Wärmeentwickelung jener Versetzung zu nähern. Auch das Einlegen einer Form oberhalb der Versetzung, um hier Verbrennung und grössere Wärmeentwickelung hervorzurufen, ist mitunter von gutem Erfolge begleitet gewesen.
So lange in solchen Fällen die Gase noch Durchgang finden, ver- ringert sich, wenn man schwächere Gichten aufgegeben hat, von Stunde zu Stunde die Gefahr eines völligen Einfrierens; ist aber der Ofen bereits vollständig verstopft, so kann nur ein rasches und energisches Einschreiten noch Erfolg haben. Ein Aufbrechen des Ofens ist un- erlässlich, um die erstarrten Massen (den sogenannten Bär) zu beseitigen, sei es durch Einbringen von Kohlen, sei es durch Losbrechen mit eisernen Stangen.
Drastische Mittel sind auf amerikanischen Eisenwerken mitunter zur Anwendung gebracht worden, um die Versetzungen zu zerstören. In einem derartigen Falle hat man mit Anwendung von Pulver, welches, in Holzkästen verpackt, unter den Bär gebracht wurde, eine Sprengung desselben bewirkt; in einem andern Falle wurde durch Kanonenschüsse aus einem aufrecht gerichteten Geschütze die Zertrümmerung bewirkt. 1) Auch die Anwendung von Petroleum, welches aus einem Fasse in einem entsprechend starken Strahle unmittelbar unter die erstarrten Massen geleitet und hier durch zugeführte Luft verbrannt wurde, soll guten Erfolg gehabt haben, während sie in einem andern Falle nutzlos blieb.
d) Das Dämpfen und Ausblasen der Hochöfen.
Besondere Verhältnisse können es erforderlich machen, dass der Gang des Hochofens auf einige Zeit -- Tage oder auch Wochen -- zum Stillstand gebracht wird, ohne dass ein eigentliches Ausblasen statt- findet, welches immerhin die Erneuerung der Ofenzustellung und ein kostspieliges Wiederanblasen erforderlich macht. Dieser Fall kann z. B. eintreten, wenn durch äussere Vorkommnisse -- Krieg, Unwetter oder dergleichen -- die Zufuhr der Materialien auf einige Zeit abgeschnitten ist; wenn Reparaturen des Hochofenschachtes vorgenommen werden müssen, die nur von innen aus bewerkstelligt werden können; u. s. w. Man schreitet dann zum Dämpfen des Hochofens. Hat man die aus- reichende Zeit, so giebt man am besten einige leere Gichten, welche bei aschenreichen Brennstoffen nur mit soviel Kalkstein beschickt wer- den, als zur Verschlackung der Asche nothwendig ist, entfernt dann alles flüssige Roheisen nebst Schlacken aus dem Hochofen, stellt das Gebläse ab, schliesst sämmtliche Oeffnungen möglichst luftdicht durch Verstreichen mit Masse oder Thon und füllt nur von Zeit zu Zeit, wenn die Oberfläche der Beschickung gesunken ist, frische Kohlen nach. Auf diese Weise lässt sich ein Ofen Monate hindurch dämpfen und dann in verhältnissmässig kurzer Zeit wieder in regelrechten Betrieb setzen. Nach dem Wiederbeginne des Betriebes wird anfänglich schwach geblasen, um nicht grössere Mengen unreducirter Erze in den Schmelz- raum zu führen, bis der Ofen seine normale Temperatur wieder
1) Transactions of the American Inst. of Mining Eng. vol. IX, p. 46 und 64.
Das Dämpfen und Ausblasen der Hochöfen.
Wärmeentwickelung jener Versetzung zu nähern. Auch das Einlegen einer Form oberhalb der Versetzung, um hier Verbrennung und grössere Wärmeentwickelung hervorzurufen, ist mitunter von gutem Erfolge begleitet gewesen.
So lange in solchen Fällen die Gase noch Durchgang finden, ver- ringert sich, wenn man schwächere Gichten aufgegeben hat, von Stunde zu Stunde die Gefahr eines völligen Einfrierens; ist aber der Ofen bereits vollständig verstopft, so kann nur ein rasches und energisches Einschreiten noch Erfolg haben. Ein Aufbrechen des Ofens ist un- erlässlich, um die erstarrten Massen (den sogenannten Bär) zu beseitigen, sei es durch Einbringen von Kohlen, sei es durch Losbrechen mit eisernen Stangen.
Drastische Mittel sind auf amerikanischen Eisenwerken mitunter zur Anwendung gebracht worden, um die Versetzungen zu zerstören. In einem derartigen Falle hat man mit Anwendung von Pulver, welches, in Holzkästen verpackt, unter den Bär gebracht wurde, eine Sprengung desselben bewirkt; in einem andern Falle wurde durch Kanonenschüsse aus einem aufrecht gerichteten Geschütze die Zertrümmerung bewirkt. 1) Auch die Anwendung von Petroleum, welches aus einem Fasse in einem entsprechend starken Strahle unmittelbar unter die erstarrten Massen geleitet und hier durch zugeführte Luft verbrannt wurde, soll guten Erfolg gehabt haben, während sie in einem andern Falle nutzlos blieb.
d) Das Dämpfen und Ausblasen der Hochöfen.
