und nieder bewegt. Die Zahnstange greift in ein auf der Drehungs- achse des Fuchses befindliches Getriebe und führt solcherart die Drehung desselben aus.
Das Futter des Danks'schen Ofens pflegt aus einem möglichst reinen Rotheisenerze mit Hammerschlag zu bestehen, welches in einzelnen Lagen eingebracht und bis zum Schmelzen erhitzt wird, worauf man Erzstücke, Drehspäne u. s. w. in die flüssige Masse eindrückt. Da das Futter jedesmal nur auf denjenigen Theil des Umfangs aufgeschmolzen werden kann, welcher sich gerade unten befindet, und der Ofen dann, wenn das eingebrachte Futter erhärtet ist, gedreht werden muss, damit an einer andern Stelle die Arbeit fortgesetzt werden könne, so erhält das Ofeninnere hierdurch von selbst den vier- oder mehrseitigen Quer- schnitt, wie er in Fig. 232 zu erkennen ist.
Danksöfen sind vorzugsweise in England (Middlesborough) in An- wendung gekommen, weniger in Nordamerika, dem Vaterlande des Erfinders. In Creusot waren im Jahre 1878 zwei Oefen der abgebildeten Art im Betriebe; in Deutschland haben die Danksöfen keine Ver- wendung gefunden.
Ein anderer Drehofen, ebenfalls mit wagerechter Drehungsachse, wurde sehr bald nach Erfindung des Danksofens durch Crampton im Arsenale zu Woolwich erbaut. Er gewährt durch den Umstand besonderes Interesse, dass zu seiner Heizung staubförmiges Brenn- material (Steinkohle) dient, welches in Vermischung mit der zur Ver- brennung erforderlichen Luft durch ein Gebläse von der Stirnseite her in den glühenden Ofen geführt wird, dessen hohe Temperatur sofort die Entzündung bewirkt. Der Austritt der Verbrennungsgase findet an derselben Seite wie der Eintrit des Brennstoffes statt; das Kopfstück mit den Ein- und Auslassvorrichtungen ist, wie der Fuchs des Danks'schen Ofens, drehbar, die Rückseite des Ofens ist geschlossen.1)
Die erforderlichen Einrichtungen zur Zerkleinerung des Brenn- stoffes, Vermischung desselben mit Luft, u. s. w. machen die ganze Anlage eines solchen Ofens oder einer solchen Ofengruppe etwas schwer- fällig, und ausser in Woolwich hat deshalb der Cramptonofen keine Benutzung gefunden.
Das Arbeitsverfahren.
Die nachfolgenden Angaben beziehen sich vorzugsweise auf den Danksofen, welcher, wie schon erwähnt wurde, unter allen Drehöfen am häufigsten verwendet worden ist.
Da die Erfahrung lehrte, dass das Einschmelzen des Roheisens (während dessen eine Drehung des Herdes kaum stattfinden kann) in dem Puddelofen selbst ziemlich langsam von Statten geht, so zieht man es zur besseren Ausnutzung des Ofens gewöhnlich vor, besondere Schmelzöfen -- Cupolöfen oder, wie in Creusot, Flammöfen -- dafür zu verwenden. Der jedesmalige Roheiseneinsatz betrug bei den ersten Danksöfen nicht mehr als 400--450 kg, der oben abgebildete Ofen zu Creusot dagegen ist für einen Einsatz von 1000 kg bestimmt.
1) Abbildung eines solchen Ofens: The Journal of the Iron and Steel Institute 1874, p. 384; Revue universelle des mines, tome XXXVII.
Das Arbeitsverfahren beim Drehpuddeln.
und nieder bewegt. Die Zahnstange greift in ein auf der Drehungs- achse des Fuchses befindliches Getriebe und führt solcherart die Drehung desselben aus.
Das Futter des Danks’schen Ofens pflegt aus einem möglichst reinen Rotheisenerze mit Hammerschlag zu bestehen, welches in einzelnen Lagen eingebracht und bis zum Schmelzen erhitzt wird, worauf man Erzstücke, Drehspäne u. s. w. in die flüssige Masse eindrückt. Da das Futter jedesmal nur auf denjenigen Theil des Umfangs aufgeschmolzen werden kann, welcher sich gerade unten befindet, und der Ofen dann, wenn das eingebrachte Futter erhärtet ist, gedreht werden muss, damit an einer andern Stelle die Arbeit fortgesetzt werden könne, so erhält das Ofeninnere hierdurch von selbst den vier- oder mehrseitigen Quer- schnitt, wie er in Fig. 232 zu erkennen ist.
Danksöfen sind vorzugsweise in England (Middlesborough) in An- wendung gekommen, weniger in Nordamerika, dem Vaterlande des Erfinders. In Creusot waren im Jahre 1878 zwei Oefen der abgebildeten Art im Betriebe; in Deutschland haben die Danksöfen keine Ver- wendung gefunden.
