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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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habe doch eine von Zehdenick in der Neu-
marck, auf welcher noch eini Theil der
Schaale zu sehen ist. Waren diese und der-
gleichen Sachen nur bloß Körper, welche

gleich
mitten
Besonders da kein einziger Schriftsteller, so viel mir
wissend, derselben Erwehnung thut, noch solche ge-
nau beschreibet. Der einzige Herr Past. Wolters-
dorf führet solche in dem systemate minerali unter
denen Muschelsteinen an, und beschreibet solche, daß
sie rund oder länglich in 3 Erhöhungen abgetheilet
sey, und giebt ihr den Nahmen Käfermuscheln.
Der Herr Bromel hat solche in Mineral. & Li-
thogr. Suec.
auf der 76. 77. 78. 79. 80. und 81.
S. unter den Nahmen, Insectorum vaginipen-
nium,
angezeiget. Herr Mylius hat solche vor ein
paar Jahren in Suckow bey den Herrn von Arnim
versteinert angetroffen, wo solche dann und wann,
doch aber nicht allzu offt in Kalckstein gefunden
werden. Jhre Gestalt zeiget beygehendes Kupfer
A. man hat noch eine Art, welche der Seehaase
genennet wird, und zu dieser Art mit gehört, auch
hier mit B. angezeiget ist. Beyde Arten sind mir
noch niemals anders als in festen grauen Kalckstein
vorgekommen. Weil ich einmal auf dergleichen
seltene Muschelarten gekommen bin, so wird es mei-
nen Lesern hoffentlich nicht unangenehm seyn, wenn
ich ihnen eine Seltenheit vorlege, welche auch nicht
offt zum Vorschein kommt. Es ist solches ein Or-
thoceratit Fig. C. in braunen Kalckmarmor. Es
ist bekannt, wie selten man gantze Orthoceratiten
antrift. Es ist hier bey Berlin, und zwar in der
Leimgrube vor dem Hällischen Thore gefunden, und
als ein Stück gantz artigen Marmors geschliffen
worden, a. a. a. a. ist die wahre Grösse dieser geschlif-
fenen Marmor-Platte, durch ein blindes Glück ist
es geschehen, daß der Steinschneider das Stück recht
E 5

habe doch eine von Zehdenick in der Neu-
marck, auf welcher noch eini Theil der
Schaale zu ſehen iſt. Waren dieſe und der-
gleichen Sachen nur bloß Koͤrper, welche

gleich
mitten
Beſonders da kein einziger Schriftſteller, ſo viel mir
wiſſend, derſelben Erwehnung thut, noch ſolche ge-
nau beſchreibet. Der einzige Herr Paſt. Wolters-
dorf fuͤhret ſolche in dem ſyſtemate minerali unter
denen Muſchelſteinen an, und beſchreibet ſolche, daß
ſie rund oder laͤnglich in 3 Erhoͤhungen abgetheilet
ſey, und giebt ihr den Nahmen Kaͤfermuſcheln.
Der Herr Bromel hat ſolche in Mineral. & Li-
thogr. Suec.
auf der 76. 77. 78. 79. 80. und 81.
S. unter den Nahmen, Inſectorum vaginipen-
nium,
angezeiget. Herr Mylius hat ſolche vor ein
paar Jahren in Suckow bey den Herrn von Arnim
verſteinert angetroffen, wo ſolche dann und wann,
doch aber nicht allzu offt in Kalckſtein gefunden
werden. Jhre Geſtalt zeiget beygehendes Kupfer
A. man hat noch eine Art, welche der Seehaaſe
genennet wird, und zu dieſer Art mit gehoͤrt, auch
hier mit B. angezeiget iſt. Beyde Arten ſind mir
noch niemals anders als in feſten grauen Kalckſtein
vorgekommen. Weil ich einmal auf dergleichen
ſeltene Muſchelarten gekommen bin, ſo wird es mei-
nen Leſern hoffentlich nicht unangenehm ſeyn, wenn
ich ihnen eine Seltenheit vorlege, welche auch nicht
offt zum Vorſchein kommt. Es iſt ſolches ein Or-
thoceratit Fig. C. in braunen Kalckmarmor. Es
iſt bekannt, wie ſelten man gantze Orthoceratiten
antrift. Es iſt hier bey Berlin, und zwar in der
Leimgrube vor dem Haͤlliſchen Thore gefunden, und
als ein Stuͤck gantz artigen Marmors geſchliffen
worden, a. a. a. a. iſt die wahre Groͤſſe dieſer geſchlif-
fenen Marmor-Platte, durch ein blindes Gluͤck iſt
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[73/0153] habe doch eine von Zehdenick in der Neu- marck, auf welcher noch eini Theil der Schaale zu ſehen iſt. Waren dieſe und der- gleichen Sachen nur bloß Koͤrper, welche gleich mitten Beſonders da kein einziger Schriftſteller, ſo viel mir wiſſend, derſelben Erwehnung thut, noch ſolche ge- nau beſchreibet. Der einzige Herr Paſt. Wolters- dorf fuͤhret ſolche in dem ſyſtemate minerali unter denen Muſchelſteinen an, und beſchreibet ſolche, daß ſie rund oder laͤnglich in 3 Erhoͤhungen abgetheilet ſey, und giebt ihr den Nahmen Kaͤfermuſcheln. Der Herr Bromel hat ſolche in Mineral. & Li- thogr. Suec. auf der 76. 77. 78. 79. 80. und 81. S. unter den Nahmen, Inſectorum vaginipen- nium, angezeiget. Herr Mylius hat ſolche vor ein paar Jahren in Suckow bey den Herrn von Arnim verſteinert angetroffen, wo ſolche dann und wann, doch aber nicht allzu offt in Kalckſtein gefunden werden. Jhre Geſtalt zeiget beygehendes Kupfer A. man hat noch eine Art, welche der Seehaaſe genennet wird, und zu dieſer Art mit gehoͤrt, auch hier mit B. angezeiget iſt. Beyde Arten ſind mir noch niemals anders als in feſten grauen Kalckſtein vorgekommen. Weil ich einmal auf dergleichen ſeltene Muſchelarten gekommen bin, ſo wird es mei- nen Leſern hoffentlich nicht unangenehm ſeyn, wenn ich ihnen eine Seltenheit vorlege, welche auch nicht offt zum Vorſchein kommt. Es iſt ſolches ein Or- thoceratit Fig. C. in braunen Kalckmarmor. Es iſt bekannt, wie ſelten man gantze Orthoceratiten antrift. Es iſt hier bey Berlin, und zwar in der Leimgrube vor dem Haͤlliſchen Thore gefunden, und als ein Stuͤck gantz artigen Marmors geſchliffen worden, a. a. a. a. iſt die wahre Groͤſſe dieſer geſchlif- fenen Marmor-Platte, durch ein blindes Gluͤck iſt es geſchehen, daß der Steinſchneider das Stuͤck recht E 5

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/153>, abgerufen am 03.05.2024.