wird. Letzteres ist durch ein aus Stücken Feldspath oder Quarz ge- bildetes Bett abgedeckt.
Auf ähnlichen Grundsätzen wie die Lührig'sche Kohlenwäsche beruhen die schon älteren Wäschen von Rexroth, Sievers, Berard u. a. Eigenthümlich ist die Kohlenwäsche von Evrard, bei welcher Dampfdruck statt des Kolbens auf die Wasseroberfläche wirkt; und die Wäsche von Coppee, bei der eine Druckpumpe die Stelle des Kolbens vertritt.
Spitzkästen. Diese durch Rittinger zuerst für die Erzauf- bereitung eingeführten Apparate finden in neuerer Zeit ziemlich regel- mässige Anwendung auch in den Kohlenwäschen, um aus der von den Setzkästen abfliessenden Trübe die mitgenommenen feineren Kohlen- stückchen abzuscheiden. Sie bestehen aus hölzernen Gefässen mit schrägen Seitenwänden, unten in eine Spitze endigend, gewöhnlich einer umgekehrten Pyramide ähnlich. An der tiefsten Stelle des Spitzkastens ist ein verschliessbarer Auslass angebracht. Die Trübe fliesst von der einen Seite über den Rand des Kastens ein, geht langsam durch den Kasten hindurch, hierbei nach Maassgabe ihrer Geschwindigkeit sämmt- liche gleichfällige Körner absetzend, welche an den schrägen Wänden hinabrutschen und sich unten sammeln, und fliesst dann an der ent- gegengesetzten Seite ab. Durch Vereinigung mehrerer Spitzkästen, deren Grösse in der Richtung des Wasserstromes mehr und mehr zunimmt (so dass die Geschwindigkeit des Wassers in jedem folgenden Kasten langsamer wird), zu einem System lässt sich eine Sortirung der Kohlen bewirken; in dem ersten Kasten werden die stärksten nieder- fallen, in jedem folgenden eine klarere Sorte.
Gerinne, Flutherwäschen, Klärbassins. In allen diesen Vor- richtungen findet gemäss dem oben geschilderten Verhalten fester Körper im Wasser eine Ablagerung von Kohlenstückchen und gleichfälligen Bergen in mehr oder minder langsam fliessenden, beziehentlich (bei den Klärbassins) im stehenden Wasser statt. Die Gerinne und Flutherwäschen können demnach bei ausreichender Länge wiederum als Mittel für die Sortirung benutzt werden, da die mitgeführten Körner sich gemäss ihrer Grösse und ihres specifischen Gewichtes in verschiedenem Abstande von der Eintrittsstelle ablagern werden; Klärbassins haben den Zweck, der zuletzt übrig gebliebenen Trübe die nöthige Ruhe zum Absetzen der noch in ihr vorhandenen Schlammtheilchen zu gewähren und solcherart das Wasser für die Benutzung bei den Setzkästen brauchbar zu machen.
Ausser den beschriebenen Vorrichtungen zum Zerkleinern, Classiren und Sortiren bedarf eine Kohlenwäsche einer Anzahl maschineller Vor- richtungen, um die ankommenden Wagen rasch zu entleeren, Kohlen und Berge auf ein höheres Niveau zu heben u. s. f. Denn aus der gegebenen Beschreibung der einzelnen Hauptvorrichtungen folgt schon, dass für ein regelmässiges Zusammenwirken die Aufstellung derselben in verschiedenen Höhenabtheilungen der Kohlenwäsche erforderlich ist; die classirten Kohlen fallen durch eine Lutte abwärts nach den Setz- apparaten, von hier geht es abermals abwärts nach den Spitzkästen u. s. w. Einzelne der erfolgenden Kohlen müssen wieder an die hoch
Die Brennstoffe.
wird. Letzteres ist durch ein aus Stücken Feldspath oder Quarz ge- bildetes Bett abgedeckt.
