vor Graupen in Böhmen, an den Fuße des Zinnwaldes vorbey streichen, da sie sich eben- fals mit Kalck und Schiefer-Gebürge, ja bey den nah gelegenen Töplitz, sogar mit Stein- kohlen vor dem sogenannten Waldthor er- weisen, von da streichen solche bey den Aem- tern Lauenstein, Hohenstein, unter dem Hoh- walde weg; Jn welchen Aemtern sowohl als in dem Pirnischen Amte, sie sich mit Sand- Stein und Kalckgebürge beweisen, von da sie denn wieder gegen Dreßden zu kommen, überall aber theils Schiefern, theils Kalck, theils Steinkohlen führen. Jch will meinen Leser nicht weiter bemühen, wenn sie aber Lust haben noch mehr zu reisen, so können sie die Flötzwercke im Hessischen besehen, wo sie eben dergleichen wahrnehmen werden, sie kön- nen ferner die Lage um den Fichtelberg beob- achten, da sie wahrnehmen werden, wie auf der einen Seite gegen Nürnberg, und Altdorf zu, horizontale Schichten von Kalckgebürge, und Steinkohlen sich finden, davon dem ersten die schönen grauen marmortische mit Belem- niten und Ammonshörnern gemacht wer- den. Besehen wir weiter die andere Seite dieses Gebürges gegen Suhle, Jllmenau, Manebach etc. so werden sie das nehmliche Flötz-Gebürge finden. Haben sie Lust Schle- sien zu bereisen, so besuchen sie die Carpathi- schen Gebürge, und geben Achtung wie sich da, wo solche ausgehen und abfallen bey
Plesse,
vor Graupen in Boͤhmen, an den Fuße des Zinnwaldes vorbey ſtreichen, da ſie ſich eben- fals mit Kalck und Schiefer-Gebuͤrge, ja bey den nah gelegenen Toͤplitz, ſogar mit Stein- kohlen vor dem ſogenannten Waldthor er- weiſen, von da ſtreichen ſolche bey den Aem- tern Lauenſtein, Hohenſtein, unter dem Hoh- walde weg; Jn welchen Aemtern ſowohl als in dem Pirniſchen Amte, ſie ſich mit Sand- Stein und Kalckgebuͤrge beweiſen, von da ſie denn wieder gegen Dreßden zu kommen, uͤberall aber theils Schiefern, theils Kalck, theils Steinkohlen fuͤhren. Jch will meinen Leſer nicht weiter bemuͤhen, wenn ſie aber Luſt haben noch mehr zu reiſen, ſo koͤnnen ſie die Floͤtzwercke im Heſſiſchen beſehen, wo ſie eben dergleichen wahrnehmen werden, ſie koͤn- nen ferner die Lage um den Fichtelberg beob- achten, da ſie wahrnehmen werden, wie auf der einen Seite gegen Nuͤrnberg, und Altdorf zu, horizontale Schichten von Kalckgebuͤrge, und Steinkohlen ſich finden, davon dem erſten die ſchoͤnen grauen marmortiſche mit Belem- niten und Ammonshoͤrnern gemacht wer- den. Beſehen wir weiter die andere Seite dieſes Gebuͤrges gegen Suhle, Jllmenau, Manebach ꝛc. ſo werden ſie das nehmliche Floͤtz-Gebuͤrge finden. Haben ſie Luſt Schle- ſien zu bereiſen, ſo beſuchen ſie die Carpathi- ſchen Gebuͤrge, und geben Achtung wie ſich da, wo ſolche ausgehen und abfallen bey
Pleſſe,
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[108/0192]
vor Graupen in Boͤhmen, an den Fuße des
Zinnwaldes vorbey ſtreichen, da ſie ſich eben-
fals mit Kalck und Schiefer-Gebuͤrge, ja bey
den nah gelegenen Toͤplitz, ſogar mit Stein-
kohlen vor dem ſogenannten Waldthor er-
weiſen, von da ſtreichen ſolche bey den Aem-
tern Lauenſtein, Hohenſtein, unter dem Hoh-
walde weg; Jn welchen Aemtern ſowohl als
in dem Pirniſchen Amte, ſie ſich mit Sand-
Stein und Kalckgebuͤrge beweiſen, von da
ſie denn wieder gegen Dreßden zu kommen,
uͤberall aber theils Schiefern, theils Kalck,
theils Steinkohlen fuͤhren. Jch will meinen
Leſer nicht weiter bemuͤhen, wenn ſie aber
Luſt haben noch mehr zu reiſen, ſo koͤnnen ſie
die Floͤtzwercke im Heſſiſchen beſehen, wo ſie
eben dergleichen wahrnehmen werden, ſie koͤn-
nen ferner die Lage um den Fichtelberg beob-
achten, da ſie wahrnehmen werden, wie auf
der einen Seite gegen Nuͤrnberg, und Altdorf
zu, horizontale Schichten von Kalckgebuͤrge,
und Steinkohlen ſich finden, davon dem erſten
die ſchoͤnen grauen marmortiſche mit Belem-
niten und Ammonshoͤrnern gemacht wer-
den. Beſehen wir weiter die andere Seite
dieſes Gebuͤrges gegen Suhle, Jllmenau,
Manebach ꝛc. ſo werden ſie das nehmliche
Floͤtz-Gebuͤrge finden. Haben ſie Luſt Schle-
ſien zu bereiſen, ſo beſuchen ſie die Carpathi-
ſchen Gebuͤrge, und geben Achtung wie ſich
da, wo ſolche ausgehen und abfallen bey
Pleſſe,
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/192>, abgerufen am 21.11.2024.
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