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Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778.

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Abendgebet am Sonnabende.

Vater der Barmherzigkeit! Schöpfer aller Dinge!
Erhalter und Versorger aller Geschöpfe! uner-
schöpflich an Güte, unermüdlich im Wohlthun bist
du, ewiger und unendlicher Gott, Freund und Lieb-
haber der Menschen!

Wie soll ich dir danken für alles das Gute, das
du mir diese ganze Woche durch, vom ersten bis zum
letzten Augenblick erzeiget hast! Wo soll ich die Em-
pfindungen der Dankbarkeit hernehmen, die deiner
großen unverdienten Güte würdig wären? Wo die
Worte, mit denen ich dein Lob nach Würde aus-
kündigen könnte?

Ich kann nichts anders sagen; als du bist mein
Vater! Du bist die Liebe! Ich aber bin unwürdig
und viel zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue,
die du an mir beweisest; ja, ich bin nicht einmal
werth, daß ich dich Vater nenne!

Aber dennoch darf und soll ich dich als meinen
Vater anbeten! Ich darf und soll durch Jesum Chri-
stum dein Kind und Erbe deiner himmlischen und ewi-
gen Güter werden, die besser und fürtreflicher sind,
als alles, was auf Erden immer schönes gesehen, em-
pfunden oder gedacht werden mag!

O wie viel Gutes hast du mir, mein Gott, alle
diese sieben Tage der Weche erzeiget! Du hast mich
erhalten; du hast mich ernähret; du hast mir Klei-
der und Wohnung geschenket! Tausenderley Un-
glücks, das mich hätte treffen können, und das ich
mit meinen vielfältigen Sünden wohl verdienet hät-
te, hat deine treue Vaterhand von mir abgewendet:
Vor vielen Sünden und gefährlichen Versuchungen

hast
C 5
Abendgebet am Sonnabende.

Vater der Barmherzigkeit! Schöpfer aller Dinge!
Erhalter und Verſorger aller Geſchöpfe! uner-
ſchöpflich an Güte, unermüdlich im Wohlthun biſt
du, ewiger und unendlicher Gott, Freund und Lieb-
haber der Menſchen!

Wie ſoll ich dir danken für alles das Gute, das
du mir dieſe ganze Woche durch, vom erſten bis zum
letzten Augenblick erzeiget haſt! Wo ſoll ich die Em-
pfindungen der Dankbarkeit hernehmen, die deiner
großen unverdienten Güte würdig wären? Wo die
Worte, mit denen ich dein Lob nach Würde aus-
kündigen könnte?

Ich kann nichts anders ſagen; als du biſt mein
Vater! Du biſt die Liebe! Ich aber bin unwürdig
und viel zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue,
die du an mir beweiſeſt; ja, ich bin nicht einmal
werth, daß ich dich Vater nenne!

Aber dennoch darf und ſoll ich dich als meinen
Vater anbeten! Ich darf und ſoll durch Jeſum Chri-
ſtum dein Kind und Erbe deiner himmliſchen und ewi-
gen Güter werden, die beſſer und fürtreflicher ſind,
als alles, was auf Erden immer ſchönes geſehen, em-
pfunden oder gedacht werden mag!

O wie viel Gutes haſt du mir, mein Gott, alle
dieſe ſieben Tage der Weche erzeiget! Du haſt mich
erhalten; du haſt mich ernähret; du haſt mir Klei-
der und Wohnung geſchenket! Tauſenderley Un-
glücks, das mich hätte treffen können, und das ich
mit meinen vielfältigen Sünden wohl verdienet hät-
te, hat deine treue Vaterhand von mir abgewendet:
Vor vielen Sünden und gefährlichen Verſuchungen

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[41/0043] Abendgebet am Sonnabende. Vater der Barmherzigkeit! Schöpfer aller Dinge! Erhalter und Verſorger aller Geſchöpfe! uner- ſchöpflich an Güte, unermüdlich im Wohlthun biſt du, ewiger und unendlicher Gott, Freund und Lieb- haber der Menſchen! Wie ſoll ich dir danken für alles das Gute, das du mir dieſe ganze Woche durch, vom erſten bis zum letzten Augenblick erzeiget haſt! Wo ſoll ich die Em- pfindungen der Dankbarkeit hernehmen, die deiner großen unverdienten Güte würdig wären? Wo die Worte, mit denen ich dein Lob nach Würde aus- kündigen könnte? Ich kann nichts anders ſagen; als du biſt mein Vater! Du biſt die Liebe! Ich aber bin unwürdig und viel zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir beweiſeſt; ja, ich bin nicht einmal werth, daß ich dich Vater nenne! Aber dennoch darf und ſoll ich dich als meinen Vater anbeten! Ich darf und ſoll durch Jeſum Chri- ſtum dein Kind und Erbe deiner himmliſchen und ewi- gen Güter werden, die beſſer und fürtreflicher ſind, als alles, was auf Erden immer ſchönes geſehen, em- pfunden oder gedacht werden mag! O wie viel Gutes haſt du mir, mein Gott, alle dieſe ſieben Tage der Weche erzeiget! Du haſt mich erhalten; du haſt mich ernähret; du haſt mir Klei- der und Wohnung geſchenket! Tauſenderley Un- glücks, das mich hätte treffen können, und das ich mit meinen vielfältigen Sünden wohl verdienet hät- te, hat deine treue Vaterhand von mir abgewendet: Vor vielen Sünden und gefährlichen Verſuchungen haſt C 5

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/43>, abgerufen am 27.11.2024.