet, und welche Anfangs gantz weiß
aussiehet, nachdem sie aber einige Zeit an der
Lufft gelegen, immer mehr und mehr blau
wird, alle diese Arten von Erden brechen
flötzweise. Jch habe so gar bey einer Ge-
legenheit in Schlesien, nicht weit von Op-
peln dergleichen Flötz-Schichte gesehen, wo

eben

unten bey Gelegenheit derer in Floͤtz-Gebuͤr-
gen befindlichen Saltze hoͤren werden; ſie iſt
bey denen Floͤtz-Gebuͤrgen die gewoͤhnlichſte
Metall Mutter, in welcher die Metalle zwar
nicht erzeuget, aber doch aus zarten Daͤm-
pfen und Waſſern wieder koͤrperlich darge-
ſtellet werden. Die Thon-Erde iſt es, die
hauptſaͤchlich bey denen Floͤtzen die Schich-
ten von einander unterſcheidet. Wir fin-
den uͤberhaupt, daß der Thon auch auf fla-
chem Lande die horizontale Lage liebet. Doch
nicht dieſe Art von Thon-Erde allein iſt es,
welche floͤtzweiſe bricht, ſondern verſchiedene
Arten von bunten Erden, von fetten Bolar-
Erden, von Tripel und Fuller-Erden. Wir
ſehen daher, daß gemeiniglich alle bunte Er-
den, z. E. die ſo artige terra miraculoſa ſaxo-
niæ,
welche Chriſtian Richter beſonders
beſchrieben, nicht weniger die unter dem
Namen geſiegelter Erden, der Lemni-
ſchen Erde ꝛc. bekannten Erd-Arten floͤtzweiſe
brechen: Auch die blaue Erde von Eckers-
berge im Weiſſenſelſiſchen, welche der Herr
Profeſſor Ludwig unter die Trippel-Erden
gerechnet, und welche Anfangs gantz weiß
ausſiehet, nachdem ſie aber einige Zeit an der
Lufft gelegen, immer mehr und mehr blau
wird, alle dieſe Arten von Erden brechen
floͤtzweiſe. Jch habe ſo gar bey einer Ge-
legenheit in Schleſien, nicht weit von Op-
peln dergleichen Floͤtz-Schichte geſehen, wo

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[200/0291] unten bey Gelegenheit derer in Floͤtz-Gebuͤr- gen befindlichen Saltze hoͤren werden; ſie iſt bey denen Floͤtz-Gebuͤrgen die gewoͤhnlichſte Metall Mutter, in welcher die Metalle zwar nicht erzeuget, aber doch aus zarten Daͤm- pfen und Waſſern wieder koͤrperlich darge- ſtellet werden. Die Thon-Erde iſt es, die hauptſaͤchlich bey denen Floͤtzen die Schich- ten von einander unterſcheidet. Wir fin- den uͤberhaupt, daß der Thon auch auf fla- chem Lande die horizontale Lage liebet. Doch nicht dieſe Art von Thon-Erde allein iſt es, welche floͤtzweiſe bricht, ſondern verſchiedene Arten von bunten Erden, von fetten Bolar- Erden, von Tripel und Fuller-Erden. Wir ſehen daher, daß gemeiniglich alle bunte Er- den, z. E. die ſo artige terra miraculoſa ſaxo- niæ, welche Chriſtian Richter beſonders beſchrieben, nicht weniger die unter dem Namen geſiegelter Erden, der Lemni- ſchen Erde ꝛc. bekannten Erd-Arten floͤtzweiſe brechen: Auch die blaue Erde von Eckers- berge im Weiſſenſelſiſchen, welche der Herr Profeſſor Ludwig unter die Trippel-Erden gerechnet, und welche Anfangs gantz weiß ausſiehet, nachdem ſie aber einige Zeit an der Lufft gelegen, immer mehr und mehr blau wird, alle dieſe Arten von Erden brechen floͤtzweiſe. Jch habe ſo gar bey einer Ge- legenheit in Schleſien, nicht weit von Op- peln dergleichen Floͤtz-Schichte geſehen, wo eben

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/291>, abgerufen am 18.05.2024.