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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.

Dass hier statt des Wassertopfes auch eine Verschlussklappe an-
gewendet werden kann, bedarf kaum einer Erwähnung.

In seiner Wirkung dem soeben beschriebenen
Staubsammler ähnlich ist der in Fig. 112 skizzirte.
Die Gase gelangen abwärts kommend in den ge-
räumigen Kasten a, werden durch die Scheidewand b
bis zum Boden geführt und entweichen dann oben
durch ein zweites Rohr. Der Staub wird von Zeit
zu Zeit durch eine an geeigneter Stelle ange-
brachte Reinigungsklappe entfernt.

Solche Staubfänge ohne Wasserverschluss nennt
man trockne. Sie sind besonders an solchen Stellen,
welche dem Froste stark ausgesetzt sind, am Platze,
zumal, wenn wasserarme Beschickungen verhüttet
werden und die Ableitung condensirten Wassers
demnach weniger Bedeutung hat.


Ausser der schon erwähnten Absperrungsvor-
richtung im Anfange der Hauptgasleitung ist in

[Abbildung] Fig. 111.
jeder der von dieser abgezweigten Leitungen, welche das Gas einem
bestimmten Heizapparate zuführt, ebenfalls eine Absperr- und Regulir-
vorrichtung für den Gasstrom erforderlich. Am geeig-
netsten hierfür sind Ventile, nach Art des in Fig. 106
auf S. 378 innerhalb der dort gezeichneten Gasleitung
angeordneten Ventiles construirt. Sie bestehen aus einem
Gusseisenteller, welcher sich innerhalb des Ventilgehäuses
auf den vorstehenden, glatt bearbeiteten Rand des
Leitungsrohres auflegt. Das Ventilgehäuse muss mit
Reinigungsklappe versehen sein, damit der abgelagerte
Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann. Soll das
[Abbildung] Fig. 112.
Ventil, wie bei den Abzweigungsröhren, nicht allein zur Absperrung
sondern auch zur Regulirung benutzt werden, mithin höher oder nie-
driger stellbar sein, so empfiehlt es sich, das aus dem Gehäuse heraus-
stehende Ende der Ventilstange mit Schraubengewinde zu versehen
und die Bewegung durch Drehung einer Schraubenmutter zu bewirken,
welche in der Nabe eines Handrades sich befindet und in einem, auf
dem Deckel des Ventilsitzes befindlichen Stuhle drehbar gelagert ist.

Auch Drosselklappen lassen sich, zumal für engere Leitungen
unmittelbar vor dem Austritte des Gases, zur Absperrung und Regu-
lirung des Gases benutzen. Weniger geeignet dagegen sind Schieber.
Unter dem Einflusse der häufigen Temperaturwechsel verziehen sie sich,
die Führungen des Schiebers setzen sich bald voll Staub und die Hand-
habung wird sehr erschwert oder ganz unmöglich.


Die Verbrennung der Gichtgase wird nach den auf S. 115 gegebenen
allgemeinen Regeln für Verbrennung von Gasen überhaupt bewirkt.
Insbesondere ist es bei Verwendung derselben zur Heizung von eisernen
Winderhitzungsapparaten oder Dampfkesseln nothwendig oder minde-
stens zweckmässig, vor dem eigentlichen Erhitzungsapparate eine von

Ledebur, Handbuch. 25
Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.

Dass hier statt des Wassertopfes auch eine Verschlussklappe an-
gewendet werden kann, bedarf kaum einer Erwähnung.

In seiner Wirkung dem soeben beschriebenen
Staubsammler ähnlich ist der in Fig. 112 skizzirte.
Die Gase gelangen abwärts kommend in den ge-
räumigen Kasten a, werden durch die Scheidewand b
bis zum Boden geführt und entweichen dann oben
durch ein zweites Rohr. Der Staub wird von Zeit
zu Zeit durch eine an geeigneter Stelle ange-
brachte Reinigungsklappe entfernt.

Solche Staubfänge ohne Wasserverschluss nennt
man trockne. Sie sind besonders an solchen Stellen,
welche dem Froste stark ausgesetzt sind, am Platze,
zumal, wenn wasserarme Beschickungen verhüttet
werden und die Ableitung condensirten Wassers
demnach weniger Bedeutung hat.


