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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses.

Das hier verwendete Roheisen war weit weniger silicium- und
manganreich als das des vorigen Beispiels, die Temperatur im Gas-
puddelofen muthmaasslich höher als in jenem Ofen mit directer Feue-

[Abbildung] Fig. 230.
rung; daher verbrennt hier schon Kohlenstoff beim Einschmelzen neben
Mangan und Silicium. Fig. 230 zeigt den Verlauf des Processes in
diesem Falle.


In allen den besprochenen, wie auch in anderen Fällen wurden
auch die Schlacken des Puddelprocesses in den verschiedenen Stadien
desselben der Untersuchung unterworfen. Obgleich nun allerdings die
Zusammensetzung derselben theilweise von Nebenumständen (Einwerfen
fremder Schlacke u. s. w.) abhängig ist, so zeigen doch im Grossen
und Ganzen die Aenderungen, welche die Zusammensetzung der
Schlacke während des Processes erfährt, eine weit grössere Ueberein-
stimmung in verschiedenen Fällen als beim Eisen. Der Kieselsäure-
gehalt zeigt während des Processes selten sehr erhebliche Abweichungen,
sofern nicht etwa nach beendigter Oxydation des Siliciumgehaltes des
Roheisens Schlacke abgelassen wird; der Eisenoxydgehalt (Fe2 O3) nimmt
regelmässig beim Beginne des Processes ab, um erst am Schlusse
wieder auf den ursprünglichen Stand zurückzukehren. Dieser Umstand
beweist deutlich, dass, wie schon früher hervorgehoben wurde, gerade
das Eisenoxyd im Puddelofen als kräftiges Oxydationsmittel auf Kohle,
Silicium, Phosphor, Mangan einwirkt.

Als Beispiele mögen die zu den oben mitgetheilten Roheisen-
analysen zugehörigen Schlackenanalysen folgen.

Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses.

Das hier verwendete Roheisen war weit weniger silicium- und
manganreich als das des vorigen Beispiels, die Temperatur im Gas-
puddelofen muthmaasslich höher als in jenem Ofen mit directer Feue-

[Abbildung] Fig. 230.
rung; daher verbrennt hier schon Kohlenstoff beim Einschmelzen neben
Mangan und Silicium. Fig. 230 zeigt den Verlauf des Processes in
diesem Falle.


In allen den besprochenen, wie auch in anderen Fällen wurden
auch die Schlacken des Puddelprocesses in den verschiedenen Stadien
desselben der Untersuchung unterworfen. Obgleich nun allerdings die
Zusammensetzung derselben theilweise von Nebenumständen (Einwerfen
fremder Schlacke u. s. w.) abhängig ist, so zeigen doch im Grossen
und Ganzen die Aenderungen, welche die Zusammensetzung der
Schlacke während des Processes erfährt, eine weit grössere Ueberein-
stimmung in verschiedenen Fällen als beim Eisen. Der Kieselsäure-
gehalt zeigt während des Processes selten sehr erhebliche Abweichungen,
sofern nicht etwa nach beendigter Oxydation des Siliciumgehaltes des
Roheisens Schlacke abgelassen wird; der Eisenoxydgehalt (Fe2 O3) nimmt
regelmässig beim Beginne des Processes ab, um erst am Schlusse
wieder auf den ursprünglichen Stand zurückzukehren. Dieser Umstand
beweist deutlich, dass, wie schon früher hervorgehoben wurde, gerade
das Eisenoxyd im Puddelofen als kräftiges Oxydationsmittel auf Kohle,
Silicium, Phosphor, Mangan einwirkt.

Als Beispiele mögen die zu den oben mitgetheilten Roheisen-
analysen zugehörigen Schlackenanalysen folgen.

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[799/0875] Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses. Das hier verwendete Roheisen war weit weniger silicium- und manganreich als das des vorigen Beispiels, die Temperatur im Gas- puddelofen muthmaasslich höher als in jenem Ofen mit directer Feue- [Abbildung Fig. 230.] rung; daher verbrennt hier schon Kohlenstoff beim Einschmelzen neben Mangan und Silicium. Fig. 230 zeigt den Verlauf des Processes in diesem Falle. In allen den besprochenen, wie auch in anderen Fällen wurden auch die Schlacken des Puddelprocesses in den verschiedenen Stadien desselben der Untersuchung unterworfen. Obgleich nun allerdings die Zusammensetzung derselben theilweise von Nebenumständen (Einwerfen fremder Schlacke u. s. w.) abhängig ist, so zeigen doch im Grossen und Ganzen die Aenderungen, welche die Zusammensetzung der Schlacke während des Processes erfährt, eine weit grössere Ueberein- stimmung in verschiedenen Fällen als beim Eisen. Der Kieselsäure- gehalt zeigt während des Processes selten sehr erhebliche Abweichungen, sofern nicht etwa nach beendigter Oxydation des Siliciumgehaltes des Roheisens Schlacke abgelassen wird; der Eisenoxydgehalt (Fe2 O3) nimmt regelmässig beim Beginne des Processes ab, um erst am Schlusse wieder auf den ursprünglichen Stand zurückzukehren. Dieser Umstand beweist deutlich, dass, wie schon früher hervorgehoben wurde, gerade das Eisenoxyd im Puddelofen als kräftiges Oxydationsmittel auf Kohle, Silicium, Phosphor, Mangan einwirkt. Als Beispiele mögen die zu den oben mitgetheilten Roheisen- analysen zugehörigen Schlackenanalysen folgen.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/875>, abgerufen am 18.06.2024.