Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erze. Rotheisenerze.

Beispiele für die Zusammensetzung.

[Tabelle]
1. Rasenerz von Elsterwerda. Auf Eisenwerk Gröditz verhüttet; vom Verfasser
untersucht.
2. Rasenerz aus Wittenberg. Wie 1.
3. Holländisches Rasenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr
verhüttet. Privatmittheilung.
4. Belgisches Rasenerz. Wie 3.
5. Rasenerz von Quebeck (Fr. Kupelwieser, das Eisenhüttenwesen der Ver-
einigten Staaten).
6. Rasenerz aus Wolhynien, Kreis Nowogradwolhynsk; vom Verfasser untersucht.
7. Seeerz aus Finnland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
8. Seeerz aus Smaland; von Svanberg untersucht (Karsten, Handbuch der
Eisenhüttenk. II, 48).
D. Rotheisenerze.

Der chemischen Zusammensetzung nach aus Eisenoxyd Fe2 O3
bestehend zeichnen sich diese Erze, sofern sie nicht etwa fremde Körper
in grösseren Mengen enthalten, den bisher besprochenen Eisensteins-
gattungen gegenüber durch hohen Eisengehalt aus, da sie weder den
für die Spathe und Sphärosiderite charakteristischen Kohlensäuregehalt
noch den den Brauneisenerzen eigenthümlichen Wassergehalt besitzen.
Sie besitzen rothe bis röthlich schwarze Färbung und rothen Strich.

Der äusseren Form nach unterscheidet man: Eisenglanz, rhom-
boedrisch krystallisirt, eisenschwarz bis grau von Farbe; Eisenglimmer
und Eisenrahm, als dünnschalige, feinschuppige Varietäten des Eisen-
glanzes zu betrachten; rothen Glaskopf (fasriges Rotheisenerz) in
nierenförmigen, traubenförmigen, stalaktitischen Formen mit fasriger
Structur, der Form nach mit dem braunen Glaskopf übereinstimmend,
jedoch roth von Farbe; gewöhnliches erdiges oder dichtes Roth-
eisenerz
ohne bestimmte Form; oolithisches Rotheisenerz, den
oolithischen Brauneisensteinen seiner Structur nach analog; u. a.

Der Rotheisenstein tritt in Gängen und Stöcken wie auf Lagern
auf; die mächtigsten Vorkommnisse desselben bilden gleichförmige Ein-
lagerungen zwischen Talk- und Chloritschiefern, Quarziten und Jaspis
der azoischen Formationen; dichte Rotheisensteine finden sich vorwiegend
zwischen Kalkstein und Diabas. Einige dieser Vorkommnisse sind hoch-
berühmt; so die Rotheisenerze (Eisenglanze) von Elba, welche schon

Die Erze. Rotheisenerze.

Beispiele für die Zusammensetzung.

[Tabelle]
1. Rasenerz von Elsterwerda. Auf Eisenwerk Gröditz verhüttet; vom Verfasser
untersucht.
2. Rasenerz aus Wittenberg. Wie 1.
3. Holländisches Rasenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr
verhüttet. Privatmittheilung.
4. Belgisches Rasenerz. Wie 3.
5. Rasenerz von Quebeck (Fr. Kupelwieser, das Eisenhüttenwesen der Ver-
einigten Staaten).
6. Rasenerz aus Wolhynien, Kreis Nowogradwolhynsk; vom Verfasser untersucht.
7. Seeerz aus Finnland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
8. Seeerz aus Småland; von Svanberg untersucht (Karsten, Handbuch der
Eisenhüttenk. II, 48).
D. Rotheisenerze.

Der chemischen Zusammensetzung nach aus Eisenoxyd Fe2 O3
bestehend zeichnen sich diese Erze, sofern sie nicht etwa fremde Körper
in grösseren Mengen enthalten, den bisher besprochenen Eisensteins-
gattungen gegenüber durch hohen Eisengehalt aus, da sie weder den
für die Spathe und Sphärosiderite charakteristischen Kohlensäuregehalt
noch den den Brauneisenerzen eigenthümlichen Wassergehalt besitzen.
Sie besitzen rothe bis röthlich schwarze Färbung und rothen Strich.

