gebaut1); verschiedene ähnliche Constructionen wurden im Laufe der sechziger Jahre vorgeschlagen2), ohne praktische Bedeutung zu erlangen. Manche derselben scheiterten an der Schwierigkeit, ein oxydirendes und bei der Drehung ausreichend haltbares Futter herzustellen. Besseren Erfolg hatte ein von dem Amerikaner Danks im Jahre 1871 erbauter Ofen, welcher mit einigen, später von dem Eisenwerke Creusot in Frankreich angebrachten Verbesserungen in Fig. 231--234 abge- bildet ist.3)
Fig. 231 stellt den Längsschnitt durch den ganzen Ofen dar. Links befindet sich die feststehende Feuerung, mit geschlossenem Aschenfall und Unterwind versehen. Erforderlichen Falles kann durch die beiden Schlitze a a auch Oberwind aus dem über dem Feuerungsraume befind- lichen Windsammelraume b zugeführt werden. Durch eine gekühlte Feuerbrücke ist der Feuerungsraum von dem Mitteltheile des Ofens, dem drehbaren Herde getrennt.
Wie die Abbildungen Fig. 232, 233 und 234 erkennen lassen, ist der letztere von einem cylindrischen Eisenmantel umgeben und wird von vier Rollen c c getragen. Auf dem Mantel ist ein Zahnkranz d befestigt, der mit einem seitlich gelagerten Getriebe im Eingriffe steht (Fig. 232) und die von einer Transmissionswelle ausgehende Bewegung auf den Ofen überträgt.
Das ganze Drehstück der in Creusot gebauten Oefen ist mit Wasser gekühlt, wodurch die Haltbarkeit des Futters erheblich vergrössert wird. Wie Fig. 231 erkennen lässt, ist zu diesem Zwecke ein doppelter Mantel angebracht; zwischen welchem das Kühlwasser hindurchfliesst. Damit aber der Zu- und Abfluss desselben bei der Drehung des Ofens nicht unterbrochen werde, ist der Zuflussstutzen k (Fig. 234) an einem Ringe angebracht, in welchem der Ofen sich dreht, und durch Oeff- nungen des äusseren Mantels tritt nun das Wasser in den Zwischen- raum ein, um in ganz ähnlicher Weise unten abgeleitet zu werden.
In der Mitte des Ofens ist eine mit Wasser gekühlte Brücke l angebracht (Fig. 231 und 234), welche ebenfalls eine Eigenthümlichkeit der in Creusot gebauten Oefen bildet und den Zweck hat, den ge- sammten Einsatz in zwei Hälften zu sondern, so dass am Schlusse des Processes zwei Luppen statt einer erfolgen.
Aus dem Herde gelangen die Gase in einen an der rechten Seite (Fig. 231) befindlichen Fuchs, welcher ebenfalls mit Kühlvorrichtung versehen ist, und von hier aus durch einen seitlichen Kanal q (Fig. 233) nach der Esse. Dieser Fuchs ist, damit das Ofeninnere zugänglich sei und die Beschickung wie die Entleerung des Ofens ohne Schwierigkeit bewirkt werden kann, ebenfalls beweglich, und zwar lässt er sich bei dem abgebildeten Ofen nach oben hin aufklappen. Fig. 233 lässt diese Einrichtung mit ausreichender Deutlichkeit erkennen. Zur Ausführung der Bewegung dient ein unter dem Boden angebrachter, in Fig. 233 abgebrochen gezeichneter Cylinder, dessen Kolben eine Zahnstange auf
1) Revue universelle des mines ser. II, tome III, p. 110.
2)Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, S. 298.
3) Aus A. v. Kerpely, Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1878.
Die Darstellung des Schweisseisens.
gebaut1); verschiedene ähnliche Constructionen wurden im Laufe der sechziger Jahre vorgeschlagen2), ohne praktische Bedeutung zu erlangen. Manche derselben scheiterten an der Schwierigkeit, ein oxydirendes und bei der Drehung ausreichend haltbares Futter herzustellen. Besseren Erfolg hatte ein von dem Amerikaner Danks im Jahre 1871 erbauter Ofen, welcher mit einigen, später von dem Eisenwerke Creusot in Frankreich angebrachten Verbesserungen in Fig. 231—234 abge- bildet ist.3)
Fig. 231 stellt den Längsschnitt durch den ganzen Ofen dar. Links befindet sich die feststehende Feuerung, mit geschlossenem Aschenfall und Unterwind versehen. Erforderlichen Falles kann durch die beiden Schlitze a a auch Oberwind aus dem über dem Feuerungsraume befind- lichen Windsammelraume b zugeführt werden. Durch eine gekühlte Feuerbrücke ist der Feuerungsraum von dem Mitteltheile des Ofens, dem drehbaren Herde getrennt.
Wie die Abbildungen Fig. 232, 233 und 234 erkennen lassen, ist der letztere von einem cylindrischen Eisenmantel umgeben und wird von vier Rollen c c getragen. Auf dem Mantel ist ein Zahnkranz d befestigt, der mit einem seitlich gelagerten Getriebe im Eingriffe steht (Fig. 232) und die von einer Transmissionswelle ausgehende Bewegung auf den Ofen überträgt.
Das ganze Drehstück der in Creusot gebauten Oefen ist mit Wasser gekühlt, wodurch die Haltbarkeit des Futters erheblich vergrössert wird. Wie Fig. 231 erkennen lässt, ist zu diesem Zwecke ein doppelter Mantel angebracht; zwischen welchem das Kühlwasser hindurchfliesst. Damit aber der Zu- und Abfluss desselben bei der Drehung des Ofens nicht unterbrochen werde, ist der Zuflussstutzen k (Fig. 234) an einem Ringe angebracht, in welchem der Ofen sich dreht, und durch Oeff- nungen des äusseren Mantels tritt nun das Wasser in den Zwischen- raum ein, um in ganz ähnlicher Weise unten abgeleitet zu werden.