Auf ähnlichen Grundsätzen wie die Lührig’sche Kohlenwäsche beruhen die schon älteren Wäschen von Rexroth, Sievers, Bérard u. a. Eigenthümlich ist die Kohlenwäsche von Evrard, bei welcher Dampfdruck statt des Kolbens auf die Wasseroberfläche wirkt; und die Wäsche von Coppée, bei der eine Druckpumpe die Stelle des Kolbens vertritt.
Spitzkästen. Diese durch Rittinger zuerst für die Erzauf- bereitung eingeführten Apparate finden in neuerer Zeit ziemlich regel- mässige Anwendung auch in den Kohlenwäschen, um aus der von den Setzkästen abfliessenden Trübe die mitgenommenen feineren Kohlen- stückchen abzuscheiden. Sie bestehen aus hölzernen Gefässen mit schrägen Seitenwänden, unten in eine Spitze endigend, gewöhnlich einer umgekehrten Pyramide ähnlich. An der tiefsten Stelle des Spitzkastens ist ein verschliessbarer Auslass angebracht. Die Trübe fliesst von der einen Seite über den Rand des Kastens ein, geht langsam durch den Kasten hindurch, hierbei nach Maassgabe ihrer Geschwindigkeit sämmt- liche gleichfällige Körner absetzend, welche an den schrägen Wänden hinabrutschen und sich unten sammeln, und fliesst dann an der ent- gegengesetzten Seite ab. Durch Vereinigung mehrerer Spitzkästen, deren Grösse in der Richtung des Wasserstromes mehr und mehr zunimmt (so dass die Geschwindigkeit des Wassers in jedem folgenden Kasten langsamer wird), zu einem System lässt sich eine Sortirung der Kohlen bewirken; in dem ersten Kasten werden die stärksten nieder- fallen, in jedem folgenden eine klarere Sorte.
Gerinne, Flutherwäschen, Klärbassins. In allen diesen Vor- richtungen findet gemäss dem oben geschilderten Verhalten fester Körper im Wasser eine Ablagerung von Kohlenstückchen und gleichfälligen Bergen in mehr oder minder langsam fliessenden, beziehentlich (bei den Klärbassins) im stehenden Wasser statt. Die Gerinne und Flutherwäschen können demnach bei ausreichender Länge wiederum als Mittel für die Sortirung benutzt werden, da die mitgeführten Körner sich gemäss ihrer Grösse und ihres specifischen Gewichtes in verschiedenem Abstande von der Eintrittsstelle ablagern werden; Klärbassins haben den Zweck, der zuletzt übrig gebliebenen Trübe die nöthige Ruhe zum Absetzen der noch in ihr vorhandenen Schlammtheilchen zu gewähren und solcherart das Wasser für die Benutzung bei den Setzkästen brauchbar zu machen.
Ausser den beschriebenen Vorrichtungen zum Zerkleinern, Classiren und Sortiren bedarf eine Kohlenwäsche einer Anzahl maschineller Vor- richtungen, um die ankommenden Wagen rasch zu entleeren, Kohlen und Berge auf ein höheres Niveau zu heben u. s. f. Denn aus der gegebenen Beschreibung der einzelnen Hauptvorrichtungen folgt schon, dass für ein regelmässiges Zusammenwirken die Aufstellung derselben in verschiedenen Höhenabtheilungen der Kohlenwäsche erforderlich ist; die classirten Kohlen fallen durch eine Lutte abwärts nach den Setz- apparaten, von hier geht es abermals abwärts nach den Spitzkästen u. s. w. Einzelne der erfolgenden Kohlen müssen wieder an die hoch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0084"n="56"/><fwplace="top"type="header">Die Brennstoffe.</fw><lb/>
wird. Letzteres ist durch ein aus Stücken Feldspath oder Quarz ge-<lb/>
bildetes Bett abgedeckt.</p><lb/><p>Auf ähnlichen Grundsätzen wie die <hirendition="#g">Lührig’s</hi>che Kohlenwäsche<lb/>
beruhen die schon älteren Wäschen von <hirendition="#g">Rexroth, Sievers, Bérard</hi><lb/>
