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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofenbetrieb.
Nachrichten über Eisendarstellung vorliegen. Es erscheint daher wohl
gerechtfertigt, wenn auch bei der Besprechung der Eisenindustrie ver-
schiedener Länder dieses den übrigen vorausgestellt wird.

Kein anderes Land der Erde ist von der Natur mit so ausser-
ordentlich reichen Hilfsquellen für die Eisenindustrie versehen als Gross-
britannien. Mächtige Lager reicher, leicht reducirbarer Erze, nicht
weniger mächtige Lager vorzüglicher Steinkohlen und der erforderliche
Zuschlagskalkstein finden sich gewöhnlich nahe bei einander, nicht
selten über einander in einer und derselben Erdformation; ein Netz
schiffbarer Kanäle und Flüsse in Verbindung mit zahlreichen Eisen-
bahnen erleichtern den Verkehr der Hochofenwerke nicht allein mit
den Fundstätten der Schmelzmaterialien, sondern auch mit dem das
Land rings einschliessenden Meere, welches den Transport des Eisens
auch auf weite Entfernungen in billiger Weise ermöglicht. So erklärt es
sich leicht, dass auch kein anderes Land so billiges Eisen, insbesondere
Roheisen darzustellen vermag, als Grossbritannien, und dass gross-
britannisches Eisen im Stande ist, in den fernsten Ländern trotz der
oft hohen Schutzzölle derselben dem einheimischen Eisen Concurrenz
zu bereiten.

Dass unter solchen Verhältnissen die Versuchung für die britischen
Eisenhüttenleute nahe lag, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ihrer
Schmelzöfen und sonstigen Apparate die Grösse derselben auf ein Maass
auszudehnen, welches bisweilen über die Grenze des Zweckmässigen
hinausgeht (Hochöfen, Röstöfen), ist leicht begreiflich.

Grossbritannien besitzt im Ganzen nahe an 1000 Hochöfen (am
31. Dec. 1881 waren nach einer Statistik der British Iron Trade Asso-
ciation 968 Hochöfen vorhanden), von denen 160 auf Schottland, die
übrigen auf England entfallen. Unter dieser grossen Zahl befinden sich
noch 6 mit Holzkohlen betriebene Hochöfen; alle übrigen benutzen als
Brennmaterial Koks oder Steinkohlen.

Wenige oder gar keine Hochöfen finden sich im Norden Schott-
lands und im südöstlichen England, dem Gebiete der Themse, Gegenden,
welche arm an nutzbaren Eisenerzen sind. In fast allen übrigen
Bezirken Grossbritanniens aber wird die Roheisendarstellung in mehr
oder minder grossem Umfange betrieben.

Die bedeutendsten Hochöfen Schottlands finden sich auf dem
Landstriche zwischen der Mündung des Clyde bei Glasgow an der
Westküste bis zur Mündung des Forth an der Ostküste bei Edinburg;
Glasgow ist der Haupthandelsplatz für das hier erzeugte Roheisen. Das
Material für den schottischen Hochofenbetrieb bilden die in der erwähnten
Gegend massenhaft auftretenden Kohleneisensteine (Blackbands) und
thonigen Sphärosiderite; als Brennstoff dienen die in der nämlichen Forma-
tion vorkommenden langflammigen, wenig backenden, aber nicht aschen-
reichen Steinkohlen, welche eine Verkokung nicht gut ermöglichen und
deshalb im rohen Zustande verwendet werden. Der Eigenthümlich-
keiten dieses Betriebes wurde bereits mehrfach, insbesondere auch auf
S. 546 gedacht.

Hervorragende Hochofenwerke Schottlands sind die Hütten Coltness,
Langloan, Gartsherry, Monkland u. a. m.

Der Hochofenbetrieb.
Nachrichten über Eisendarstellung vorliegen. Es erscheint daher wohl
gerechtfertigt, wenn auch bei der Besprechung der Eisenindustrie ver-
schiedener Länder dieses den übrigen vorausgestellt wird.

Kein anderes Land der Erde ist von der Natur mit so ausser-
ordentlich reichen Hilfsquellen für die Eisenindustrie versehen als Gross-
britannien. Mächtige Lager reicher, leicht reducirbarer Erze, nicht
weniger mächtige Lager vorzüglicher Steinkohlen und der erforderliche
Zuschlagskalkstein finden sich gewöhnlich nahe bei einander, nicht
selten über einander in einer und derselben Erdformation; ein Netz
schiffbarer Kanäle und Flüsse in Verbindung mit zahlreichen Eisen-
bahnen erleichtern den Verkehr der Hochofenwerke nicht allein mit
den Fundstätten der Schmelzmaterialien, sondern auch mit dem das
Land rings einschliessenden Meere, welches den Transport des Eisens
auch auf weite Entfernungen in billiger Weise ermöglicht. So erklärt es
sich leicht, dass auch kein anderes Land so billiges Eisen, insbesondere
Roheisen darzustellen vermag, als Grossbritannien, und dass gross-
britannisches Eisen im Stande ist, in den fernsten Ländern trotz der
oft hohen Schutzzölle derselben dem einheimischen Eisen Concurrenz
zu bereiten.

Dass unter solchen Verhältnissen die Versuchung für die britischen
Eisenhüttenleute nahe lag, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ihrer
Schmelzöfen und sonstigen Apparate die Grösse derselben auf ein Maass
auszudehnen, welches bisweilen über die Grenze des Zweckmässigen
hinausgeht (Hochöfen, Röstöfen), ist leicht begreiflich.

