GOtt die Welt-Kugel erschaffen gehabt,Mors Systen/ sey solche um und um mit süssen Wassern umgeben gewesen, den zweyten Schö- pfungs-Tag bliebe dieses Wasser 175 Klaftern tief. Die Erde blieb damahls rund und bestund aus einer blossen stei- nigen Rinde, ehe aber die Wasser alle davon geschieden waren, so entzündete sich das innerste der Erden, und das Feuer stieß die steinerne Oberfläche der Erden in die Höhe, daraus entstunden Berge; diese Berge zersprungen zum Theil, und wurden zu kleinen Stücken und Staube, aus diesen Materien wur- de Erde, Sand, Thon, Metalle, Mi- neralien etc. theils dererselben liefen und fielen in das noch vorhandene Wasser, theils flogen in die Luft, und verursach- ten hernach den saltzigen Geschmack de- ter Wasser; durch das viele und lange Auswerfen dieser Berge, wurde endlich dieser Materie so viel, daß sie über das Wasser hervor ragte. Das Feuer gieng weiter, und ergriff auch diese von ihm selbst verursachten Erdschichten, und machte wieder neue Berge daraus, wel- che diejenigen sind, die aus puren Erd- schichten bestehen. Auch diese Berge müssen mit denen andern gesellschaftlich mehrere Materie auswerfen, wovon wieder neue Erdschichten werden, es ent-
standen
GOtt die Welt-Kugel erſchaffen gehabt,Mors Syſten/ ſey ſolche um und um mit ſuͤſſen Waſſern umgeben geweſen, den zweyten Schoͤ- pfungs-Tag bliebe dieſes Waſſer 175 Klaftern tief. Die Erde blieb damahls rund und beſtund aus einer bloſſen ſtei- nigen Rinde, ehe aber die Waſſer alle davon geſchieden waren, ſo entzuͤndete ſich das innerſte der Erden, und das Feuer ſtieß die ſteinerne Oberflaͤche der Erden in die Hoͤhe, daraus entſtunden Berge; dieſe Berge zerſprungen zum Theil, und wurden zu kleinen Stuͤcken und Staube, aus dieſen Materien wur- de Erde, Sand, Thon, Metalle, Mi- neralien ꝛc. theils dererſelben liefen und fielen in das noch vorhandene Waſſer, theils flogen in die Luft, und verurſach- ten hernach den ſaltzigen Geſchmack de- ter Waſſer; durch das viele und lange Auswerfen dieſer Berge, wurde endlich dieſer Materie ſo viel, daß ſie uͤber das Waſſer hervor ragte. Das Feuer gieng weiter, und ergriff auch dieſe von ihm ſelbſt verurſachten Erdſchichten, und machte wieder neue Berge daraus, wel- che diejenigen ſind, die aus puren Erd- ſchichten beſtehen. Auch dieſe Berge muͤſſen mit denen andern geſellſchaftlich mehrere Materie auswerfen, wovon wieder neue Erdſchichten werden, es ent-
ſtanden
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GOtt die Welt-Kugel erſchaffen gehabt,
ſey ſolche um und um mit ſuͤſſen Waſſern
umgeben geweſen, den zweyten Schoͤ-
pfungs-Tag bliebe dieſes Waſſer 175
Klaftern tief. Die Erde blieb damahls
rund und beſtund aus einer bloſſen ſtei-
nigen Rinde, ehe aber die Waſſer alle
davon geſchieden waren, ſo entzuͤndete
ſich das innerſte der Erden, und das
Feuer ſtieß die ſteinerne Oberflaͤche der
Erden in die Hoͤhe, daraus entſtunden
Berge; dieſe Berge zerſprungen zum
Theil, und wurden zu kleinen Stuͤcken
und Staube, aus dieſen Materien wur-
de Erde, Sand, Thon, Metalle, Mi-
neralien ꝛc. theils dererſelben liefen und
fielen in das noch vorhandene Waſſer,
theils flogen in die Luft, und verurſach-
ten hernach den ſaltzigen Geſchmack de-
ter Waſſer; durch das viele und lange
Auswerfen dieſer Berge, wurde endlich
dieſer Materie ſo viel, daß ſie uͤber das
Waſſer hervor ragte. Das Feuer gieng
weiter, und ergriff auch dieſe von ihm
ſelbſt verurſachten Erdſchichten, und
machte wieder neue Berge daraus, wel-
che diejenigen ſind, die aus puren Erd-
ſchichten beſtehen. Auch dieſe Berge
muͤſſen mit denen andern geſellſchaftlich
mehrere Materie auswerfen, wovon
wieder neue Erdſchichten werden, es ent-
ſtanden
Mors
Syſten/
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/121>, abgerufen am 16.02.2025.
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