u. a. Eigenthümlich ist die Kohlenwäsche von <hirendition="#g">Evrard</hi>, bei welcher<lb/>
Dampfdruck statt des Kolbens auf die Wasseroberfläche wirkt; und die<lb/>
Wäsche von <hirendition="#g">Coppée</hi>, bei der eine Druckpumpe die Stelle des Kolbens<lb/>
vertritt.</p><lb/><p><hirendition="#b">Spitzkästen.</hi> Diese durch <hirendition="#g">Rittinger</hi> zuerst für die Erzauf-<lb/>
bereitung eingeführten Apparate finden in neuerer Zeit ziemlich regel-<lb/>
mässige Anwendung auch in den Kohlenwäschen, um aus der von den<lb/>
Setzkästen abfliessenden Trübe die mitgenommenen feineren Kohlen-<lb/>
stückchen abzuscheiden. Sie bestehen aus hölzernen Gefässen mit<lb/>
schrägen Seitenwänden, unten in eine Spitze endigend, gewöhnlich einer<lb/>
umgekehrten Pyramide ähnlich. An der tiefsten Stelle des Spitzkastens<lb/>
ist ein verschliessbarer Auslass angebracht. Die Trübe fliesst von der<lb/>
einen Seite über den Rand des Kastens ein, geht langsam durch den<lb/>
Kasten hindurch, hierbei nach Maassgabe ihrer Geschwindigkeit sämmt-<lb/>
liche gleichfällige Körner absetzend, welche an den schrägen Wänden<lb/>
hinabrutschen und sich unten sammeln, und fliesst dann an der ent-<lb/>
gegengesetzten Seite ab. Durch Vereinigung mehrerer Spitzkästen,<lb/>
deren Grösse in der Richtung des Wasserstromes mehr und mehr<lb/>
zunimmt (so dass die Geschwindigkeit des Wassers in jedem folgenden<lb/>
Kasten langsamer wird), zu einem System lässt sich eine Sortirung der<lb/>
Kohlen bewirken; in dem ersten Kasten werden die stärksten nieder-<lb/>
fallen, in jedem folgenden eine klarere Sorte.</p><lb/><p><hirendition="#b">Gerinne, Flutherwäschen, Klärbassins.</hi> In allen diesen Vor-<lb/>
richtungen findet gemäss dem oben geschilderten Verhalten fester Körper<lb/>
im Wasser eine Ablagerung von Kohlenstückchen und gleichfälligen<lb/>
Bergen in mehr oder minder langsam fliessenden, beziehentlich (bei den<lb/>
Klärbassins) im stehenden Wasser statt. Die Gerinne und Flutherwäschen<lb/>
können demnach bei ausreichender Länge wiederum als Mittel für die<lb/>
Sortirung benutzt werden, da die mitgeführten Körner sich gemäss ihrer<lb/>
Grösse und ihres specifischen Gewichtes in verschiedenem Abstande von<lb/>
der Eintrittsstelle ablagern werden; Klärbassins haben den Zweck, der<lb/>
zuletzt übrig gebliebenen Trübe die nöthige Ruhe zum Absetzen der<lb/>
noch in ihr vorhandenen Schlammtheilchen zu gewähren und solcherart<lb/>
das Wasser für die Benutzung bei den Setzkästen brauchbar zu machen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Ausser den beschriebenen Vorrichtungen zum Zerkleinern, Classiren<lb/>
und Sortiren bedarf eine Kohlenwäsche einer Anzahl maschineller Vor-<lb/>
richtungen, um die ankommenden Wagen rasch zu entleeren, Kohlen<lb/>
und Berge auf ein höheres Niveau zu heben u. s. f. Denn aus der<lb/>
gegebenen Beschreibung der einzelnen Hauptvorrichtungen folgt schon,<lb/>
dass für ein regelmässiges Zusammenwirken die Aufstellung derselben<lb/>
in verschiedenen Höhenabtheilungen der Kohlenwäsche erforderlich ist;<lb/>
die classirten Kohlen fallen durch eine Lutte abwärts nach den Setz-<lb/>
apparaten, von hier geht es abermals abwärts nach den Spitzkästen<lb/>
u. s. w. Einzelne der erfolgenden Kohlen müssen wieder an die hoch<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[56/0084]
Die Brennstoffe.
wird. Letzteres ist durch ein aus Stücken Feldspath oder Quarz ge-
bildetes Bett abgedeckt.