Ausser der schon erwähnten Absperrungsvor-
richtung im Anfange der Hauptgasleitung ist in

[Abbildung] Fig. 111.
jeder der von dieser abgezweigten Leitungen, welche das Gas einem
bestimmten Heizapparate zuführt, ebenfalls eine Absperr- und Regulir-
vorrichtung für den Gasstrom erforderlich. Am geeig-
netsten hierfür sind Ventile, nach Art des in Fig. 106
auf S. 378 innerhalb der dort gezeichneten Gasleitung
angeordneten Ventiles construirt. Sie bestehen aus einem
Gusseisenteller, welcher sich innerhalb des Ventilgehäuses
auf den vorstehenden, glatt bearbeiteten Rand des
Leitungsrohres auflegt. Das Ventilgehäuse muss mit
Reinigungsklappe versehen sein, damit der abgelagerte
Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann. Soll das
[Abbildung] Fig. 112.
Ventil, wie bei den Abzweigungsröhren, nicht allein zur Absperrung
sondern auch zur Regulirung benutzt werden, mithin höher oder nie-
driger stellbar sein, so empfiehlt es sich, das aus dem Gehäuse heraus-
stehende Ende der Ventilstange mit Schraubengewinde zu versehen
und die Bewegung durch Drehung einer Schraubenmutter zu bewirken,
welche in der Nabe eines Handrades sich befindet und in einem, auf
dem Deckel des Ventilsitzes befindlichen Stuhle drehbar gelagert ist.

Auch Drosselklappen lassen sich, zumal für engere Leitungen
unmittelbar vor dem Austritte des Gases, zur Absperrung und Regu-
lirung des Gases benutzen. Weniger geeignet dagegen sind Schieber.
Unter dem Einflusse der häufigen Temperaturwechsel verziehen sie sich,
die Führungen des Schiebers setzen sich bald voll Staub und die Hand-
habung wird sehr erschwert oder ganz unmöglich.


Die Verbrennung der Gichtgase wird nach den auf S. 115 gegebenen
allgemeinen Regeln für Verbrennung von Gasen überhaupt bewirkt.
Insbesondere ist es bei Verwendung derselben zur Heizung von eisernen
Winderhitzungsapparaten oder Dampfkesseln nothwendig oder minde-
stens zweckmässig, vor dem eigentlichen Erhitzungsapparate eine von

Ledebur, Handbuch. 25
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[385/0439] Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase. Dass hier statt des Wassertopfes auch eine Verschlussklappe an- gewendet werden kann, bedarf kaum einer Erwähnung. In seiner Wirkung dem soeben beschriebenen Staubsammler ähnlich ist der in Fig. 112 skizzirte. Die Gase gelangen abwärts kommend in den ge- räumigen Kasten a, werden durch die Scheidewand b bis zum Boden geführt und entweichen dann oben durch ein zweites Rohr. Der Staub wird von Zeit zu Zeit durch eine an geeigneter Stelle ange- brachte Reinigungsklappe entfernt. Solche Staubfänge ohne Wasserverschluss nennt man trockne. Sie sind besonders an solchen Stellen, welche dem Froste stark ausgesetzt sind, am Platze, zumal, wenn wasserarme Beschickungen verhüttet werden und die Ableitung condensirten Wassers demnach weniger Bedeutung hat. Ausser der schon erwähnten Absperrungsvor- richtung im Anfange der Hauptgasleitung ist in [Abbildung Fig. 111.] jeder der von dieser abgezweigten Leitungen, welche das Gas einem bestimmten Heizapparate zuführt, ebenfalls eine Absperr- und Regulir- vorrichtung für den Gasstrom erforderlich. Am geeig- netsten hierfür sind Ventile, nach Art des in Fig. 106 auf S. 378 innerhalb der dort gezeichneten Gasleitung angeordneten Ventiles construirt. Sie bestehen aus einem Gusseisenteller, welcher sich innerhalb des Ventilgehäuses auf den vorstehenden, glatt bearbeiteten Rand des Leitungsrohres auflegt. Das Ventilgehäuse muss mit Reinigungsklappe versehen sein, damit der abgelagerte Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann. Soll das [Abbildung Fig. 112.] Ventil, wie bei den Abzweigungsröhren, nicht allein zur Absperrung sondern auch zur Regulirung benutzt werden, mithin höher oder nie- driger stellbar sein, so empfiehlt es sich, das aus dem Gehäuse heraus- stehende Ende der Ventilstange mit Schraubengewinde zu versehen und die Bewegung durch Drehung einer Schraubenmutter zu bewirken, welche in der Nabe eines Handrades sich befindet und in einem, auf dem Deckel des Ventilsitzes befindlichen Stuhle drehbar gelagert ist. Auch Drosselklappen lassen sich, zumal für engere Leitungen unmittelbar vor dem Austritte des Gases, zur Absperrung und Regu- lirung des Gases benutzen. Weniger geeignet dagegen sind Schieber. Unter dem Einflusse der häufigen Temperaturwechsel verziehen sie sich, die Führungen des Schiebers setzen sich bald voll Staub und die Hand- habung wird sehr erschwert oder ganz unmöglich. Die Verbrennung der Gichtgase wird nach den auf S. 115 gegebenen allgemeinen Regeln für Verbrennung von Gasen überhaupt bewirkt. Insbesondere ist es bei Verwendung derselben zur Heizung von eisernen Winderhitzungsapparaten oder Dampfkesseln nothwendig oder minde- stens zweckmässig, vor dem eigentlichen Erhitzungsapparate eine von Ledebur, Handbuch. 25

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/439>, abgerufen am 19.05.2024.