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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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bereits durch einen Zufall mit diesen kleinern
Muscheln erfüllet gewesen. Wenigstens
deucht mir, daß es viel wahrscheinlicher ist,
nach diesen bißher angeführten Sätzen zn
glauben, daß diese Körper versteinert worden,
als daß man der Meinung des Herrn Ber-
trands beypflichten solte, wenn dersel-
be auf der 106ten Seide fragt: "Ob es
so unvernünftig sey zu sagen, es habe
GOtt gefallen, da er diese Welt erschaf-
fen, solche mit einer Menge Körper zu
erfüllen, welche sowol in Ansehung ihres
Wesens als ihrer Gestalt, unzählig ver-
ändert wären.

Es ist nicht unvernünftig, aber es scheinet
mir nur zu weit hergehohlet zu seyn, da ich
es näher haben kann, denn mir scheinet es
gut zu seyn, wenn man in der Natur-Leh-
re das Wunderbahre so lange vermeidet,
als man noch einige zureichende Gründe an-
geben kan, wenn solche auch gleich nur wahr-
scheinlich sind. Denn den Sätzen des Herrn
Bertrands, in diesem Stücke nachzugehen,
ist eben so schwer, als beynahe unmöglich,
besonders wenn er auf der 108 Seite sagt,
daß alle diese Körper auf einmahl wären
geschaffen worden, doch ohne Leben und
Bewegung, und bloß ihrer Gestalt nach,
nachdem sie Thiere und Pflantzen seyn
sollen: daß solche ferner hier und da,
theils in die Erde, theils in das Wasser

wären

bereits durch einen Zufall mit dieſen kleinern
Muſcheln erfuͤllet geweſen. Wenigſtens
deucht mir, daß es viel wahrſcheinlicher iſt,
nach dieſen bißher angefuͤhrten Saͤtzen zn
glauben, daß dieſe Koͤrper verſteinert worden,
als daß man der Meinung des Herrn Ber-
trands beypflichten ſolte, wenn derſel-
be auf der 106ten Seide fragt: „Ob es
ſo unvernuͤnftig ſey zu ſagen, es habe
GOtt gefallen, da er dieſe Welt erſchaf-
fen, ſolche mit einer Menge Koͤrper zu
erfuͤllen, welche ſowol in Anſehung ihres
Weſens als ihrer Geſtalt, unzaͤhlig ver-
aͤndert waͤren.

Es iſt nicht unvernuͤnftig, aber es ſcheinet
mir nur zu weit hergehohlet zu ſeyn, da ich
es naͤher haben kann, denn mir ſcheinet es
gut zu ſeyn, wenn man in der Natur-Leh-
re das Wunderbahre ſo lange vermeidet,
als man noch einige zureichende Gruͤnde an-
geben kan, wenn ſolche auch gleich nur wahr-
ſcheinlich ſind. Denn den Saͤtzen des Herrn
Bertrands, in dieſem Stuͤcke nachzugehen,
iſt eben ſo ſchwer, als beynahe unmoͤglich,
beſonders wenn er auf der 108 Seite ſagt,
daß alle dieſe Koͤrper auf einmahl waͤren
geſchaffen worden, doch ohne Leben und
Bewegung, und bloß ihrer Geſtalt nach,
nachdem ſie Thiere und Pflantzen ſeyn
ſollen: daß ſolche ferner hier und da,
theils in die Erde, theils in das Waſſer

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[77/0157] bereits durch einen Zufall mit dieſen kleinern Muſcheln erfuͤllet geweſen. Wenigſtens deucht mir, daß es viel wahrſcheinlicher iſt, nach dieſen bißher angefuͤhrten Saͤtzen zn glauben, daß dieſe Koͤrper verſteinert worden, als daß man der Meinung des Herrn Ber- trands beypflichten ſolte, wenn derſel- be auf der 106ten Seide fragt: „Ob es ſo unvernuͤnftig ſey zu ſagen, es habe GOtt gefallen, da er dieſe Welt erſchaf- fen, ſolche mit einer Menge Koͤrper zu erfuͤllen, welche ſowol in Anſehung ihres Weſens als ihrer Geſtalt, unzaͤhlig ver- aͤndert waͤren. Es iſt nicht unvernuͤnftig, aber es ſcheinet mir nur zu weit hergehohlet zu ſeyn, da ich es naͤher haben kann, denn mir ſcheinet es gut zu ſeyn, wenn man in der Natur-Leh- re das Wunderbahre ſo lange vermeidet, als man noch einige zureichende Gruͤnde an- geben kan, wenn ſolche auch gleich nur wahr- ſcheinlich ſind. Denn den Saͤtzen des Herrn Bertrands, in dieſem Stuͤcke nachzugehen, iſt eben ſo ſchwer, als beynahe unmoͤglich, beſonders wenn er auf der 108 Seite ſagt, daß alle dieſe Koͤrper auf einmahl waͤren geſchaffen worden, doch ohne Leben und Bewegung, und bloß ihrer Geſtalt nach, nachdem ſie Thiere und Pflantzen ſeyn ſollen: daß ſolche ferner hier und da, theils in die Erde, theils in das Waſſer waͤren

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/157>, abgerufen am 21.11.2024.