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Ledermann, Frieda: Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung. Berlin, 1918.

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einer gesetzgeberischen Maßnahme führen würden.
Dagegen könnten hinsichtlich der politischen Wahl-
berechtigung der Frauen in Staat und Gemeinde ir-
gendwelche bestimmten Folgerungen aus den ver-
änderten Verhältnissen nicht gezogen werden.

An konsequenter Agitation von seiten der Frauen-
und Frauenstimmrechtsbewegung hat es nicht ge-
fehlt. Daß nur eine kleine Anzahl von Frauen radi-
kaler Richtung das Stimmrecht erstreben, ist eine
durchaus unzutreffende Behauptung der Gegner. Sie
wird widerlegt durch nachstehende Zahlen, die nur
einen ungefähren Ueberblick ermöglichen sollen:

Der Bund Deutscher Frauenvereine, welcher poli-
tische, soziale, Fach- und Bildungsvereine aller Rich-
tungen umfaßt, hat in einer eindrucksvollen Denk-
schrift zur "Stellung der Frau in der politisch-sozialen
Neugestaltung Deutschlands" die Forderung des
Frauenwahlrechts in Reich, Staat und Gemeinde, sowie
Zuziehung sachverständiger Frauen zu allen die weib-
lichen Interessen berührenden Kommissionen kürzlich
bekundet. Abzüglich des dem aktiven Frauenwahl-
recht noch zögernd gegenüberstehenden Deutsch-
Evangelischen Frauenbundes und einschließlich des
angeschlossenen Deutschen Reichsverbandes für
Frauenstimmrecht vertritt er insgesamt:

585800Frauen(1917)
für das Frauenstimmrecht tre-
ten ferner ein:
im Deutschen Frauenstimm-
rechtsbund   
3000"(1917)
in der Fortschrittlichen Volks-
partei etwa   
1000"(1914)
in der sozialdemokratischen
Frauenbewegung   
174754"(1914)
Übertrag764554Frauen

einer gesetzgeberischen Maßnahme führen würden.
Dagegen könnten hinsichtlich der politischen Wahl-
berechtigung der Frauen in Staat und Gemeinde ir-
gendwelche bestimmten Folgerungen aus den ver-
änderten Verhältnissen nicht gezogen werden.

An konsequenter Agitation von seiten der Frauen-
und Frauenstimmrechtsbewegung hat es nicht ge-
fehlt. Daß nur eine kleine Anzahl von Frauen radi-
kaler Richtung das Stimmrecht erstreben, ist eine
durchaus unzutreffende Behauptung der Gegner. Sie
wird widerlegt durch nachstehende Zahlen, die nur
einen ungefähren Ueberblick ermöglichen sollen:

Der Bund Deutscher Frauenvereine, welcher poli-
tische, soziale, Fach- und Bildungsvereine aller Rich-
tungen umfaßt, hat in einer eindrucksvollen Denk-
schrift zur „Stellung der Frau in der politisch-sozialen
Neugestaltung Deutschlands‟ die Forderung des
Frauenwahlrechts in Reich, Staat und Gemeinde, sowie
Zuziehung sachverständiger Frauen zu allen die weib-
lichen Interessen berührenden Kommissionen kürzlich
bekundet. Abzüglich des dem aktiven Frauenwahl-
recht noch zögernd gegenüberstehenden Deutsch-
Evangelischen Frauenbundes und einschließlich des
angeschlossenen Deutschen Reichsverbandes für
Frauenstimmrecht vertritt er insgesamt:

585800Frauen(1917)
für das Frauenstimmrecht tre-
ten ferner ein:
im Deutschen Frauenstimm-
rechtsbund   
3000(1917)
in der Fortschrittlichen Volks-
partei etwa   
1000(1914)
in der sozialdemokratischen
Frauenbewegung   
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[37/0037] einer gesetzgeberischen Maßnahme führen würden. Dagegen könnten hinsichtlich der politischen Wahl- berechtigung der Frauen in Staat und Gemeinde ir- gendwelche bestimmten Folgerungen aus den ver- änderten Verhältnissen nicht gezogen werden. An konsequenter Agitation von seiten der Frauen- und Frauenstimmrechtsbewegung hat es nicht ge- fehlt. Daß nur eine kleine Anzahl von Frauen radi- kaler Richtung das Stimmrecht erstreben, ist eine durchaus unzutreffende Behauptung der Gegner. Sie wird widerlegt durch nachstehende Zahlen, die nur einen ungefähren Ueberblick ermöglichen sollen: Der Bund Deutscher Frauenvereine, welcher poli- tische, soziale, Fach- und Bildungsvereine aller Rich- tungen umfaßt, hat in einer eindrucksvollen Denk- schrift zur „Stellung der Frau in der politisch-sozialen Neugestaltung Deutschlands‟ die Forderung des Frauenwahlrechts in Reich, Staat und Gemeinde, sowie Zuziehung sachverständiger Frauen zu allen die weib- lichen Interessen berührenden Kommissionen kürzlich bekundet. Abzüglich des dem aktiven Frauenwahl- recht noch zögernd gegenüberstehenden Deutsch- Evangelischen Frauenbundes und einschließlich des angeschlossenen Deutschen Reichsverbandes für Frauenstimmrecht vertritt er insgesamt: 585800 Frauen (1917) für das Frauenstimmrecht tre- ten ferner ein: im Deutschen Frauenstimm- rechtsbund 3000 〃 (1917) in der Fortschrittlichen Volks- partei etwa 1000 〃 (1914) in der sozialdemokratischen Frauenbewegung 174754 〃 (1914) Übertrag 764554 Frauen

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Zitationshilfe: Ledermann, Frieda: Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung. Berlin, 1918, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledermann_frauenstimmrechtsbewegung_1918/37>, abgerufen am 24.11.2024.