Der äusseren Form nach unterscheidet man: Eisenglanz, rhom-
boëdrisch krystallisirt, eisenschwarz bis grau von Farbe; Eisenglimmer
und Eisenrahm, als dünnschalige, feinschuppige Varietäten des Eisen-
glanzes zu betrachten; rothen Glaskopf (fasriges Rotheisenerz) in
nierenförmigen, traubenförmigen, stalaktitischen Formen mit fasriger
Structur, der Form nach mit dem braunen Glaskopf übereinstimmend,
jedoch roth von Farbe; gewöhnliches erdiges oder dichtes Roth-
eisenerz
ohne bestimmte Form; oolithisches Rotheisenerz, den
oolithischen Brauneisensteinen seiner Structur nach analog; u. a.

Der Rotheisenstein tritt in Gängen und Stöcken wie auf Lagern
auf; die mächtigsten Vorkommnisse desselben bilden gleichförmige Ein-
lagerungen zwischen Talk- und Chloritschiefern, Quarziten und Jaspis
der azoischen Formationen; dichte Rotheisensteine finden sich vorwiegend
zwischen Kalkstein und Diabas. Einige dieser Vorkommnisse sind hoch-
berühmt; so die Rotheisenerze (Eisenglanze) von Elba, welche schon

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0207" n="167"/>
              <fw place="top" type="header">Die Erze. Rotheisenerze.</fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#i">Beispiele für die Zusammensetzung.</hi> </hi> </p><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell/>
                </row>
              </table>
              <list>
                <item>1. Rasenerz von Elsterwerda. Auf Eisenwerk Gröditz verhüttet; vom Verfasser<lb/>
untersucht.</item><lb/>
                <item>2. Rasenerz aus Wittenberg. Wie 1.</item><lb/>
                <item>3. Holländisches Rasenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr<lb/>
verhüttet. Privatmittheilung.</item><lb/>
                <item>4. Belgisches Rasenerz. Wie 3.</item><lb/>
                <item>5. Rasenerz von Quebeck (<hi rendition="#g">Fr. Kupelwieser</hi>, das Eisenhüttenwesen der Ver-<lb/>
einigten Staaten).</item><lb/>
                <item>6. Rasenerz aus Wolhynien, Kreis Nowogradwolhynsk; vom Verfasser untersucht.</item><lb/>
                <item>7. Seeerz aus Finnland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.</item><lb/>
                <item>8. Seeerz aus Småland; von <hi rendition="#g">Svanberg</hi> untersucht (<hi rendition="#g">Karsten</hi>, Handbuch der<lb/>
Eisenhüttenk. II, 48).</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">D. Rotheisenerze.</hi> </head><lb/>
              <p>Der chemischen Zusammensetzung nach aus Eisenoxyd Fe<hi rendition="#sub">2</hi> O<hi rendition="#sub">3</hi><lb/>
bestehend zeichnen sich diese Erze, sofern sie nicht etwa fremde Körper<lb/>
in grösseren Mengen enthalten, den bisher besprochenen Eisensteins-<lb/>
gattungen gegenüber durch hohen Eisengehalt aus, da sie weder den<lb/>
für die Spathe und Sphärosiderite charakteristischen Kohlensäuregehalt<lb/>
noch den den Brauneisenerzen eigenthümlichen Wassergehalt besitzen.<lb/>
Sie besitzen rothe bis röthlich schwarze Färbung und rothen Strich.</p><lb/>
              <p>Der äusseren Form nach unterscheidet man: <hi rendition="#b">Eisenglanz,</hi> rhom-<lb/>
boëdrisch krystallisirt, eisenschwarz bis grau von Farbe; <hi rendition="#b">Eisenglimmer</hi><lb/>
und <hi rendition="#b">Eisenrahm,</hi> als dünnschalige, feinschuppige Varietäten des Eisen-<lb/>
