Gebürge der Höhe nach, durchschneiden. Wir sehen daher in der grösten Teuffe derer Gang-Gebürge noch eben das Gestein, wel- ches wir oben gefunden; öfters setzen auch die darinne anstehende Gänge mit nieder, da- her es denn nicht selten zu geschehen pflegt, daß theils wegen allzu starcker Wasser, theils wegen allzu kostbarer Förderung derer Ertzte, wenn die Künste in einer so grossen Teuffe, so wenig als die Treib-Machinen ihre Dienste nicht mehr thun können, die höflichsten Ge- bäude mit denen schönsten Anbrüchen müssen liegen bleiben. Welches aber bey Flötz-Ge- bürgen deswegen wegfält, weil solche als schwebende Gänge, bloß die Gebürge der Queere nach durchschneiden, folglich nicht in ewige Teuffe gehen können, sondern ihren streichen und fallen nach, ihre Endschafft ha- ben und ausgehen, wo das Gebürge ein Ende hat, wovon bey der Beschreibung derer Flötze ein mehreres. Wiewohl allerdings es bey einigen Flötz-Gebürgen geschiehet, daß solche besonders in einen sehr niedrigen Gebürge so starck fallen, daß die bauende ebenfalls vom Wasser ungemein incommodiret werden, welches aber nicht so wohl der grossen Teuffe zuzuschreiben, als weil man in dergleichen niedrigen Gebürgen weder einen genugsam Teuffe einbringenden Stollen treiben, noch das gehörige Gefälle vom Wasser haben kan, um nothwendige Künste zu hängen.
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Gebuͤrge der Hoͤhe nach, durchſchneiden. Wir ſehen daher in der groͤſten Teuffe derer Gang-Gebuͤrge noch eben das Geſtein, wel- ches wir oben gefunden; oͤfters ſetzen auch die darinne anſtehende Gaͤnge mit nieder, da- her es denn nicht ſelten zu geſchehen pflegt, daß theils wegen allzu ſtarcker Waſſer, theils wegen allzu koſtbarer Foͤrderung derer Ertzte, wenn die Kuͤnſte in einer ſo groſſen Teuffe, ſo wenig als die Treib-Machinen ihre Dienſte nicht mehr thun koͤnnen, die hoͤflichſten Ge- baͤude mit denen ſchoͤnſten Anbruͤchen muͤſſen liegen bleiben. Welches aber bey Floͤtz-Ge- buͤrgen deswegen wegfaͤlt, weil ſolche als ſchwebende Gaͤnge, bloß die Gebuͤrge der Queere nach durchſchneiden, folglich nicht in ewige Teuffe gehen koͤnnen, ſondern ihren ſtreichen und fallen nach, ihre Endſchafft ha- ben und ausgehen, wo das Gebuͤrge ein Ende hat, wovon bey der Beſchreibung derer Floͤtze ein mehreres. Wiewohl allerdings es bey einigen Floͤtz-Gebuͤrgen geſchiehet, daß ſolche beſonders in einen ſehr niedrigen Gebuͤrge ſo ſtarck fallen, daß die bauende ebenfalls vom Waſſer ungemein incommodiret werden, welches aber nicht ſo wohl der groſſen Teuffe zuzuſchreiben, als weil man in dergleichen niedrigen Gebuͤrgen weder einen genugſam Teuffe einbringenden Stollen treiben, noch das gehoͤrige Gefaͤlle vom Waſſer haben kan, um nothwendige Kuͤnſte zu haͤngen.
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Gebuͤrge der Hoͤhe nach, durchſchneiden.
Wir ſehen daher in der groͤſten Teuffe derer
Gang-Gebuͤrge noch eben das Geſtein, wel-
ches wir oben gefunden; oͤfters ſetzen auch
die darinne anſtehende Gaͤnge mit nieder, da-
her es denn nicht ſelten zu geſchehen pflegt,
daß theils wegen allzu ſtarcker Waſſer, theils
wegen allzu koſtbarer Foͤrderung derer Ertzte,
wenn die Kuͤnſte in einer ſo groſſen Teuffe,
ſo wenig als die Treib-Machinen ihre Dienſte
nicht mehr thun koͤnnen, die hoͤflichſten Ge-
baͤude mit denen ſchoͤnſten Anbruͤchen muͤſſen
liegen bleiben. Welches aber bey Floͤtz-Ge-
buͤrgen deswegen wegfaͤlt, weil ſolche als
ſchwebende Gaͤnge, bloß die Gebuͤrge der
Queere nach durchſchneiden, folglich nicht in
ewige Teuffe gehen koͤnnen, ſondern ihren
ſtreichen und fallen nach, ihre Endſchafft ha-
ben und ausgehen, wo das Gebuͤrge ein Ende
hat, wovon bey der Beſchreibung derer Floͤtze
ein mehreres. Wiewohl allerdings es bey
einigen Floͤtz-Gebuͤrgen geſchiehet, daß ſolche
beſonders in einen ſehr niedrigen Gebuͤrge ſo
ſtarck fallen, daß die bauende ebenfalls vom
Waſſer ungemein incommodiret werden,
welches aber nicht ſo wohl der groſſen Teuffe
zuzuſchreiben, als weil man in dergleichen
niedrigen Gebuͤrgen weder einen genugſam
Teuffe einbringenden Stollen treiben, noch
das gehoͤrige Gefaͤlle vom Waſſer haben
kan, um nothwendige Kuͤnſte zu haͤngen.
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/205>, abgerufen am 16.02.2025.
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