Grossbritannien besitzt im Ganzen nahe an 1000 Hochöfen (am
31. Dec. 1881 waren nach einer Statistik der British Iron Trade Asso-
ciation 968 Hochöfen vorhanden), von denen 160 auf Schottland, die
übrigen auf England entfallen. Unter dieser grossen Zahl befinden sich
noch 6 mit Holzkohlen betriebene Hochöfen; alle übrigen benutzen als
Brennmaterial Koks oder Steinkohlen.

Wenige oder gar keine Hochöfen finden sich im Norden Schott-
lands und im südöstlichen England, dem Gebiete der Themse, Gegenden,
welche arm an nutzbaren Eisenerzen sind. In fast allen übrigen
Bezirken Grossbritanniens aber wird die Roheisendarstellung in mehr
oder minder grossem Umfange betrieben.

Die bedeutendsten Hochöfen Schottlands finden sich auf dem
Landstriche zwischen der Mündung des Clyde bei Glasgow an der
Westküste bis zur Mündung des Forth an der Ostküste bei Edinburg;
Glasgow ist der Haupthandelsplatz für das hier erzeugte Roheisen. Das
Material für den schottischen Hochofenbetrieb bilden die in der erwähnten
Gegend massenhaft auftretenden Kohleneisensteine (Blackbands) und
thonigen Sphärosiderite; als Brennstoff dienen die in der nämlichen Forma-
tion vorkommenden langflammigen, wenig backenden, aber nicht aschen-
reichen Steinkohlen, welche eine Verkokung nicht gut ermöglichen und
deshalb im rohen Zustande verwendet werden. Der Eigenthümlich-
keiten dieses Betriebes wurde bereits mehrfach, insbesondere auch auf
S. 546 gedacht.

Hervorragende Hochofenwerke Schottlands sind die Hütten Coltness,
Langloan, Gartsherry, Monkland u. a. m.

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[564/0624] Der Hochofenbetrieb. Nachrichten über Eisendarstellung vorliegen. Es erscheint daher wohl gerechtfertigt, wenn auch bei der Besprechung der Eisenindustrie ver- schiedener Länder dieses den übrigen vorausgestellt wird. Kein anderes Land der Erde ist von der Natur mit so ausser- ordentlich reichen Hilfsquellen für die Eisenindustrie versehen als Gross- britannien. Mächtige Lager reicher, leicht reducirbarer Erze, nicht weniger mächtige Lager vorzüglicher Steinkohlen und der erforderliche Zuschlagskalkstein finden sich gewöhnlich nahe bei einander, nicht selten über einander in einer und derselben Erdformation; ein Netz schiffbarer Kanäle und Flüsse in Verbindung mit zahlreichen Eisen- bahnen erleichtern den Verkehr der Hochofenwerke nicht allein mit den Fundstätten der Schmelzmaterialien, sondern auch mit dem das Land rings einschliessenden Meere, welches den Transport des Eisens auch auf weite Entfernungen in billiger Weise ermöglicht. So erklärt es sich leicht, dass auch kein anderes Land so billiges Eisen, insbesondere Roheisen darzustellen vermag, als Grossbritannien, und dass gross- britannisches Eisen im Stande ist, in den fernsten Ländern trotz der oft hohen Schutzzölle derselben dem einheimischen Eisen Concurrenz zu bereiten. Dass unter solchen Verhältnissen die Versuchung für die britischen Eisenhüttenleute nahe lag, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ihrer Schmelzöfen und sonstigen Apparate die Grösse derselben auf ein Maass auszudehnen, welches bisweilen über die Grenze des Zweckmässigen hinausgeht (Hochöfen, Röstöfen), ist leicht begreiflich. Grossbritannien besitzt im Ganzen nahe an 1000 Hochöfen (am 31. Dec. 1881 waren nach einer Statistik der British Iron Trade Asso- ciation 968 Hochöfen vorhanden), von denen 160 auf Schottland, die übrigen auf England entfallen. Unter dieser grossen Zahl befinden sich noch 6 mit Holzkohlen betriebene Hochöfen; alle übrigen benutzen als Brennmaterial Koks oder Steinkohlen. Wenige oder gar keine Hochöfen finden sich im Norden Schott- lands und im südöstlichen England, dem Gebiete der Themse, Gegenden, welche arm an nutzbaren Eisenerzen sind. In fast allen übrigen Bezirken Grossbritanniens aber wird die Roheisendarstellung in mehr oder minder grossem Umfange betrieben. Die bedeutendsten Hochöfen Schottlands finden sich auf dem Landstriche zwischen der Mündung des Clyde bei Glasgow an der Westküste bis zur Mündung des Forth an der Ostküste bei Edinburg; Glasgow ist der Haupthandelsplatz für das hier erzeugte Roheisen. Das Material für den schottischen Hochofenbetrieb bilden die in der erwähnten Gegend massenhaft auftretenden Kohleneisensteine (Blackbands) und thonigen Sphärosiderite; als Brennstoff dienen die in der nämlichen Forma- tion vorkommenden langflammigen, wenig backenden, aber nicht aschen- reichen Steinkohlen, welche eine Verkokung nicht gut ermöglichen und deshalb im rohen Zustande verwendet werden. Der Eigenthümlich- keiten dieses Betriebes wurde bereits mehrfach, insbesondere auch auf S. 546 gedacht. Hervorragende Hochofenwerke Schottlands sind die Hütten Coltness, Langloan, Gartsherry, Monkland u. a. m.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/624>, abgerufen am 23.11.2024.