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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Eintheilung und Benennung.
fundenen Kieselsäure dem Sauerstoffgehalte sämmtlicher Basen gegen-
überstellt.1) Man erhält dann, wenn man mit R O allgemein die in der
Schlacke anwesenden Monoxyde (Ca O, Mg O, Fe O, Mn O u. s. w.),
mit R2 O3 Thonerde und Eisenoxyd bezeichnet, folgende Formeln und
Benennungen:

Trisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
dreifach so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
2 R O, 3 Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 9 Si O2.
Molekularformel:
R2 Si3 O8 beziehentlich R4 Si9 O24.
Bisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
doppelt so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, 3 Si O2.
Molekularformel:
R Si O3 beziehentlich R2 Si3 O9.
Sesquisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
anderthalbfach so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
4 R O, 3 Si O2 beziehentlich 4 R2 O3, 9 Si O2.
Molekularformel:
R4 Si3 O10 beziehentlich R8 Si9 O30.
Singulosilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
gleich dem Sauerstoffgehalte der Basen
.
Dualistische Formel:
2 R O, Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 3 Si O2.
Molekularformel:
R2 Si O4 beziehentlich R4 Si3 O12.
Subsilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
zweidrittel so gross als derjenige der Basen
.
Dualistische Formel:
3 R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, Si O2.
Molekularformel:
R3 Si O5 beziehentlich R2 Si O5.
1) Um den neueren Theorien der Chemie bei der Classificirung der Schlacken
Rechnung zu tragen, schlug v. Kerpely vor, die sogenannten Werthigkeiten der
anwesenden Radikale als Eintheilungsmittel zu benutzen. Das Verhältniss der Werthig-
keiten der gefundenen Kieselsäure zu der Summe der Werthigkeiten aller metalli-
schen Radikale ergiebt den Silicirungsgrad. Vergl. dessen unter "Literatur" citirte
Abhandlung.

Eintheilung und Benennung.
fundenen Kieselsäure dem Sauerstoffgehalte sämmtlicher Basen gegen-
überstellt.1) Man erhält dann, wenn man mit R O allgemein die in der
Schlacke anwesenden Monoxyde (Ca O, Mg O, Fe O, Mn O u. s. w.),
mit R2 O3 Thonerde und Eisenoxyd bezeichnet, folgende Formeln und
Benennungen:

Trisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
dreifach so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
2 R O, 3 Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 9 Si O2.
Molekularformel:
R2 Si3 O8 beziehentlich R4 Si9 O24.
Bisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
doppelt so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, 3 Si O2.
Molekularformel:
R Si O3 beziehentlich R2 Si3 O9.
Sesquisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
anderthalbfach so gross als der der Basen
.
Dualistische Formel:
4 R O, 3 Si O2 beziehentlich 4 R2 O3, 9 Si O2.
Molekularformel:
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Singulosilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
gleich dem Sauerstoffgehalte der Basen
.
Dualistische Formel:
2 R O, Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 3 Si O2.
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Subsilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist
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.
Dualistische Formel:
3 R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, Si O2.
Molekularformel:
R3 Si O5 beziehentlich R2 Si O5.
1) Um den neueren Theorien der Chemie bei der Classificirung der Schlacken
Rechnung zu tragen, schlug v. Kerpely vor, die sogenannten Werthigkeiten der
anwesenden Radikale als Eintheilungsmittel zu benutzen. Das Verhältniss der Werthig-
keiten der gefundenen Kieselsäure zu der Summe der Werthigkeiten aller metalli-
schen Radikale ergiebt den Silicirungsgrad. Vergl. dessen unter „Literatur“ citirte
Abhandlung.
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[149/0189] Eintheilung und Benennung. fundenen Kieselsäure dem Sauerstoffgehalte sämmtlicher Basen gegen- überstellt. 1) Man erhält dann, wenn man mit R O allgemein die in der Schlacke anwesenden Monoxyde (Ca O, Mg O, Fe O, Mn O u. s. w.), mit R2 O3 Thonerde und Eisenoxyd bezeichnet, folgende Formeln und Benennungen: Trisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist dreifach so gross als der der Basen. Dualistische Formel: 2 R O, 3 Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 9 Si O2. Molekularformel: R2 Si3 O8 beziehentlich R4 Si9 O24. Bisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist doppelt so gross als der der Basen. Dualistische Formel: R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, 3 Si O2. Molekularformel: R Si O3 beziehentlich R2 Si3 O9. Sesquisilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist anderthalbfach so gross als der der Basen. Dualistische Formel: 4 R O, 3 Si O2 beziehentlich 4 R2 O3, 9 Si O2. Molekularformel: R4 Si3 O10 beziehentlich R8 Si9 O30. Singulosilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist gleich dem Sauerstoffgehalte der Basen. Dualistische Formel: 2 R O, Si O2 beziehentlich 2 R2 O3, 3 Si O2. Molekularformel: R2 Si O4 beziehentlich R4 Si3 O12. Subsilikat. Der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure ist zweidrittel so gross als derjenige der Basen. Dualistische Formel: 3 R O, Si O2 beziehentlich R2 O3, Si O2. Molekularformel: R3 Si O5 beziehentlich R2 Si O5. 1) Um den neueren Theorien der Chemie bei der Classificirung der Schlacken Rechnung zu tragen, schlug v. Kerpely vor, die sogenannten Werthigkeiten der anwesenden Radikale als Eintheilungsmittel zu benutzen. Das Verhältniss der Werthig- keiten der gefundenen Kieselsäure zu der Summe der Werthigkeiten aller metalli- schen Radikale ergiebt den Silicirungsgrad. Vergl. dessen unter „Literatur“ citirte Abhandlung.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/189>, abgerufen am 23.05.2024.