ckel in der Flor. saturnizante auf der 314. S. den Versuch des seel. Herrn Hofrath Meu- ders mit der Kreide angeführt, und gezeiget, daß diese Erde mit einem salpetersauren, ei- nen gummösen dicken Safft gebe; erwegen wir nun, daß die Kreide nichts als eine Kalck- Erde sey, und erinnern uns, daß die Flötze gröstentheils aus dergleichen Thon und Kalck-Erden bestehen, und betrachten zugleich, daß zum Wachsthum derer Eichen haupt- sächlich dicke gummöse Theile erfordert wer- den, welches auch der Beaugenscheinigung des Eichen-Holtzes durch Vergrösserungs- Gläser erhellet; so liegt die Ursache sehr deut- lich am Tage, warum Eichen gerne auf sol- chen Gegenden wachsen? wo dergleichen thonige und kalckige Erden flötzweise unter der Damm-Erde liegen. Eben so ist es auch mit denen Buchen, welche zu der Solidität ihres Holtzes eine fette Erde nöthig haben, dahergegen Dannen, Fichten, Kiefern, ein weit schwammiger, lockerer Holtz haben, des- sen Wachsthum mehr von Wasser, als einer solchen fetten Erde befördert wird, so gar, daß solche auch, wenn sie in einen fetten, feuchten, mohrigen Boden zu stehen kom- men, nicht in die Höhe gehen, krum und höck- rig werden, und unter dem sich an ihrem Stamme ansetzenden Mooße verfaulen und verstocken.
3. Fragt
ckel in der Flor. ſaturnizante auf der 314. S. den Verſuch des ſeel. Herrn Hofrath Meu- ders mit der Kreide angefuͤhrt, und gezeiget, daß dieſe Erde mit einem ſalpeterſauren, ei- nen gummoͤſen dicken Safft gebe; erwegen wir nun, daß die Kreide nichts als eine Kalck- Erde ſey, und erinnern uns, daß die Floͤtze groͤſtentheils aus dergleichen Thon und Kalck-Erden beſtehen, und betrachten zugleich, daß zum Wachsthum derer Eichen haupt- ſaͤchlich dicke gummoͤſe Theile erfordert wer- den, welches auch der Beaugenſcheinigung des Eichen-Holtzes durch Vergroͤſſerungs- Glaͤſer erhellet; ſo liegt die Urſache ſehr deut- lich am Tage, warum Eichen gerne auf ſol- chen Gegenden wachſen? wo dergleichen thonige und kalckige Erden floͤtzweiſe unter der Damm-Erde liegen. Eben ſo iſt es auch mit denen Buchen, welche zu der Soliditaͤt ihres Holtzes eine fette Erde noͤthig haben, dahergegen Dannen, Fichten, Kiefern, ein weit ſchwammiger, lockerer Holtz haben, deſ- ſen Wachsthum mehr von Waſſer, als einer ſolchen fetten Erde befoͤrdert wird, ſo gar, daß ſolche auch, wenn ſie in einen fetten, feuchten, mohrigen Boden zu ſtehen kom- men, nicht in die Hoͤhe gehen, krum und hoͤck- rig werden, und unter dem ſich an ihrem Stamme anſetzenden Mooße verfaulen und verſtocken.
3. Fragt
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ckel in der Flor. ſaturnizante auf der 314. S.
den Verſuch des ſeel. Herrn Hofrath Meu-
ders mit der Kreide angefuͤhrt, und gezeiget,
daß dieſe Erde mit einem ſalpeterſauren, ei-
nen gummoͤſen dicken Safft gebe; erwegen
wir nun, daß die Kreide nichts als eine Kalck-
Erde ſey, und erinnern uns, daß die Floͤtze
groͤſtentheils aus dergleichen Thon und
Kalck-Erden beſtehen, und betrachten zugleich,
daß zum Wachsthum derer Eichen haupt-
ſaͤchlich dicke gummoͤſe Theile erfordert wer-
den, welches auch der Beaugenſcheinigung
des Eichen-Holtzes durch Vergroͤſſerungs-
Glaͤſer erhellet; ſo liegt die Urſache ſehr deut-
lich am Tage, warum Eichen gerne auf ſol-
chen Gegenden wachſen? wo dergleichen
thonige und kalckige Erden floͤtzweiſe unter
der Damm-Erde liegen. Eben ſo iſt es auch
mit denen Buchen, welche zu der Soliditaͤt
ihres Holtzes eine fette Erde noͤthig haben,
dahergegen Dannen, Fichten, Kiefern, ein
weit ſchwammiger, lockerer Holtz haben, deſ-
ſen Wachsthum mehr von Waſſer, als einer
ſolchen fetten Erde befoͤrdert wird, ſo gar,
daß ſolche auch, wenn ſie in einen fetten,
feuchten, mohrigen Boden zu ſtehen kom-
men, nicht in die Hoͤhe gehen, krum und hoͤck-
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3. Fragt
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/285>, abgerufen am 24.11.2024.
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