Besondere Verhältnisse können es erforderlich machen, dass der Gang des Hochofens auf einige Zeit — Tage oder auch Wochen — zum Stillstand gebracht wird, ohne dass ein eigentliches Ausblasen statt- findet, welches immerhin die Erneuerung der Ofenzustellung und ein kostspieliges Wiederanblasen erforderlich macht. Dieser Fall kann z. B. eintreten, wenn durch äussere Vorkommnisse — Krieg, Unwetter oder dergleichen — die Zufuhr der Materialien auf einige Zeit abgeschnitten ist; wenn Reparaturen des Hochofenschachtes vorgenommen werden müssen, die nur von innen aus bewerkstelligt werden können; u. s. w. Man schreitet dann zum Dämpfen des Hochofens. Hat man die aus- reichende Zeit, so giebt man am besten einige leere Gichten, welche bei aschenreichen Brennstoffen nur mit soviel Kalkstein beschickt wer- den, als zur Verschlackung der Asche nothwendig ist, entfernt dann alles flüssige Roheisen nebst Schlacken aus dem Hochofen, stellt das Gebläse ab, schliesst sämmtliche Oeffnungen möglichst luftdicht durch Verstreichen mit Masse oder Thon und füllt nur von Zeit zu Zeit, wenn die Oberfläche der Beschickung gesunken ist, frische Kohlen nach. Auf diese Weise lässt sich ein Ofen Monate hindurch dämpfen und dann in verhältnissmässig kurzer Zeit wieder in regelrechten Betrieb setzen. Nach dem Wiederbeginne des Betriebes wird anfänglich schwach geblasen, um nicht grössere Mengen unreducirter Erze in den Schmelz- raum zu führen, bis der Ofen seine normale Temperatur wieder
1) Transactions of the American Inst. of Mining Eng. vol. IX, p. 46 und 64.
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Das Dämpfen und Ausblasen der Hochöfen.
Wärmeentwickelung jener Versetzung zu nähern. Auch das Einlegen
einer Form oberhalb der Versetzung, um hier Verbrennung und grössere
Wärmeentwickelung hervorzurufen, ist mitunter von gutem Erfolge
begleitet gewesen.
So lange in solchen Fällen die Gase noch Durchgang finden, ver-
ringert sich, wenn man schwächere Gichten aufgegeben hat, von Stunde
zu Stunde die Gefahr eines völligen Einfrierens; ist aber der Ofen
bereits vollständig verstopft, so kann nur ein rasches und energisches
Einschreiten noch Erfolg haben. Ein Aufbrechen des Ofens ist un-
erlässlich, um die erstarrten Massen (den sogenannten Bär) zu beseitigen,
sei es durch Einbringen von Kohlen, sei es durch Losbrechen mit
eisernen Stangen.
Drastische Mittel sind auf amerikanischen Eisenwerken mitunter
zur Anwendung gebracht worden, um die Versetzungen zu zerstören.
In einem derartigen Falle hat man mit Anwendung von Pulver, welches,
in Holzkästen verpackt, unter den Bär gebracht wurde, eine Sprengung
desselben bewirkt; in einem andern Falle wurde durch Kanonenschüsse
aus einem aufrecht gerichteten Geschütze die Zertrümmerung bewirkt. 1)
Auch die Anwendung von Petroleum, welches aus einem Fasse in einem
entsprechend starken Strahle unmittelbar unter die erstarrten Massen
geleitet und hier durch zugeführte Luft verbrannt wurde, soll guten
Erfolg gehabt haben, während sie in einem andern Falle nutzlos blieb.
d) Das Dämpfen und Ausblasen der Hochöfen.
Besondere Verhältnisse können es erforderlich machen, dass der
Gang des Hochofens auf einige Zeit — Tage oder auch Wochen — zum
Stillstand gebracht wird, ohne dass ein eigentliches Ausblasen statt-
findet, welches immerhin die Erneuerung der Ofenzustellung und ein
kostspieliges Wiederanblasen erforderlich macht. Dieser Fall kann z. B.
eintreten, wenn durch äussere Vorkommnisse — Krieg, Unwetter oder
dergleichen — die Zufuhr der Materialien auf einige Zeit abgeschnitten
ist; wenn Reparaturen des Hochofenschachtes vorgenommen werden
müssen, die nur von innen aus bewerkstelligt werden können; u. s. w.
Man schreitet dann zum Dämpfen des Hochofens. Hat man die aus-
reichende Zeit, so giebt man am besten einige leere Gichten, welche
bei aschenreichen Brennstoffen nur mit soviel Kalkstein beschickt wer-
den, als zur Verschlackung der Asche nothwendig ist, entfernt dann
alles flüssige Roheisen nebst Schlacken aus dem Hochofen, stellt das
Gebläse ab, schliesst sämmtliche Oeffnungen möglichst luftdicht durch
Verstreichen mit Masse oder Thon und füllt nur von Zeit zu Zeit, wenn
die Oberfläche der Beschickung gesunken ist, frische Kohlen nach.
Auf diese Weise lässt sich ein Ofen Monate hindurch dämpfen und
dann in verhältnissmässig kurzer Zeit wieder in regelrechten Betrieb
setzen. Nach dem Wiederbeginne des Betriebes wird anfänglich schwach
geblasen, um nicht grössere Mengen unreducirter Erze in den Schmelz-
raum zu führen, bis der Ofen seine normale Temperatur wieder
1) Transactions of the American Inst. of Mining Eng. vol. IX, p. 46 und 64.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/579>, abgerufen am 23.11.2024.
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