glanzes zu betrachten; <hi rendition="#b">rothen Glaskopf (fasriges Rotheisenerz)</hi> in<lb/>
nierenförmigen, traubenförmigen, stalaktitischen Formen mit fasriger<lb/>
Structur, der Form nach mit dem braunen Glaskopf übereinstimmend,<lb/>
jedoch roth von Farbe; <hi rendition="#b">gewöhnliches erdiges oder dichtes Roth-<lb/>
eisenerz</hi> ohne bestimmte Form; <hi rendition="#b">oolithisches Rotheisenerz,</hi> den<lb/>
oolithischen Brauneisensteinen seiner Structur nach analog; u. a.</p><lb/>
              <p>Der Rotheisenstein tritt in Gängen und Stöcken wie auf Lagern<lb/>
auf; die mächtigsten Vorkommnisse desselben bilden gleichförmige Ein-<lb/>
lagerungen zwischen Talk- und Chloritschiefern, Quarziten und Jaspis<lb/>
der azoischen Formationen; dichte Rotheisensteine finden sich vorwiegend<lb/>
zwischen Kalkstein und Diabas. Einige dieser Vorkommnisse sind hoch-<lb/>
berühmt; so die Rotheisenerze (Eisenglanze) von Elba, welche schon<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0207] Die Erze. Rotheisenerze. Beispiele für die Zusammensetzung. 1. Rasenerz von Elsterwerda. Auf Eisenwerk Gröditz verhüttet; vom Verfasser untersucht. 2. Rasenerz aus Wittenberg. Wie 1. 3. Holländisches Rasenerz, in Friedrich-Wilhelmshütte bei Mülheim a. d. Ruhr verhüttet. Privatmittheilung. 4. Belgisches Rasenerz. Wie 3. 5. Rasenerz von Quebeck (Fr. Kupelwieser, das Eisenhüttenwesen der Ver- einigten Staaten). 6. Rasenerz aus Wolhynien, Kreis Nowogradwolhynsk; vom Verfasser untersucht. 7. Seeerz aus Finnland. Im Laboratorium des Verfassers untersucht. 8. Seeerz aus Småland; von Svanberg untersucht (Karsten, Handbuch der Eisenhüttenk. II, 48). D. Rotheisenerze. Der chemischen Zusammensetzung nach aus Eisenoxyd Fe2 O3 bestehend zeichnen sich diese Erze, sofern sie nicht etwa fremde Körper in grösseren Mengen enthalten, den bisher besprochenen Eisensteins- gattungen gegenüber durch hohen Eisengehalt aus, da sie weder den für die Spathe und Sphärosiderite charakteristischen Kohlensäuregehalt noch den den Brauneisenerzen eigenthümlichen Wassergehalt besitzen. Sie besitzen rothe bis röthlich schwarze Färbung und rothen Strich. Der äusseren Form nach unterscheidet man: Eisenglanz, rhom- boëdrisch krystallisirt, eisenschwarz bis grau von Farbe; Eisenglimmer und Eisenrahm, als dünnschalige, feinschuppige Varietäten des Eisen- glanzes zu betrachten; rothen Glaskopf (fasriges Rotheisenerz) in nierenförmigen, traubenförmigen, stalaktitischen Formen mit fasriger Structur, der Form nach mit dem braunen Glaskopf übereinstimmend, jedoch roth von Farbe; gewöhnliches erdiges oder dichtes Roth- eisenerz ohne bestimmte Form; oolithisches Rotheisenerz, den oolithischen Brauneisensteinen seiner Structur nach analog; u. a. Der Rotheisenstein tritt in Gängen und Stöcken wie auf Lagern auf; die mächtigsten Vorkommnisse desselben bilden gleichförmige Ein- lagerungen zwischen Talk- und Chloritschiefern, Quarziten und Jaspis der azoischen Formationen; dichte Rotheisensteine finden sich vorwiegend zwischen Kalkstein und Diabas. Einige dieser Vorkommnisse sind hoch- berühmt; so die Rotheisenerze (Eisenglanze) von Elba, welche schon

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/207
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/207>, abgerufen am 03.12.2024.