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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Cupolöfen.

Schwache Pressung und reichliche Vertheilung des
einströmenden Windes.
Die Wirkung dieses Mittels hinsichtlich
der reichlicheren Kohlensäurebildung wurde auf S. 18 erläutert. Es
kommt hinzu, dass bei gleicher Arbeitsleistung der Betriebsmaschine
das Gebläse um so reichlichere Windmengen liefern wird, je geringer
die Windspannung ist; reichliche Windmengen aber befördern nach
Obigem ebenfalls die Brennstoffausnutzung. Die Ausflussquerschnitte
aus der Windleitung müssen so reichlich bemessen sein, dass die in
der Leitung messbare Spannung fast nur durch den Widerstand, welchen
die Gase im Ofen selbst finden, hervorgerufen wird. 0.04 kg Wind-
spannung per qcm (40 cm Wassersäule) dürfte die höchste zweck-
mässigerweise anzuwendende Pressung beim Cupolofenbetriebe sein.

Nachtheilig ist Erhitzung des Gebläsewindes, da sie die
Verbrennung zu Kohlenoxyd befördert (S. 14, 16). Der geringen Er-
sparung an Brennstoff, welche durch die vom heissen Winde zugeführte
Wärme erreicht wird, steht der grössere Mehrverbrauch durch reich-
lichere Kohlenoxydgasbildung gegenüber. Nach der Einführung der Wind-
erhitzung bei Hochöfen ging man, angespornt durch die hierbei er-
langten günstigen Ergebnisse und befangen in unklaren Anschauungen
über die eigentliche Wirkungsweise des heissen Windes, vielfach daran,
auch bei dem Cupolofenbetriebe dieses Mittel anzuwenden; aber bald
überzeugte man sich von der Zwecklosigkeit desselben, welche um so
deutlicher hervortrat, je mehr man lernte, durch Befolgung der in
Vorstehendem aufgeführten Regeln den früheren hohen Brennstoffver-
brauch der Cupolöfen auf ein geringeres Maass abzumindern.

Wie beim Hochofenbetriebe kennzeichnet die Zusammensetzung
der Gichtgase eines Cupolofens die stattgehabte Ausnutzung des Brenn-
stoffes. Zur Veranschaulichung des über den Einfluss der Windführung
auf die Brennstoffausnutzung Gesagten möge daher eine Gegenüber-
stellung von Gichtgas-Analysen einiger älterer und neuerer Cupolöfen
dienen. Die älteren Oefen waren, wie schon oben erwähnt wurde, ähn-
lich den Hochöfen mit engen Windeinströmungen versehen, wurden mit
stark gepresstem Winde und verhältnissmässig geringen Windmengen be-
trieben; die neueren Oefen waren den oben entwickelten Grundsätzen
gemäss eingerichtet. Sämmtliche Cupolöfen wurden mit Koks betrieben.

1)
2)
1) Annales des mines, ser. IV, t. 5, p. 61 (1844).
2) Dingl. Polyt. Journal, Bd. 231, S. 39.
Die Cupolöfen.

Schwache Pressung und reichliche Vertheilung des
einströmenden Windes.
Die Wirkung dieses Mittels hinsichtlich
der reichlicheren Kohlensäurebildung wurde auf S. 18 erläutert. Es
kommt hinzu, dass bei gleicher Arbeitsleistung der Betriebsmaschine
das Gebläse um so reichlichere Windmengen liefern wird, je geringer
die Windspannung ist; reichliche Windmengen aber befördern nach
Obigem ebenfalls die Brennstoffausnutzung. Die Ausflussquerschnitte
aus der Windleitung müssen so reichlich bemessen sein, dass die in
der Leitung messbare Spannung fast nur durch den Widerstand, welchen
die Gase im Ofen selbst finden, hervorgerufen wird. 0.04 kg Wind-
spannung per qcm (40 cm Wassersäule) dürfte die höchste zweck-
mässigerweise anzuwendende Pressung beim Cupolofenbetriebe sein.

