Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

freudiger angebetet werden, zur Ehre deines Soh-
nes Jesu Christi! Amen.

Abendgebet am Freytage.

Heiliger, gütiger, unsichtbarer, aber durch deine
Werke und Wohlthaten sichtbarer Gott und
Vater der Menschen! Die Sonne gehet auf an
einem Ende des Himmels, und läuft bis an das an-
dere Ende; aber deine Güte gehet niemals auf, und
niemals unter! Ewiger, Allgegenwärtiger, in dem
wir alle leben, schweben und sind!

Ich bete dich an und freue mich deiner Güte, und
wünsche sie täglich besser zu erkennen, und lebhafter
zu empfinden, und im Vertrauen auf dich immer
stärker, fester und unbeweglicher zu werden.

O wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt,
und dessen Hülfe der Gott Jacobs ist! Der unter
dem verborgenen Schirm des Allerhöchsten wohnet,
und unter dem Schatten des Allmächtigen harret;
Der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und
meine Veste, mein Gott, auf den ich hoffe!

Mit einem solchen Gott darf ich sicher wachen,
und sicher schlafen! Völlige Zufriedenheit und Hei-
terkeit soll immer mein Herz erfüllen, wenn ich an
dich denke; und wenn soll ich nicht an dich denken,
du liebenswürdigstes Wesen, das immer für meine
Wohifahrt beschäftigt ist, das niemals müde wird,
mir Gutes zu erweisen, gerade als wenn es nur für
mich allein zu sorgen hätte.

Darum will ich immer fröhlich und gutes Mu-
thes seyn! und dich immer gläubig anbeten, und im-
mer danken; nichts als danken will ich mein Gott;
denn das ist dein Wille in Christo Jesu!

Wohl mir, wenn du mich immer in diesen Ge-
sinnungen bewahrest; wenn ich auch heute niemals

mit
C 2

freudiger angebetet werden, zur Ehre deines Soh-
nes Jeſu Chriſti! Amen.

Abendgebet am Freytage.

Heiliger, gütiger, unſichtbarer, aber durch deine
Werke und Wohlthaten ſichtbarer Gott und
Vater der Menſchen! Die Sonne gehet auf an
einem Ende des Himmels, und läuft bis an das an-
dere Ende; aber deine Güte gehet niemals auf, und
niemals unter! Ewiger, Allgegenwärtiger, in dem
wir alle leben, ſchweben und ſind!

Ich bete dich an und freue mich deiner Güte, und
wünſche ſie täglich beſſer zu erkennen, und lebhafter
zu empfinden, und im Vertrauen auf dich immer
ſtärker, feſter und unbeweglicher zu werden.

O wohl dem Menſchen, der ſich auf dich verläßt,
und deſſen Hülfe der Gott Jacobs iſt! Der unter
dem verborgenen Schirm des Allerhöchſten wohnet,
und unter dem Schatten des Allmächtigen harret;
Der ſpricht zu dem Herrn: Meine Zuverſicht und
meine Veſte, mein Gott, auf den ich hoffe!

Mit einem ſolchen Gott darf ich ſicher wachen,
und ſicher ſchlafen! Völlige Zufriedenheit und Hei-
terkeit ſoll immer mein Herz erfüllen, wenn ich an
dich denke; und wenn ſoll ich nicht an dich denken,
du liebenswürdigſtes Weſen, das immer für meine
Wohifahrt beſchäftigt iſt, das niemals müde wird,
mir Gutes zu erweiſen, gerade als wenn es nur für
mich allein zu ſorgen hätte.

Darum will ich immer fröhlich und gutes Mu-
thes ſeyn! und dich immer gläubig anbeten, und im-
mer danken; nichts als danken will ich mein Gott;
denn das iſt dein Wille in Chriſto Jeſu!

