b) Die Schlacken (am Ende des Processes dem Ofen entnommen):
ohne Zuschlag gepuddelt
Fe O 60.18
Fe2 O3 11.31
Fe = 54.72
Mn O 5.14
Mg O 0.00
Ca O 0.00
P2 O5 16.05
Si O2 6.10
S 0.57
Mn 0.98
Alkalien 0.00
100.33
mit Zuschlag gepuddelt
Fe O 53.04
Fe2 O3 7.94
Fe = 46.81
Mn O 11.22
Mg O 1.92
Ca O 1.06
P2 O5 17.42
Si O2 5.86
S 0.56
Ca 0.70
Alkalien n. best.
99.72
Die Einwirkung der Zuschläge ist sowohl bei der Zusammen- setzung des Eisens als derjenigen der Schlacken deutlich bemerkbar, aber sie ist nicht sehr erheblich. Die Zusammensetzung der ohne Zu- schlag erzeugten Schlacke lässt erkennen, dass auch die eisenreiche Schlacke an und für sich schon geeignet ist, reiche Mengen von Phos- phor aufzunehmen; und es würde jedenfalls ein noch phosphorärmeres Eisen aus dem phosphorreichen Roheisen dargestellt werden können, wenn man im Stande wäre, mit grösseren Schlackenmengen auf das Roheisen zu wirken. Die Eigenthümlichkeit des Puddelprocesses wie der Fassungsraum des Ofens aber setzen in dieser Beziehung eine Grenze. In solchen Fällen also würde eine vorausgehende Entphosphorung des Roheisens vor dem Verpuddeln desselben (S. 625) am Platze sein. Die Gründe, weshalb auch dieses Verfahren verhältnissmässig selten zur Anwendung gebracht wird, wurden theilweise schon auf S. 627 berührt. Die Entphosphorung ist nicht ohne Kosten zu bewirken, und der seit Ende des achten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts in die Praxis ein- geführte Thomasprocess giebt ein Mittel, auch die phosphorreichsten Roheisensorten ohne besondere Vorbereitungsprocesse in fast phosphor- freies Flusseisen umzuwandeln.
Im Uebrigen lassen die oben mitgetheilten Analysen erkennen, dass der durch Anwendung chemischer Zuschläge beim Puddeln erlangte Erfolg kaum immer mit den Kosten dieser Zuschläge im Einklange stehen dürfte.
Chemische Untersuchungen.
Ziemlich häufige Untersuchungen sind im Laufe der Zeit von ver- schiedenen Forschern zur Erkennung des Puddelprocesses, insbesondere der allmählichen Umwandlungen, welche das Eisen dabei erfährt, an- gestellt worden.1) Es folgt aus dem früher Gesagten, dass der Verlauf dieser Umwandlungen nicht immer genau derselbe sein kann. Er wird von der Beschaffenheit des angewendeten Roheisens selbst, der Tempe- ratur im Ofen, der Menge und chemischen Beschaffenheit der zugesetzten Schlacke, dem Zeitpunkte, wann dieser Schlackenzusatz stattfand, end-
1) Die ersten diesbezüglichen Untersuchungen dürften von Calvert und Johnson herrühren, welche die erlangten Ergebnisse im Philosophical Magazine 1857 veröffentlichten. Auch in Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, sind dieselben auf S. 233 mitgetheilt.
51*
Die Zuschläge beim Puddeln.
b) Die Schlacken (am Ende des Processes dem Ofen entnommen):
ohne Zuschlag gepuddelt
Fe O 60.18
Fe2 O3 11.31
Fe = 54.72
Mn O 5.14
Mg O 0.00
Ca O 0.00
P2 O5 16.05
Si O2 6.10
S 0.57
Mn 0.98
Alkalien 0.00
100.33
mit Zuschlag gepuddelt
Fe O 53.04
Fe2 O3 7.94
Fe = 46.81
Mn O 11.22
Mg O 1.92
Ca O 1.06
P2 O5 17.42
Si O2 5.86
S 0.56
Ca 0.70
Alkalien n. best.
99.72
Die Einwirkung der Zuschläge ist sowohl bei der Zusammen- setzung des Eisens als derjenigen der Schlacken deutlich bemerkbar, aber sie ist nicht sehr erheblich. Die Zusammensetzung der ohne Zu- schlag erzeugten Schlacke lässt erkennen, dass auch die eisenreiche Schlacke an und für sich schon geeignet ist, reiche Mengen von Phos- phor aufzunehmen; und es würde jedenfalls ein noch phosphorärmeres Eisen aus dem phosphorreichen Roheisen dargestellt werden können, wenn man im Stande wäre, mit grösseren Schlackenmengen auf das Roheisen zu wirken. Die Eigenthümlichkeit des Puddelprocesses wie der Fassungsraum des Ofens aber setzen in dieser Beziehung eine Grenze. In solchen Fällen also würde eine vorausgehende Entphosphorung des Roheisens vor dem Verpuddeln desselben (S. 625) am Platze sein. Die Gründe, weshalb auch dieses Verfahren verhältnissmässig selten zur Anwendung gebracht wird, wurden theilweise schon auf S. 627 berührt. Die Entphosphorung ist nicht ohne Kosten zu bewirken, und der seit Ende des achten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts in die Praxis ein- geführte Thomasprocess giebt ein Mittel, auch die phosphorreichsten Roheisensorten ohne besondere Vorbereitungsprocesse in fast phosphor- freies Flusseisen umzuwandeln.