Ein anderer Drehofen, ebenfalls mit wagerechter Drehungsachse, wurde sehr bald nach Erfindung des Danksofens durch Crampton im Arsenale zu Woolwich erbaut. Er gewährt durch den Umstand besonderes Interesse, dass zu seiner Heizung staubförmiges Brenn- material (Steinkohle) dient, welches in Vermischung mit der zur Ver- brennung erforderlichen Luft durch ein Gebläse von der Stirnseite her in den glühenden Ofen geführt wird, dessen hohe Temperatur sofort die Entzündung bewirkt. Der Austritt der Verbrennungsgase findet an derselben Seite wie der Eintrit des Brennstoffes statt; das Kopfstück mit den Ein- und Auslassvorrichtungen ist, wie der Fuchs des Danks’schen Ofens, drehbar, die Rückseite des Ofens ist geschlossen.1)
Die erforderlichen Einrichtungen zur Zerkleinerung des Brenn- stoffes, Vermischung desselben mit Luft, u. s. w. machen die ganze Anlage eines solchen Ofens oder einer solchen Ofengruppe etwas schwer- fällig, und ausser in Woolwich hat deshalb der Cramptonofen keine Benutzung gefunden.
Das Arbeitsverfahren.
Die nachfolgenden Angaben beziehen sich vorzugsweise auf den Danksofen, welcher, wie schon erwähnt wurde, unter allen Drehöfen am häufigsten verwendet worden ist.
Da die Erfahrung lehrte, dass das Einschmelzen des Roheisens (während dessen eine Drehung des Herdes kaum stattfinden kann) in dem Puddelofen selbst ziemlich langsam von Statten geht, so zieht man es zur besseren Ausnutzung des Ofens gewöhnlich vor, besondere Schmelzöfen — Cupolöfen oder, wie in Creusot, Flammöfen — dafür zu verwenden. Der jedesmalige Roheiseneinsatz betrug bei den ersten Danksöfen nicht mehr als 400—450 kg, der oben abgebildete Ofen zu Creusot dagegen ist für einen Einsatz von 1000 kg bestimmt.
1) Abbildung eines solchen Ofens: The Journal of the Iron and Steel Institute 1874, p. 384; Revue universelle des mines, tome XXXVII.
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Das Arbeitsverfahren beim Drehpuddeln.
und nieder bewegt. Die Zahnstange greift in ein auf der Drehungs-
achse des Fuchses befindliches Getriebe und führt solcherart die Drehung
desselben aus.
Das Futter des Danks’schen Ofens pflegt aus einem möglichst reinen
Rotheisenerze mit Hammerschlag zu bestehen, welches in einzelnen
Lagen eingebracht und bis zum Schmelzen erhitzt wird, worauf man
Erzstücke, Drehspäne u. s. w. in die flüssige Masse eindrückt. Da das
Futter jedesmal nur auf denjenigen Theil des Umfangs aufgeschmolzen
werden kann, welcher sich gerade unten befindet, und der Ofen dann,
wenn das eingebrachte Futter erhärtet ist, gedreht werden muss, damit
an einer andern Stelle die Arbeit fortgesetzt werden könne, so erhält
das Ofeninnere hierdurch von selbst den vier- oder mehrseitigen Quer-
schnitt, wie er in Fig. 232 zu erkennen ist.
Danksöfen sind vorzugsweise in England (Middlesborough) in An-
wendung gekommen, weniger in Nordamerika, dem Vaterlande des
Erfinders. In Creusot waren im Jahre 1878 zwei Oefen der abgebildeten
Art im Betriebe; in Deutschland haben die Danksöfen keine Ver-
wendung gefunden.
Ein anderer Drehofen, ebenfalls mit wagerechter Drehungsachse,
wurde sehr bald nach Erfindung des Danksofens durch Crampton
im Arsenale zu Woolwich erbaut. Er gewährt durch den Umstand
besonderes Interesse, dass zu seiner Heizung staubförmiges Brenn-
material (Steinkohle) dient, welches in Vermischung mit der zur Ver-
brennung erforderlichen Luft durch ein Gebläse von der Stirnseite her
in den glühenden Ofen geführt wird, dessen hohe Temperatur sofort
die Entzündung bewirkt. Der Austritt der Verbrennungsgase findet an
derselben Seite wie der Eintrit des Brennstoffes statt; das Kopfstück mit
den Ein- und Auslassvorrichtungen ist, wie der Fuchs des Danks’schen
Ofens, drehbar, die Rückseite des Ofens ist geschlossen. 1)
Die erforderlichen Einrichtungen zur Zerkleinerung des Brenn-
stoffes, Vermischung desselben mit Luft, u. s. w. machen die ganze
Anlage eines solchen Ofens oder einer solchen Ofengruppe etwas schwer-
fällig, und ausser in Woolwich hat deshalb der Cramptonofen keine
Benutzung gefunden.
Das Arbeitsverfahren.
Die nachfolgenden Angaben beziehen sich vorzugsweise auf den
Danksofen, welcher, wie schon erwähnt wurde, unter allen Drehöfen
am häufigsten verwendet worden ist.
Da die Erfahrung lehrte, dass das Einschmelzen des Roheisens
(während dessen eine Drehung des Herdes kaum stattfinden kann) in
dem Puddelofen selbst ziemlich langsam von Statten geht, so zieht man
es zur besseren Ausnutzung des Ofens gewöhnlich vor, besondere
Schmelzöfen — Cupolöfen oder, wie in Creusot, Flammöfen — dafür
zu verwenden. Der jedesmalige Roheiseneinsatz betrug bei den ersten
Danksöfen nicht mehr als 400—450 kg, der oben abgebildete Ofen zu
Creusot dagegen ist für einen Einsatz von 1000 kg bestimmt.
1) Abbildung eines solchen Ofens: The Journal of the Iron and Steel Institute
1874, p. 384; Revue universelle des mines, tome XXXVII.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/885>, abgerufen am 22.12.2024.
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