Wohl mir, wenn du mich immer in dieſen Ge-
ſinnungen bewahreſt; wenn ich auch heute niemals

mit
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="35"/>
freudiger angebetet werden, zur Ehre deines Soh-<lb/>
nes Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti! Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Abendgebet am Freytage.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">H</hi></hi>eiliger, gütiger, un&#x017F;ichtbarer, aber durch deine<lb/>
Werke und Wohlthaten &#x017F;ichtbarer Gott und<lb/>
Vater der Men&#x017F;chen! Die Sonne gehet auf an<lb/>
einem Ende des Himmels, und läuft bis an das an-<lb/>
dere Ende; aber deine Güte gehet niemals auf, und<lb/>
niemals unter! Ewiger, Allgegenwärtiger, in dem<lb/>
wir alle leben, &#x017F;chweben und &#x017F;ind!</p><lb/>
          <p>Ich bete dich an und freue mich deiner Güte, und<lb/>
wün&#x017F;che &#x017F;ie täglich be&#x017F;&#x017F;er zu erkennen, und lebhafter<lb/>
zu empfinden, und im Vertrauen auf dich immer<lb/>
&#x017F;tärker, fe&#x017F;ter und unbeweglicher zu werden.</p><lb/>
          <p>O wohl dem Men&#x017F;chen, der &#x017F;ich auf dich verläßt,<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en Hülfe der Gott Jacobs i&#x017F;t! Der unter<lb/>
dem verborgenen Schirm des Allerhöch&#x017F;ten wohnet,<lb/>
und unter dem Schatten des Allmächtigen harret;<lb/>
Der &#x017F;pricht zu dem Herrn: Meine Zuver&#x017F;icht und<lb/>
meine Ve&#x017F;te, mein Gott, auf den ich hoffe!</p><lb/>
          <p>Mit einem &#x017F;olchen Gott darf ich &#x017F;icher wachen,<lb/>
und &#x017F;icher &#x017F;chlafen! Völlige Zufriedenheit und Hei-<lb/>
terkeit &#x017F;oll immer mein Herz erfüllen, wenn ich an<lb/>
dich denke; und wenn &#x017F;oll ich nicht an dich denken,<lb/>
du liebenswürdig&#x017F;tes We&#x017F;en, das immer für meine<lb/>
Wohifahrt be&#x017F;chäftigt i&#x017F;t, das niemals müde wird,<lb/>
mir Gutes zu erwei&#x017F;en, gerade als wenn es nur für<lb/>
mich allein zu &#x017F;orgen hätte.</p><lb/>
          <p>Darum will ich immer fröhlich und gutes Mu-<lb/>
thes &#x017F;eyn! und dich immer gläubig anbeten, und im-<lb/>
mer danken; nichts als danken will ich mein Gott;<lb/>
denn das i&#x017F;t dein Wille in Chri&#x017F;to Je&#x017F;u!</p><lb/>
          <p>Wohl mir, wenn du mich immer in die&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;innungen bewahre&#x017F;t; wenn ich auch heute niemals<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0037] freudiger angebetet werden, zur Ehre deines Soh- nes Jeſu Chriſti! Amen. Abendgebet am Freytage. Heiliger, gütiger, unſichtbarer, aber durch deine Werke und Wohlthaten ſichtbarer Gott und Vater der Menſchen! Die Sonne gehet auf an einem Ende des Himmels, und läuft bis an das an- dere Ende; aber deine Güte gehet niemals auf, und niemals unter! Ewiger, Allgegenwärtiger, in dem wir alle leben, ſchweben und ſind! Ich bete dich an und freue mich deiner Güte, und wünſche ſie täglich beſſer zu erkennen, und lebhafter zu empfinden, und im Vertrauen auf dich immer ſtärker, feſter und unbeweglicher zu werden. O wohl dem Menſchen, der ſich auf dich verläßt, und deſſen Hülfe der Gott Jacobs iſt! Der unter dem verborgenen Schirm des Allerhöchſten wohnet, und unter dem Schatten des Allmächtigen harret; Der ſpricht zu dem Herrn: Meine Zuverſicht und meine Veſte, mein Gott, auf den ich hoffe! Mit einem ſolchen Gott darf ich ſicher wachen, und ſicher ſchlafen! Völlige Zufriedenheit und Hei- terkeit ſoll immer mein Herz erfüllen, wenn ich an dich denke; und wenn ſoll ich nicht an dich denken, du liebenswürdigſtes Weſen, das immer für meine Wohifahrt beſchäftigt iſt, das niemals müde wird, mir Gutes zu erweiſen, gerade als wenn es nur für mich allein zu ſorgen hätte. Darum will ich immer fröhlich und gutes Mu- thes ſeyn! und dich immer gläubig anbeten, und im- mer danken; nichts als danken will ich mein Gott; denn das iſt dein Wille in Chriſto Jeſu! Wohl mir, wenn du mich immer in dieſen Ge- ſinnungen bewahreſt; wenn ich auch heute niemals mit C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/37
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/37>, abgerufen am 24.11.2024.