Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
biegsamer, bei der betreffenden Temperatur leichter bearbeitbar als phosphorfreies, und erst in der Kälte tritt nun wieder der Einfluss des Phosphorgehaltes hervor.
7. Eisen und Schwefel.
Aufnahme des Schwefels im Eisen.
Die starke Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel lässt sich leicht erkennen, indem man rothglühendes Eisen mit Schwefel berührt. Es erfolgt sofortige Vereinigung und, bei genügender Menge des Schwefels, Schmelzung. In dieser Weise lassen sich beide Körper in allen beliebigen Gewichtsverhältnissen mit einander legiren.
Dass sich bestimmte chemische Verbindungen zwischen Eisen und Schwefel theils in der Natur finden (Schwefelkies, Strahlkies, Magnet- kies, vergl. S. 187), theils künstlich darstellen lassen, ist bekannt. Die schwefelärmste dieser Verbindungen, das Eisensulphür Fe S, entsteht, wenn Eisen und Magnetkies bei Luftabschluss einer sehr hohen Tempe- ratur ausgesetzt werden. 1) Es hat dunkle Bronzefarbe, schwach metalli- schen Glanz, ist sehr brüchig und schmilzt in Rothgluth.
Das häufige Auftreten des Schwefels in den Eisenerzen wurde bereits mehrfach, insbesondere auch bei der Besprechung des Röstens, erwähnt. Es ergiebt sich aus dem dort Gesagten, dass ein sehr grosser Theil des Schwefelgehaltes der Erze durch zweckmässig geleitete Röstung, unter Umständen ergänzt durch ein späteres Auslaugen, entfernt wer- den kann.
Noch reicher an Schwefelverbindungen als die Eisenerze pflegen indess die zur Verhüttung derselben in der Neuzeit von Jahr zu Jahr mehr angewendeten mineralischen Brennstoffe, insbesondere die Stein- kohlen, zu sein. Durch Waschen der Steinkohlen lässt sich ihr Schwefel- gehalt um ein beträchtliches abmindern; ein anderer Theil geht bei der Ver- kokung davon (S. 83); ein gewisser Rest aber, der mitunter mehr als 2 Proc. vom Gewichte der Koks beträgt, bleibt in allen Fällen zurück und zwar bereits ganz oder doch zum grossen Theil an Eisen gebunden. Bei der erwähnten starken Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel würde, sofern nicht besondere Gegenmaassregeln getroffen werden, der grösste Theil jenes Schwefelgehaltes von dem unter Anwendung der Koks als Reductions- und Schmelzmaterial dargestellten Eisen auf- genommen werden und die Eigenschaften desselben in einer Weise beeinflussen, dass es in vielen Fällen für technische Verwendung nicht mehr benutzbar sein würde.
Glücklicherweise giebt das Verhalten der Kalkerde gegenüber schwefelhaltigem Eisen dem Eisenhüttenmanne ein Mittel an die Hand, dem Eisen den Schwefelgehalt zu entziehen. Beim Schmelzen von
1)Arfvedson will durch Hinüberleiten von Wasserstoffgas über glühendes basisch schwefelsaures Eisenoxyd, beziehentlich basisch schwefelsaures Eisenoxydul auch Achtel-Schwefeleisen Fe8 S und Halbschwefeleisen Fe2 S dargestellt haben. Ob hier eine wirkliche chemische Verbindung im engeren Sinne entstand, ist mindestens zweifelhaft. Vergl. Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. I, S. 38.
Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
biegsamer, bei der betreffenden Temperatur leichter bearbeitbar als phosphorfreies, und erst in der Kälte tritt nun wieder der Einfluss des Phosphorgehaltes hervor.
7. Eisen und Schwefel.
Aufnahme des Schwefels im Eisen.
Die starke Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel lässt sich leicht erkennen, indem man rothglühendes Eisen mit Schwefel berührt. Es erfolgt sofortige Vereinigung und, bei genügender Menge des Schwefels, Schmelzung. In dieser Weise lassen sich beide Körper in allen beliebigen Gewichtsverhältnissen mit einander legiren.
Dass sich bestimmte chemische Verbindungen zwischen Eisen und Schwefel theils in der Natur finden (Schwefelkies, Strahlkies, Magnet- kies, vergl. S. 187), theils künstlich darstellen lassen, ist bekannt. Die schwefelärmste dieser Verbindungen, das Eisensulphür Fe S, entsteht, wenn Eisen und Magnetkies bei Luftabschluss einer sehr hohen Tempe- ratur ausgesetzt werden. 1) Es hat dunkle Bronzefarbe, schwach metalli- schen Glanz, ist sehr brüchig und schmilzt in Rothgluth.
Das häufige Auftreten des Schwefels in den Eisenerzen wurde bereits mehrfach, insbesondere auch bei der Besprechung des Röstens, erwähnt. Es ergiebt sich aus dem dort Gesagten, dass ein sehr grosser Theil des Schwefelgehaltes der Erze durch zweckmässig geleitete Röstung, unter Umständen ergänzt durch ein späteres Auslaugen, entfernt wer- den kann.
