gewöhnlich in der Gestalt als Mulden liegen, so ist sich hiervon um desto besser eine Vor- stellung zu machen. Ja, man kan also von einigen dererselben in der That sagen, daß es nichts unmögliches, daß solche ein doppeltes ausgehendes haben könten. Denn, wenn z. E. in der vorigen Figur die Flötze ihr Streichen in einer Distance von 3 bis 4 Mei- len behielten, so könnte es nicht fehlen, man würde an dem Gebürge a. das eine, und an dem Gebürge b. das zweyte ausgehende die- ser Flötze finden. Allein, dieser Fall ist als- dann erst möglich, wenn das Flötz Gebürge zwischen zwey hohen Gang-Gebürgen einge- schlossen wäre, und wer wollte sich hierauf so sicher verlassen können, oder zuverläßig ange- ben, daß solches in einer solchen Distance ei- nerley Streichen behalten, und an beyden Enden sich eben so edel erweisen werde, indem es noch öffters möglich gewesen, daß dessen ohngeachtet, die Wasser auch zwischen zwey hohen Gang Gebürgen sich einen Weg ge- brochen und nach dem flachen Lande zu ver- laufen haben. Man wird mir einwenden, es müsten sich nach meinen Satze die Schich- ten allezeit so anlegen, wie ich gesagt, und könnte also hierbey keine Anomalie vorgehen; allein, keinesweges, man erwege nur die Art der Entstehung derer Flötz-Lagen. Eine grosse Menge Wasser durchweichte den Erd- boden, es zerriß solchen so wohl auf denen ho-
hen
gewoͤhnlich in der Geſtalt als Mulden liegen, ſo iſt ſich hiervon um deſto beſſer eine Vor- ſtellung zu machen. Ja, man kan alſo von einigen dererſelben in der That ſagen, daß es nichts unmoͤgliches, daß ſolche ein doppeltes ausgehendes haben koͤnten. Denn, wenn z. E. in der vorigen Figur die Floͤtze ihr Streichen in einer Diſtance von 3 bis 4 Mei- len behielten, ſo koͤnnte es nicht fehlen, man wuͤrde an dem Gebuͤrge a. das eine, und an dem Gebuͤrge b. das zweyte ausgehende die- ſer Floͤtze finden. Allein, dieſer Fall iſt als- dann erſt moͤglich, wenn das Floͤtz Gebuͤrge zwiſchen zwey hohen Gang-Gebuͤrgen einge- ſchloſſen waͤre, und wer wollte ſich hierauf ſo ſicher verlaſſen koͤnnen, oder zuverlaͤßig ange- ben, daß ſolches in einer ſolchen Diſtance ei- nerley Streichen behalten, und an beyden Enden ſich eben ſo edel erweiſen werde, indem es noch oͤffters moͤglich geweſen, daß deſſen ohngeachtet, die Waſſer auch zwiſchen zwey hohen Gang Gebuͤrgen ſich einen Weg ge- brochen und nach dem flachen Lande zu ver- laufen haben. Man wird mir einwenden, es muͤſten ſich nach meinen Satze die Schich- ten allezeit ſo anlegen, wie ich geſagt, und koͤnnte alſo hierbey keine Anomalie vorgehen; allein, keinesweges, man erwege nur die Art der Entſtehung derer Floͤtz-Lagen. Eine groſſe Menge Waſſer durchweichte den Erd- boden, es zerriß ſolchen ſo wohl auf denen ho-
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[148/0238]
gewoͤhnlich in der Geſtalt als Mulden liegen,
ſo iſt ſich hiervon um deſto beſſer eine Vor-
ſtellung zu machen. Ja, man kan alſo von
einigen dererſelben in der That ſagen, daß es
nichts unmoͤgliches, daß ſolche ein doppeltes
ausgehendes haben koͤnten. Denn, wenn
z. E. in der vorigen Figur die Floͤtze ihr
Streichen in einer Diſtance von 3 bis 4 Mei-
len behielten, ſo koͤnnte es nicht fehlen, man
wuͤrde an dem Gebuͤrge a. das eine, und an
dem Gebuͤrge b. das zweyte ausgehende die-
ſer Floͤtze finden. Allein, dieſer Fall iſt als-
dann erſt moͤglich, wenn das Floͤtz Gebuͤrge
zwiſchen zwey hohen Gang-Gebuͤrgen einge-
ſchloſſen waͤre, und wer wollte ſich hierauf ſo
ſicher verlaſſen koͤnnen, oder zuverlaͤßig ange-
ben, daß ſolches in einer ſolchen Diſtance ei-
nerley Streichen behalten, und an beyden
Enden ſich eben ſo edel erweiſen werde, indem
es noch oͤffters moͤglich geweſen, daß deſſen
ohngeachtet, die Waſſer auch zwiſchen zwey
hohen Gang Gebuͤrgen ſich einen Weg ge-
brochen und nach dem flachen Lande zu ver-
laufen haben. Man wird mir einwenden,
es muͤſten ſich nach meinen Satze die Schich-
ten allezeit ſo anlegen, wie ich geſagt, und
koͤnnte alſo hierbey keine Anomalie vorgehen;
allein, keinesweges, man erwege nur die Art
der Entſtehung derer Floͤtz-Lagen. Eine
groſſe Menge Waſſer durchweichte den Erd-
boden, es zerriß ſolchen ſo wohl auf denen ho-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/238>, abgerufen am 06.05.2024.
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