Auf ähnlichen Grundsätzen wie die Lührig’sche Kohlenwäsche
beruhen die schon älteren Wäschen von Rexroth, Sievers, Bérard
u. a. Eigenthümlich ist die Kohlenwäsche von Evrard, bei welcher
Dampfdruck statt des Kolbens auf die Wasseroberfläche wirkt; und die
Wäsche von Coppée, bei der eine Druckpumpe die Stelle des Kolbens
vertritt.
Spitzkästen. Diese durch Rittinger zuerst für die Erzauf-
bereitung eingeführten Apparate finden in neuerer Zeit ziemlich regel-
mässige Anwendung auch in den Kohlenwäschen, um aus der von den
Setzkästen abfliessenden Trübe die mitgenommenen feineren Kohlen-
stückchen abzuscheiden. Sie bestehen aus hölzernen Gefässen mit
schrägen Seitenwänden, unten in eine Spitze endigend, gewöhnlich einer
umgekehrten Pyramide ähnlich. An der tiefsten Stelle des Spitzkastens
ist ein verschliessbarer Auslass angebracht. Die Trübe fliesst von der
einen Seite über den Rand des Kastens ein, geht langsam durch den
Kasten hindurch, hierbei nach Maassgabe ihrer Geschwindigkeit sämmt-
liche gleichfällige Körner absetzend, welche an den schrägen Wänden
hinabrutschen und sich unten sammeln, und fliesst dann an der ent-
gegengesetzten Seite ab. Durch Vereinigung mehrerer Spitzkästen,
deren Grösse in der Richtung des Wasserstromes mehr und mehr
zunimmt (so dass die Geschwindigkeit des Wassers in jedem folgenden
Kasten langsamer wird), zu einem System lässt sich eine Sortirung der
Kohlen bewirken; in dem ersten Kasten werden die stärksten nieder-
fallen, in jedem folgenden eine klarere Sorte.
Gerinne, Flutherwäschen, Klärbassins. In allen diesen Vor-
richtungen findet gemäss dem oben geschilderten Verhalten fester Körper
im Wasser eine Ablagerung von Kohlenstückchen und gleichfälligen
Bergen in mehr oder minder langsam fliessenden, beziehentlich (bei den
Klärbassins) im stehenden Wasser statt. Die Gerinne und Flutherwäschen
können demnach bei ausreichender Länge wiederum als Mittel für die
Sortirung benutzt werden, da die mitgeführten Körner sich gemäss ihrer
Grösse und ihres specifischen Gewichtes in verschiedenem Abstande von
der Eintrittsstelle ablagern werden; Klärbassins haben den Zweck, der
zuletzt übrig gebliebenen Trübe die nöthige Ruhe zum Absetzen der
noch in ihr vorhandenen Schlammtheilchen zu gewähren und solcherart
das Wasser für die Benutzung bei den Setzkästen brauchbar zu machen.
Ausser den beschriebenen Vorrichtungen zum Zerkleinern, Classiren
und Sortiren bedarf eine Kohlenwäsche einer Anzahl maschineller Vor-
richtungen, um die ankommenden Wagen rasch zu entleeren, Kohlen
und Berge auf ein höheres Niveau zu heben u. s. f. Denn aus der
gegebenen Beschreibung der einzelnen Hauptvorrichtungen folgt schon,
dass für ein regelmässiges Zusammenwirken die Aufstellung derselben
in verschiedenen Höhenabtheilungen der Kohlenwäsche erforderlich ist;
die classirten Kohlen fallen durch eine Lutte abwärts nach den Setz-
apparaten, von hier geht es abermals abwärts nach den Spitzkästen
u. s. w. Einzelne der erfolgenden Kohlen müssen wieder an die hoch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/84>, abgerufen am 30.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.