Nachtheilig ist Erhitzung des Gebläsewindes, da sie die
Verbrennung zu Kohlenoxyd befördert (S. 14, 16). Der geringen Er-
sparung an Brennstoff, welche durch die vom heissen Winde zugeführte
Wärme erreicht wird, steht der grössere Mehrverbrauch durch reich-
lichere Kohlenoxydgasbildung gegenüber. Nach der Einführung der Wind-
erhitzung bei Hochöfen ging man, angespornt durch die hierbei er-
langten günstigen Ergebnisse und befangen in unklaren Anschauungen
über die eigentliche Wirkungsweise des heissen Windes, vielfach daran,
auch bei dem Cupolofenbetriebe dieses Mittel anzuwenden; aber bald
überzeugte man sich von der Zwecklosigkeit desselben, welche um so
deutlicher hervortrat, je mehr man lernte, durch Befolgung der in
Vorstehendem aufgeführten Regeln den früheren hohen Brennstoffver-
brauch der Cupolöfen auf ein geringeres Maass abzumindern.

Wie beim Hochofenbetriebe kennzeichnet die Zusammensetzung
der Gichtgase eines Cupolofens die stattgehabte Ausnutzung des Brenn-
stoffes. Zur Veranschaulichung des über den Einfluss der Windführung
auf die Brennstoffausnutzung Gesagten möge daher eine Gegenüber-
stellung von Gichtgas-Analysen einiger älterer und neuerer Cupolöfen
dienen. Die älteren Oefen waren, wie schon oben erwähnt wurde, ähn-
lich den Hochöfen mit engen Windeinströmungen versehen, wurden mit
stark gepresstem Winde und verhältnissmässig geringen Windmengen be-
trieben; die neueren Oefen waren den oben entwickelten Grundsätzen
gemäss eingerichtet. Sämmtliche Cupolöfen wurden mit Koks betrieben.

1)
2)
1) Annales des mines, sér. IV, t. 5, p. 61 (1844).
2) Dingl. Polyt. Journal, Bd. 231, S. 39.
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[605/0665] Die Cupolöfen. Schwache Pressung und reichliche Vertheilung des einströmenden Windes. Die Wirkung dieses Mittels hinsichtlich der reichlicheren Kohlensäurebildung wurde auf S. 18 erläutert. Es kommt hinzu, dass bei gleicher Arbeitsleistung der Betriebsmaschine das Gebläse um so reichlichere Windmengen liefern wird, je geringer die Windspannung ist; reichliche Windmengen aber befördern nach Obigem ebenfalls die Brennstoffausnutzung. Die Ausflussquerschnitte aus der Windleitung müssen so reichlich bemessen sein, dass die in der Leitung messbare Spannung fast nur durch den Widerstand, welchen die Gase im Ofen selbst finden, hervorgerufen wird. 0.04 kg Wind- spannung per qcm (40 cm Wassersäule) dürfte die höchste zweck- mässigerweise anzuwendende Pressung beim Cupolofenbetriebe sein. Nachtheilig ist Erhitzung des Gebläsewindes, da sie die Verbrennung zu Kohlenoxyd befördert (S. 14, 16). Der geringen Er- sparung an Brennstoff, welche durch die vom heissen Winde zugeführte Wärme erreicht wird, steht der grössere Mehrverbrauch durch reich- lichere Kohlenoxydgasbildung gegenüber. Nach der Einführung der Wind- erhitzung bei Hochöfen ging man, angespornt durch die hierbei er- langten günstigen Ergebnisse und befangen in unklaren Anschauungen über die eigentliche Wirkungsweise des heissen Windes, vielfach daran, auch bei dem Cupolofenbetriebe dieses Mittel anzuwenden; aber bald überzeugte man sich von der Zwecklosigkeit desselben, welche um so deutlicher hervortrat, je mehr man lernte, durch Befolgung der in Vorstehendem aufgeführten Regeln den früheren hohen Brennstoffver- brauch der Cupolöfen auf ein geringeres Maass abzumindern. Wie beim Hochofenbetriebe kennzeichnet die Zusammensetzung der Gichtgase eines Cupolofens die stattgehabte Ausnutzung des Brenn- stoffes. Zur Veranschaulichung des über den Einfluss der Windführung auf die Brennstoffausnutzung Gesagten möge daher eine Gegenüber- stellung von Gichtgas-Analysen einiger älterer und neuerer Cupolöfen dienen. Die älteren Oefen waren, wie schon oben erwähnt wurde, ähn- lich den Hochöfen mit engen Windeinströmungen versehen, wurden mit stark gepresstem Winde und verhältnissmässig geringen Windmengen be- trieben; die neueren Oefen waren den oben entwickelten Grundsätzen gemäss eingerichtet. Sämmtliche Cupolöfen wurden mit Koks betrieben. 1) 2) 1) Annales des mines, sér. IV, t. 5, p. 61 (1844). 2) Dingl. Polyt. Journal, Bd. 231, S. 39.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/665>, abgerufen am 21.11.2024.