Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung. Anwendung dieser Einrichtung aber stellt sich die Schwierigkeit ent-gegen, eine Kupplung herzustellen, welche den heftigen Stössen beim Einrücken den nöthigen Widerstand entgegensetzt. Klauenkupplungen der abgebildeten Art, welche in früherer Zeit hierfür benutzt wurden, erwiesen sich auch in den stärksten Abmessungen nicht als zuverlässig genug. Günstiger verhalten sich Frictionskupplungen, welche den Vor- theil eines allmählichen Eingriffes besitzen; die Schwierigkeit bei Be- nutzung derselben liegt aber in der Herstellung jenes hohen Druckes, wie er zur Uebertragung der bedeutenden Arbeitsleistung eines Walz- werkes durch Friction erforderlich ist. Auf einigen englischen Walz- [Abbildung]
Fig. 202. werken wendet man für diesen Zweck hydraulischen Druck an undführt das Druckwasser in der hohlen Kupplungswelle den Frictions- scheiben zu. Eine ausgedehntere Anwendung hat diese etwas compli- cirte Einrichtung bislang nicht gefunden. 1) Es bleibt noch ein zweiter Ausweg zur Vermeidung einer Um- Thatsächlich ist dieser Weg der bei Anlage von Kehrwalzwerken 1) Näheres über die hierbei angewendeten Constructionen unter Literatur.
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung. Anwendung dieser Einrichtung aber stellt sich die Schwierigkeit ent-gegen, eine Kupplung herzustellen, welche den heftigen Stössen beim Einrücken den nöthigen Widerstand entgegensetzt. Klauenkupplungen der abgebildeten Art, welche in früherer Zeit hierfür benutzt wurden, erwiesen sich auch in den stärksten Abmessungen nicht als zuverlässig genug. Günstiger verhalten sich Frictionskupplungen, welche den Vor- theil eines allmählichen Eingriffes besitzen; die Schwierigkeit bei Be- nutzung derselben liegt aber in der Herstellung jenes hohen Druckes, wie er zur Uebertragung der bedeutenden Arbeitsleistung eines Walz- werkes durch Friction erforderlich ist. Auf einigen englischen Walz- [Abbildung]
Fig. 202. werken wendet man für diesen Zweck hydraulischen Druck an undführt das Druckwasser in der hohlen Kupplungswelle den Frictions- scheiben zu. Eine ausgedehntere Anwendung hat diese etwas compli- cirte Einrichtung bislang nicht gefunden. 1) Es bleibt noch ein zweiter Ausweg zur Vermeidung einer Um- Thatsächlich ist dieser Weg der bei Anlage von Kehrwalzwerken 1) Näheres über die hierbei angewendeten Constructionen unter Literatur.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0792" n="722"/><fw place="top" type="header">Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.</fw><lb/> Anwendung dieser Einrichtung aber stellt sich die Schwierigkeit ent-<lb/> gegen, eine Kupplung herzustellen, welche den heftigen Stössen beim<lb/> Einrücken den nöthigen Widerstand entgegensetzt. Klauenkupplungen<lb/> der abgebildeten Art, welche in früherer Zeit hierfür benutzt wurden,<lb/> erwiesen sich auch in den stärksten Abmessungen nicht als zuverlässig<lb/> genug. Günstiger verhalten sich Frictionskupplungen, welche den Vor-<lb/> theil eines allmählichen Eingriffes besitzen; die Schwierigkeit bei Be-<lb/> nutzung derselben liegt aber in der Herstellung jenes hohen Druckes,<lb/> wie er zur Uebertragung der bedeutenden Arbeitsleistung eines Walz-<lb/> werkes durch Friction erforderlich ist. Auf einigen englischen Walz-<lb/><figure><head>Fig. 202.</head></figure><lb/> werken wendet man für diesen Zweck hydraulischen Druck an und<lb/> führt das Druckwasser in der hohlen Kupplungswelle den Frictions-<lb/> scheiben zu. Eine ausgedehntere Anwendung hat diese etwas compli-<lb/> cirte Einrichtung bislang nicht gefunden. <note place="foot" n="1)">Näheres über die hierbei angewendeten Constructionen unter Literatur.</note></p><lb/> <p>Es bleibt noch ein zweiter Ausweg zur Vermeidung einer Um-<lb/> steuerung des Schwungrades: Anlage eines Walzwerkes ohne Schwung-<lb/> rad mit Umsteuerung der Betriebsmaschine.</p><lb/> <p>Thatsächlich ist dieser Weg der bei Anlage von Kehrwalzwerken<lb/> am häufigsten betretene in Rücksicht auf die unleugbaren Schwächen,<lb/> welche die soeben geschilderte Einrichtung eines Kehrwalzwerkes mit<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [722/0792]
Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
Anwendung dieser Einrichtung aber stellt sich die Schwierigkeit ent-
gegen, eine Kupplung herzustellen, welche den heftigen Stössen beim
Einrücken den nöthigen Widerstand entgegensetzt. Klauenkupplungen
der abgebildeten Art, welche in früherer Zeit hierfür benutzt wurden,
erwiesen sich auch in den stärksten Abmessungen nicht als zuverlässig
genug. Günstiger verhalten sich Frictionskupplungen, welche den Vor-
theil eines allmählichen Eingriffes besitzen; die Schwierigkeit bei Be-
nutzung derselben liegt aber in der Herstellung jenes hohen Druckes,
wie er zur Uebertragung der bedeutenden Arbeitsleistung eines Walz-
werkes durch Friction erforderlich ist. Auf einigen englischen Walz-
[Abbildung Fig. 202.]
werken wendet man für diesen Zweck hydraulischen Druck an und
führt das Druckwasser in der hohlen Kupplungswelle den Frictions-
scheiben zu. Eine ausgedehntere Anwendung hat diese etwas compli-
cirte Einrichtung bislang nicht gefunden. 1)
Es bleibt noch ein zweiter Ausweg zur Vermeidung einer Um-
steuerung des Schwungrades: Anlage eines Walzwerkes ohne Schwung-
rad mit Umsteuerung der Betriebsmaschine.
Thatsächlich ist dieser Weg der bei Anlage von Kehrwalzwerken
am häufigsten betretene in Rücksicht auf die unleugbaren Schwächen,
welche die soeben geschilderte Einrichtung eines Kehrwalzwerkes mit
1) Näheres über die hierbei angewendeten Constructionen unter Literatur.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/792 |
| Zitationshilfe: | Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/792>, abgerufen am 24.11.2024. |
