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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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Pflantzen und Thieren bestand. Nachdem
sich die Wasser davon verlauffen, trocknete
solche der Wind und die darauf scheinende
Sonne aus, und zwar so, daß jede Schicht
so zu sagen ihre besondre Ablösung hatte; die-
ses war unumgänglich nöthig, weil diese
Schichten ihren Bestand Theilen nach, be-
sonders in Absicht der Mischung vorbesagter
Materien einander nicht gleich waren, folg-
lich nicht fest zusammen hangen, geschweigt
sich gar mit einander vermischen und aneig-
nen konnten, als worzu weder die Zeit noch
die Verbindungs Mittel vorhanden waren,
und wenn auch letztere da gewesen wären, so
war die Zeit viel zu kurtz, als daß solche ihre
Würckung beweisen können. Es konnte bey
dieser Austrocknung nicht fehlen, es musten
diese neue Schichten an verschiedenen Orten
theils horizontale, theils perpendiculaire Risse
bekommen, welche die Natur in der Folge
der Zeit mit andern Materien ausfüllte: Wir
finden daher öfters, sonderlich bey und auf
denen Wechseln, gantz andere Arten von Ge-
steine, besonders Fraueneiß, Spath, Sele-
niten, woher dieses rühre, und warum son-
derlich diese Art von Gestein sich gemeiniglich
daselbst finde, kann denen nicht unbekannt
seyn, welche des berühmten und erfahrnen
Chymici Herrn Marggrafs Abhandlung, von
denen Steinen gelesen, welche durch Hülffe
derer Kohlen im dunckeln leuchten, da uns

dieser

Pflantzen und Thieren beſtand. Nachdem
ſich die Waſſer davon verlauffen, trocknete
ſolche der Wind und die darauf ſcheinende
Sonne aus, und zwar ſo, daß jede Schicht
ſo zu ſagen ihre beſondre Abloͤſung hatte; die-
ſes war unumgaͤnglich noͤthig, weil dieſe
Schichten ihren Beſtand Theilen nach, be-
ſonders in Abſicht der Miſchung vorbeſagter
Materien einander nicht gleich waren, folg-
lich nicht feſt zuſammen hangen, geſchweigt
ſich gar mit einander vermiſchen und aneig-
nen konnten, als worzu weder die Zeit noch
die Verbindungs Mittel vorhanden waren,
und wenn auch letztere da geweſen waͤren, ſo
war die Zeit viel zu kurtz, als daß ſolche ihre
Wuͤrckung beweiſen koͤnnen. Es konnte bey
dieſer Austrocknung nicht fehlen, es muſten
dieſe neue Schichten an verſchiedenen Orten
theils horizontale, theils perpendiculaire Riſſe
bekommen, welche die Natur in der Folge
der Zeit mit andern Materien ausfuͤllte: Wir
finden daher oͤfters, ſonderlich bey und auf
denen Wechſeln, gantz andere Arten von Ge-
ſteine, beſonders Fraueneiß, Spath, Sele-
niten, woher dieſes ruͤhre, und warum ſon-
derlich dieſe Art von Geſtein ſich gemeiniglich
daſelbſt finde, kann denen nicht unbekannt
ſeyn, welche des beruͤhmten und erfahrnen
Chymici Herrn Marggrafs Abhandlung, von
denen Steinen geleſen, welche durch Huͤlffe
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[150/0240] Pflantzen und Thieren beſtand. Nachdem ſich die Waſſer davon verlauffen, trocknete ſolche der Wind und die darauf ſcheinende Sonne aus, und zwar ſo, daß jede Schicht ſo zu ſagen ihre beſondre Abloͤſung hatte; die- ſes war unumgaͤnglich noͤthig, weil dieſe Schichten ihren Beſtand Theilen nach, be- ſonders in Abſicht der Miſchung vorbeſagter Materien einander nicht gleich waren, folg- lich nicht feſt zuſammen hangen, geſchweigt ſich gar mit einander vermiſchen und aneig- nen konnten, als worzu weder die Zeit noch die Verbindungs Mittel vorhanden waren, und wenn auch letztere da geweſen waͤren, ſo war die Zeit viel zu kurtz, als daß ſolche ihre Wuͤrckung beweiſen koͤnnen. Es konnte bey dieſer Austrocknung nicht fehlen, es muſten dieſe neue Schichten an verſchiedenen Orten theils horizontale, theils perpendiculaire Riſſe bekommen, welche die Natur in der Folge der Zeit mit andern Materien ausfuͤllte: Wir finden daher oͤfters, ſonderlich bey und auf denen Wechſeln, gantz andere Arten von Ge- ſteine, beſonders Fraueneiß, Spath, Sele- niten, woher dieſes ruͤhre, und warum ſon- derlich dieſe Art von Geſtein ſich gemeiniglich daſelbſt finde, kann denen nicht unbekannt ſeyn, welche des beruͤhmten und erfahrnen Chymici Herrn Marggrafs Abhandlung, von denen Steinen geleſen, welche durch Huͤlffe derer Kohlen im dunckeln leuchten, da uns dieſer

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/240>, abgerufen am 05.05.2024.