Im Uebrigen lassen die oben mitgetheilten Analysen erkennen, dass der durch Anwendung chemischer Zuschläge beim Puddeln erlangte Erfolg kaum immer mit den Kosten dieser Zuschläge im Einklange stehen dürfte.
Chemische Untersuchungen.
Ziemlich häufige Untersuchungen sind im Laufe der Zeit von ver- schiedenen Forschern zur Erkennung des Puddelprocesses, insbesondere der allmählichen Umwandlungen, welche das Eisen dabei erfährt, an- gestellt worden.1) Es folgt aus dem früher Gesagten, dass der Verlauf dieser Umwandlungen nicht immer genau derselbe sein kann. Er wird von der Beschaffenheit des angewendeten Roheisens selbst, der Tempe- ratur im Ofen, der Menge und chemischen Beschaffenheit der zugesetzten Schlacke, dem Zeitpunkte, wann dieser Schlackenzusatz stattfand, end-
1) Die ersten diesbezüglichen Untersuchungen dürften von Calvert und Johnson herrühren, welche die erlangten Ergebnisse im Philosophical Magazine 1857 veröffentlichten. Auch in Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, sind dieselben auf S. 233 mitgetheilt.
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Die Zuschläge beim Puddeln.
b) Die Schlacken (am Ende des Processes dem Ofen entnommen):
ohne Zuschlag gepuddelt
Fe O 60.18
Fe2 O3 11.31Fe = 54.72
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Fe2 O3 7.94Fe = 46.81
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Mg O 1.92
Ca O 1.06
P2 O5 17.42
Si O2 5.86
S 0.56
Ca 0.70
Alkalien n. best.
99.72
Die Einwirkung der Zuschläge ist sowohl bei der Zusammen-
setzung des Eisens als derjenigen der Schlacken deutlich bemerkbar,
aber sie ist nicht sehr erheblich. Die Zusammensetzung der ohne Zu-
schlag erzeugten Schlacke lässt erkennen, dass auch die eisenreiche
Schlacke an und für sich schon geeignet ist, reiche Mengen von Phos-
phor aufzunehmen; und es würde jedenfalls ein noch phosphorärmeres
Eisen aus dem phosphorreichen Roheisen dargestellt werden können,
wenn man im Stande wäre, mit grösseren Schlackenmengen auf das
Roheisen zu wirken. Die Eigenthümlichkeit des Puddelprocesses wie
der Fassungsraum des Ofens aber setzen in dieser Beziehung eine Grenze.
In solchen Fällen also würde eine vorausgehende Entphosphorung des
Roheisens vor dem Verpuddeln desselben (S. 625) am Platze sein. Die
Gründe, weshalb auch dieses Verfahren verhältnissmässig selten zur
Anwendung gebracht wird, wurden theilweise schon auf S. 627 berührt.
Die Entphosphorung ist nicht ohne Kosten zu bewirken, und der seit
Ende des achten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts in die Praxis ein-
geführte Thomasprocess giebt ein Mittel, auch die phosphorreichsten
Roheisensorten ohne besondere Vorbereitungsprocesse in fast phosphor-
freies Flusseisen umzuwandeln.
Im Uebrigen lassen die oben mitgetheilten Analysen erkennen, dass
der durch Anwendung chemischer Zuschläge beim Puddeln erlangte
Erfolg kaum immer mit den Kosten dieser Zuschläge im Einklange
stehen dürfte.
Chemische Untersuchungen.
Ziemlich häufige Untersuchungen sind im Laufe der Zeit von ver-
schiedenen Forschern zur Erkennung des Puddelprocesses, insbesondere
der allmählichen Umwandlungen, welche das Eisen dabei erfährt, an-
gestellt worden. 1) Es folgt aus dem früher Gesagten, dass der Verlauf
dieser Umwandlungen nicht immer genau derselbe sein kann. Er wird
von der Beschaffenheit des angewendeten Roheisens selbst, der Tempe-
ratur im Ofen, der Menge und chemischen Beschaffenheit der zugesetzten
Schlacke, dem Zeitpunkte, wann dieser Schlackenzusatz stattfand, end-
1) Die ersten diesbezüglichen Untersuchungen dürften von Calvert und
Johnson herrühren, welche die erlangten Ergebnisse im Philosophical Magazine
1857 veröffentlichten. Auch in Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens,
sind dieselben auf S. 233 mitgetheilt.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/871>, abgerufen am 21.11.2024.
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