stance und Umkreiß schöne Versteinerungen, doch nur auf ihrer Oberfläche zeigen? Wo rühren solche anders her, als von der ehema- ligen allgemeinen Ueberschwemmung. So lange die Wasser noch in ihrer force waren, und über die höchsten Spitzen derer Berge gingen, so rissen sie aller Orten durch, und machten sich Wege, um nach der Fläche zu kommen; ihre Macht wurde durch den Zug, welchen sie von denen Bergen nach der Ebene zu hatten, verstärcket und so lange unterhal- ten, bis sie die hohen Spitzen der Berge ver- liessen. Oefters geschahe es, daß sie auf diese Art zwischen etlichen dergleichen Bergen sich stauchten, es war nicht möglich, solche zu durchreissen, weil ihre obere Erde schon abge- schwemmet, ihr innerstes aber ein festes, wackiges, hornsteiniges, folglich dem Wasser widerstehendes Wesen war. Sie musten sich daher nur nach und nach verlaufen, und verfielen sich durch die Länge der Zeit auf de- nen gantz engen und fast unvermerckten Klüfften. Die in ihnen enthaltenen Schne- cken, Muscheln etc. blieben liegen, und wurden nachgehends von einer Erde durchdrungen, welche in der Folge der Zeit erhartete und zu Stein wurde. Andere Wasser blieben ste- hen, der Wind und die Luft verzehrte sie nach und nach, ihr Schlamm setzte sich, und weil die nach der Zeit darzu kommenden Wasser vom Regen, Thau, Schnee, weder von de-
nen
ſtance und Umkreiß ſchoͤne Verſteinerungen, doch nur auf ihrer Oberflaͤche zeigen? Wo ruͤhren ſolche anders her, als von der ehema- ligen allgemeinen Ueberſchwemmung. So lange die Waſſer noch in ihrer force waren, und uͤber die hoͤchſten Spitzen derer Berge gingen, ſo riſſen ſie aller Orten durch, und machten ſich Wege, um nach der Flaͤche zu kommen; ihre Macht wurde durch den Zug, welchen ſie von denen Bergen nach der Ebene zu hatten, verſtaͤrcket und ſo lange unterhal- ten, bis ſie die hohen Spitzen der Berge ver- lieſſen. Oefters geſchahe es, daß ſie auf dieſe Art zwiſchen etlichen dergleichen Bergen ſich ſtauchten, es war nicht moͤglich, ſolche zu durchreiſſen, weil ihre obere Erde ſchon abge- ſchwemmet, ihr innerſtes aber ein feſtes, wackiges, hornſteiniges, folglich dem Waſſer widerſtehendes Weſen war. Sie muſten ſich daher nur nach und nach verlaufen, und verfielen ſich durch die Laͤnge der Zeit auf de- nen gantz engen und faſt unvermerckten Kluͤfften. Die in ihnen enthaltenen Schne- cken, Muſcheln ꝛc. blieben liegen, und wurden nachgehends von einer Erde durchdrungen, welche in der Folge der Zeit erhartete und zu Stein wurde. Andere Waſſer blieben ſte- hen, der Wind und die Luft verzehrte ſie nach und nach, ihr Schlamm ſetzte ſich, und weil die nach der Zeit darzu kommenden Waſſer vom Regen, Thau, Schnee, weder von de-
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ſtance und Umkreiß ſchoͤne Verſteinerungen,
doch nur auf ihrer Oberflaͤche zeigen? Wo
ruͤhren ſolche anders her, als von der ehema-
ligen allgemeinen Ueberſchwemmung. So
lange die Waſſer noch in ihrer force waren,
und uͤber die hoͤchſten Spitzen derer Berge
gingen, ſo riſſen ſie aller Orten durch, und
machten ſich Wege, um nach der Flaͤche zu
kommen; ihre Macht wurde durch den Zug,
welchen ſie von denen Bergen nach der Ebene
zu hatten, verſtaͤrcket und ſo lange unterhal-
ten, bis ſie die hohen Spitzen der Berge ver-
lieſſen. Oefters geſchahe es, daß ſie auf dieſe
Art zwiſchen etlichen dergleichen Bergen ſich
ſtauchten, es war nicht moͤglich, ſolche zu
durchreiſſen, weil ihre obere Erde ſchon abge-
ſchwemmet, ihr innerſtes aber ein feſtes,
wackiges, hornſteiniges, folglich dem Waſſer
widerſtehendes Weſen war. Sie muſten
ſich daher nur nach und nach verlaufen, und
verfielen ſich durch die Laͤnge der Zeit auf de-
nen gantz engen und faſt unvermerckten
Kluͤfften. Die in ihnen enthaltenen Schne-
cken, Muſcheln ꝛc. blieben liegen, und wurden
nachgehends von einer Erde durchdrungen,
welche in der Folge der Zeit erhartete und zu
Stein wurde. Andere Waſſer blieben ſte-
hen, der Wind und die Luft verzehrte ſie nach
und nach, ihr Schlamm ſetzte ſich, und weil
die nach der Zeit darzu kommenden Waſſer
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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