Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
Abbildung veranschaulicht, d. h. durch eine Erweiterung des gemauerten Schachtes an der betreffenden Stelle. Der Durchmesser des Eisen- cylinders stimmt dann mit dem Schachtdurchmesser unterhalb dieser Stelle überein und die Ofenbeschickung rückt gleichmässig abwärts. Bisweilen allerdings führt man auch den Ofenschacht ohne jene Er- weiterung bis zur Gicht und giebt dem Cylinder dann einen entsprechend kleineren Durchmesser, so dass die Beschickung, sobald sie unter den Rand des Cylinders gelangt, eine plötzliche Ausbreitung erfährt.
Den Cylinder pflegt man an seinem oberen Ende mit einem herum- laufenden Borde zu versehen, mit welchem er in einem Gusseisen- kranze hängt, der auf dem Ofenschachte aufruht. Auf diese Weise ist eine leichte Auswechselung möglich. Nicht selten hat man auch, wie bei dem Ofen der Friedrich-Wilhelmshütte, Fig. 83 auf S. 343, den obersten Theil des Ofenschachtes vollständig aus Eisen hergestellt, gewissermaassen als Aufsatz auf den gemauerten Schacht, wodurch das
[Abbildung]
Fig. 102.
Einhängen des Cylinders, sowie die Anbringung der Abzugsrohre noch erleichtert wird.
Darby'sches oder Central-Rohr. Die Anwendung eines Gasfanges, bei welchem die Hochofengase, wie bei der vorstehend beschriebenen Einrichtung, an den Wänden abgeleitet werden, wird sehr leicht dem für den gleichmässigen Verlauf des Hochofenprocesses nachtheiligen Bestreben der Gase, reichlicher an den Wänden als in der Mitte auf- zusteigen, einen ferneren Vorschub leisten. Umgekehrt wird jenem Bestreben entgegen gewirkt werden, wenn man die Gase, statt am Rande, aus der Mitte des Ofenquerschnittes abzieht.
Diese Aufgabe wird durch den in den fünfziger Jahren von Darby eingerichteten Gasfang gelöst, dessen jetzt übliche Form in der Ab- bildung Fig. 103 auf S. 372 veranschaulicht ist.
a ist das aus Eisenblech gefertigte Centralrohr, welches an seinem oberen Ende in das horizontale Ableitungsrohr endigt. Letzteres ist nach der entgegengesetzten Seite hin etwas verlängert, theils, damit
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Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
Abbildung veranschaulicht, d. h. durch eine Erweiterung des gemauerten Schachtes an der betreffenden Stelle. Der Durchmesser des Eisen- cylinders stimmt dann mit dem Schachtdurchmesser unterhalb dieser Stelle überein und die Ofenbeschickung rückt gleichmässig abwärts. Bisweilen allerdings führt man auch den Ofenschacht ohne jene Er- weiterung bis zur Gicht und giebt dem Cylinder dann einen entsprechend kleineren Durchmesser, so dass die Beschickung, sobald sie unter den Rand des Cylinders gelangt, eine plötzliche Ausbreitung erfährt.
Den Cylinder pflegt man an seinem oberen Ende mit einem herum- laufenden Borde zu versehen, mit welchem er in einem Gusseisen- kranze hängt, der auf dem Ofenschachte aufruht. Auf diese Weise ist eine leichte Auswechselung möglich. Nicht selten hat man auch, wie bei dem Ofen der Friedrich-Wilhelmshütte, Fig. 83 auf S. 343, den obersten Theil des Ofenschachtes vollständig aus Eisen hergestellt, gewissermaassen als Aufsatz auf den gemauerten Schacht, wodurch das
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Fig. 102.
Einhängen des Cylinders, sowie die Anbringung der Abzugsrohre noch erleichtert wird.
Darby’sches oder Central-Rohr. Die Anwendung eines Gasfanges, bei welchem die Hochofengase, wie bei der vorstehend beschriebenen Einrichtung, an den Wänden abgeleitet werden, wird sehr leicht dem für den gleichmässigen Verlauf des Hochofenprocesses nachtheiligen Bestreben der Gase, reichlicher an den Wänden als in der Mitte auf- zusteigen, einen ferneren Vorschub leisten. Umgekehrt wird jenem Bestreben entgegen gewirkt werden, wenn man die Gase, statt am Rande, aus der Mitte des Ofenquerschnittes abzieht.
Diese Aufgabe wird durch den in den fünfziger Jahren von Darby eingerichteten Gasfang gelöst, dessen jetzt übliche Form in der Ab- bildung Fig. 103 auf S. 372 veranschaulicht ist.
a ist das aus Eisenblech gefertigte Centralrohr, welches an seinem oberen Ende in das horizontale Ableitungsrohr endigt. Letzteres ist nach der entgegengesetzten Seite hin etwas verlängert, theils, damit
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Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
Abbildung veranschaulicht, d. h. durch eine Erweiterung des gemauerten
Schachtes an der betreffenden Stelle. Der Durchmesser des Eisen-
cylinders stimmt dann mit dem Schachtdurchmesser unterhalb dieser
Stelle überein und die Ofenbeschickung rückt gleichmässig abwärts.
Bisweilen allerdings führt man auch den Ofenschacht ohne jene Er-
weiterung bis zur Gicht und giebt dem Cylinder dann einen entsprechend
kleineren Durchmesser, so dass die Beschickung, sobald sie unter den
Rand des Cylinders gelangt, eine plötzliche Ausbreitung erfährt.
Den Cylinder pflegt man an seinem oberen Ende mit einem herum-
laufenden Borde zu versehen, mit welchem er in einem Gusseisen-
kranze hängt, der auf dem Ofenschachte aufruht. Auf diese Weise ist
eine leichte Auswechselung möglich. Nicht selten hat man auch, wie
bei dem Ofen der Friedrich-Wilhelmshütte, Fig. 83 auf S. 343, den
obersten Theil des Ofenschachtes vollständig aus Eisen hergestellt,
gewissermaassen als Aufsatz auf den gemauerten Schacht, wodurch das
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Einhängen des Cylinders, sowie die Anbringung der Abzugsrohre noch
erleichtert wird.
Darby’sches oder Central-Rohr. Die Anwendung eines Gasfanges,
bei welchem die Hochofengase, wie bei der vorstehend beschriebenen
Einrichtung, an den Wänden abgeleitet werden, wird sehr leicht dem
für den gleichmässigen Verlauf des Hochofenprocesses nachtheiligen
Bestreben der Gase, reichlicher an den Wänden als in der Mitte auf-
zusteigen, einen ferneren Vorschub leisten. Umgekehrt wird jenem
Bestreben entgegen gewirkt werden, wenn man die Gase, statt am
Rande, aus der Mitte des Ofenquerschnittes abzieht.
Diese Aufgabe wird durch den in den fünfziger Jahren von Darby
eingerichteten Gasfang gelöst, dessen jetzt übliche Form in der Ab-
bildung Fig. 103 auf S. 372 veranschaulicht ist.
a ist das aus Eisenblech gefertigte Centralrohr, welches an seinem
oberen Ende in das horizontale Ableitungsrohr endigt. Letzteres ist
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/425>, abgerufen am 04.12.2024.
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