In der Mitte des Ofens ist eine mit Wasser gekühlte Brücke l angebracht (Fig. 231 und 234), welche ebenfalls eine Eigenthümlichkeit der in Creusot gebauten Oefen bildet und den Zweck hat, den ge- sammten Einsatz in zwei Hälften zu sondern, so dass am Schlusse des Processes zwei Luppen statt einer erfolgen.
Aus dem Herde gelangen die Gase in einen an der rechten Seite (Fig. 231) befindlichen Fuchs, welcher ebenfalls mit Kühlvorrichtung versehen ist, und von hier aus durch einen seitlichen Kanal q (Fig. 233) nach der Esse. Dieser Fuchs ist, damit das Ofeninnere zugänglich sei und die Beschickung wie die Entleerung des Ofens ohne Schwierigkeit bewirkt werden kann, ebenfalls beweglich, und zwar lässt er sich bei dem abgebildeten Ofen nach oben hin aufklappen. Fig. 233 lässt diese Einrichtung mit ausreichender Deutlichkeit erkennen. Zur Ausführung der Bewegung dient ein unter dem Boden angebrachter, in Fig. 233 abgebrochen gezeichneter Cylinder, dessen Kolben eine Zahnstange auf
1) Revue universelle des mines sér. II, tome III, p. 110.
2)Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, S. 298.
3) Aus A. v. Kerpely, Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1878.
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[804/0880]
Die Darstellung des Schweisseisens.
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sechziger Jahre vorgeschlagen 2), ohne praktische Bedeutung zu erlangen.
Manche derselben scheiterten an der Schwierigkeit, ein oxydirendes
und bei der Drehung ausreichend haltbares Futter herzustellen. Besseren
Erfolg hatte ein von dem Amerikaner Danks im Jahre 1871 erbauter
Ofen, welcher mit einigen, später von dem Eisenwerke Creusot in
Frankreich angebrachten Verbesserungen in Fig. 231—234 abge-
bildet ist. 3)
Fig. 231 stellt den Längsschnitt durch den ganzen Ofen dar. Links
befindet sich die feststehende Feuerung, mit geschlossenem Aschenfall
und Unterwind versehen. Erforderlichen Falles kann durch die beiden
Schlitze a a auch Oberwind aus dem über dem Feuerungsraume befind-
lichen Windsammelraume b zugeführt werden. Durch eine gekühlte
Feuerbrücke ist der Feuerungsraum von dem Mitteltheile des Ofens, dem
drehbaren Herde getrennt.
Wie die Abbildungen Fig. 232, 233 und 234 erkennen lassen, ist
der letztere von einem cylindrischen Eisenmantel umgeben und wird
von vier Rollen c c getragen. Auf dem Mantel ist ein Zahnkranz d
befestigt, der mit einem seitlich gelagerten Getriebe im Eingriffe steht
(Fig. 232) und die von einer Transmissionswelle ausgehende Bewegung
auf den Ofen überträgt.
Das ganze Drehstück der in Creusot gebauten Oefen ist mit Wasser
gekühlt, wodurch die Haltbarkeit des Futters erheblich vergrössert
wird. Wie Fig. 231 erkennen lässt, ist zu diesem Zwecke ein doppelter
Mantel angebracht; zwischen welchem das Kühlwasser hindurchfliesst.
Damit aber der Zu- und Abfluss desselben bei der Drehung des Ofens
nicht unterbrochen werde, ist der Zuflussstutzen k (Fig. 234) an einem
Ringe angebracht, in welchem der Ofen sich dreht, und durch Oeff-
nungen des äusseren Mantels tritt nun das Wasser in den Zwischen-
raum ein, um in ganz ähnlicher Weise unten abgeleitet zu werden.
In der Mitte des Ofens ist eine mit Wasser gekühlte Brücke l
angebracht (Fig. 231 und 234), welche ebenfalls eine Eigenthümlichkeit
der in Creusot gebauten Oefen bildet und den Zweck hat, den ge-
sammten Einsatz in zwei Hälften zu sondern, so dass am Schlusse des
Processes zwei Luppen statt einer erfolgen.
Aus dem Herde gelangen die Gase in einen an der rechten Seite
(Fig. 231) befindlichen Fuchs, welcher ebenfalls mit Kühlvorrichtung
versehen ist, und von hier aus durch einen seitlichen Kanal q (Fig. 233)
nach der Esse. Dieser Fuchs ist, damit das Ofeninnere zugänglich sei
und die Beschickung wie die Entleerung des Ofens ohne Schwierigkeit
bewirkt werden kann, ebenfalls beweglich, und zwar lässt er sich bei
dem abgebildeten Ofen nach oben hin aufklappen. Fig. 233 lässt diese
Einrichtung mit ausreichender Deutlichkeit erkennen. Zur Ausführung
der Bewegung dient ein unter dem Boden angebrachter, in Fig. 233
abgebrochen gezeichneter Cylinder, dessen Kolben eine Zahnstange auf
1) Revue universelle des mines sér. II, tome III, p. 110.
2) Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, S. 298.
3) Aus A. v. Kerpely, Eisen und Stahl auf der Weltausstellung zu Paris im
Jahre 1878.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/880>, abgerufen am 30.01.2025.
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