Noch reicher an Schwefelverbindungen als die Eisenerze pflegen indess die zur Verhüttung derselben in der Neuzeit von Jahr zu Jahr mehr angewendeten mineralischen Brennstoffe, insbesondere die Stein- kohlen, zu sein. Durch Waschen der Steinkohlen lässt sich ihr Schwefel- gehalt um ein beträchtliches abmindern; ein anderer Theil geht bei der Ver- kokung davon (S. 83); ein gewisser Rest aber, der mitunter mehr als 2 Proc. vom Gewichte der Koks beträgt, bleibt in allen Fällen zurück und zwar bereits ganz oder doch zum grossen Theil an Eisen gebunden. Bei der erwähnten starken Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel würde, sofern nicht besondere Gegenmaassregeln getroffen werden, der grösste Theil jenes Schwefelgehaltes von dem unter Anwendung der Koks als Reductions- und Schmelzmaterial dargestellten Eisen auf- genommen werden und die Eigenschaften desselben in einer Weise beeinflussen, dass es in vielen Fällen für technische Verwendung nicht mehr benutzbar sein würde.
Glücklicherweise giebt das Verhalten der Kalkerde gegenüber schwefelhaltigem Eisen dem Eisenhüttenmanne ein Mittel an die Hand, dem Eisen den Schwefelgehalt zu entziehen. Beim Schmelzen von
1)Arfvedson will durch Hinüberleiten von Wasserstoffgas über glühendes basisch schwefelsaures Eisenoxyd, beziehentlich basisch schwefelsaures Eisenoxydul auch Achtel-Schwefeleisen Fe8 S und Halbschwefeleisen Fe2 S dargestellt haben. Ob hier eine wirkliche chemische Verbindung im engeren Sinne entstand, ist mindestens zweifelhaft. Vergl. Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. I, S. 38.
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Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
biegsamer, bei der betreffenden Temperatur leichter bearbeitbar als
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Phosphorgehaltes hervor.
7. Eisen und Schwefel.
Aufnahme des Schwefels im Eisen.
Die starke Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel lässt sich
leicht erkennen, indem man rothglühendes Eisen mit Schwefel berührt.
Es erfolgt sofortige Vereinigung und, bei genügender Menge des Schwefels,
Schmelzung. In dieser Weise lassen sich beide Körper in allen beliebigen
Gewichtsverhältnissen mit einander legiren.
Dass sich bestimmte chemische Verbindungen zwischen Eisen und
Schwefel theils in der Natur finden (Schwefelkies, Strahlkies, Magnet-
kies, vergl. S. 187), theils künstlich darstellen lassen, ist bekannt. Die
schwefelärmste dieser Verbindungen, das Eisensulphür Fe S, entsteht,
wenn Eisen und Magnetkies bei Luftabschluss einer sehr hohen Tempe-
ratur ausgesetzt werden. 1) Es hat dunkle Bronzefarbe, schwach metalli-
schen Glanz, ist sehr brüchig und schmilzt in Rothgluth.
Das häufige Auftreten des Schwefels in den Eisenerzen wurde
bereits mehrfach, insbesondere auch bei der Besprechung des Röstens,
erwähnt. Es ergiebt sich aus dem dort Gesagten, dass ein sehr grosser
Theil des Schwefelgehaltes der Erze durch zweckmässig geleitete Röstung,
unter Umständen ergänzt durch ein späteres Auslaugen, entfernt wer-
den kann.
Noch reicher an Schwefelverbindungen als die Eisenerze pflegen
indess die zur Verhüttung derselben in der Neuzeit von Jahr zu Jahr
mehr angewendeten mineralischen Brennstoffe, insbesondere die Stein-
kohlen, zu sein. Durch Waschen der Steinkohlen lässt sich ihr Schwefel-
gehalt um ein beträchtliches abmindern; ein anderer Theil geht bei der Ver-
kokung davon (S. 83); ein gewisser Rest aber, der mitunter mehr als
2 Proc. vom Gewichte der Koks beträgt, bleibt in allen Fällen zurück
und zwar bereits ganz oder doch zum grossen Theil an Eisen gebunden.
Bei der erwähnten starken Verwandtschaft des Eisens zum Schwefel
würde, sofern nicht besondere Gegenmaassregeln getroffen werden, der
grösste Theil jenes Schwefelgehaltes von dem unter Anwendung der
Koks als Reductions- und Schmelzmaterial dargestellten Eisen auf-
genommen werden und die Eigenschaften desselben in einer Weise
beeinflussen, dass es in vielen Fällen für technische Verwendung nicht
mehr benutzbar sein würde.
Glücklicherweise giebt das Verhalten der Kalkerde gegenüber
schwefelhaltigem Eisen dem Eisenhüttenmanne ein Mittel an die Hand,
dem Eisen den Schwefelgehalt zu entziehen. Beim Schmelzen von
1) Arfvedson will durch Hinüberleiten von Wasserstoffgas über glühendes
basisch schwefelsaures Eisenoxyd, beziehentlich basisch schwefelsaures Eisenoxydul
auch Achtel-Schwefeleisen Fe8 S und Halbschwefeleisen Fe2 S dargestellt haben. Ob
hier eine wirkliche chemische Verbindung im engeren Sinne entstand, ist mindestens
zweifelhaft. Vergl. Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. I, S. 38.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/294>, abgerufen am 25.11.2024.
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