Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659.Ander Theil/ vil Zeit/ Gelt/ Munition vnd Proviant: vnd kan man desto besser des Ent-satzes erwarten. Wann der Feind allbereit an ein Ausserwerck angesetzt hat. Kommt er so weit/ daß man ein Werck vast für verlohren schätzet/ so soll Wann der Feind die Contrascarp dnrchbrichet. Wann man sich in die Contrascarp begibt/ vnd daselbsten mit allerley Wie man die Sprengenen oder Minen suche. Man stellt eine Trommel vnd Würffel darauff: wo nun der Feind da- Was des Feinds fürnembster Angriff seye. Der fürnembste Angriff so der Feind thut/ ist mit dem Geschütz: ist der- Wo das Geschütz hinzustellen seye. Weiln man die gelegenheit nicht weißt wo der Feind angreiffen möchte/ ist
Ander Theil/ vil Zeit/ Gelt/ Munition vnd Proviant: vnd kan man deſto beſſer des Ent-ſatzes erwarten. Wann der Feind allbereit an ein Auſſerwerck angeſetzt hat. Kom̃t er ſo weit/ daß man ein Werck vaſt für verlohren ſchaͤtzet/ ſo ſoll Wann der Feind die Contraſcarp dnrchbrichet. Wann man ſich in die Contraſcarp begibt/ vnd daſelbſten mit allerley Wie man die Sprengenen oder Minen ſuche. Man ſtellt eine Trommel vnd Würffel darauff: wo nun der Feind da- Was des Feinds fürnembſter Angriff ſeye. Der fürnembſte Angriff ſo der Feind thut/ iſt mit dem Geſchütz: iſt der- Wo das Geſchütz hinzuſtellen ſeye. Weiln man die gelegenheit nicht weißt wo der Feind angreiffen moͤchte/ iſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil/</hi></fw><lb/> vil Zeit/ Gelt/ Munition vnd Proviant: vnd kan man deſto beſſer des Ent-<lb/> ſatzes erwarten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Wann der Feind allbereit an ein Auſſerwerck angeſetzt hat.</hi> </head><lb/> <p>Kom̃t er ſo weit/ daß man ein Werck vaſt für verlohren ſchaͤtzet/ ſo ſoll<lb/> man daſſelbig abſchneiden/ vnd durch die mitte deſſelbigen widerumb ein li-<lb/> nien mit einem Bollwercklein oder einer Zangen/ oder ſonſten einem Zwerch-<lb/> wal machen: in den verſchaͤtzten theil aber ſollen Fůßaͤngel/ Braͤtter mit ſpi-<lb/> tzigen Naͤglen/ ſo mit Erden bedeckt werden/ geleget: vnd dañ von dem newen<lb/> Abſchnitt oder Affterſchantz auff den anfallenden Feind mit Handgranaten/<lb/> Baͤchringen/ hagel ſtarck geſpielt vnd geſchoſſen werden. Man kan auch ſol-<lb/> che verſchaͤtzte Werck vnderhoͤlen (vnderminieren) vnd den anfallenden<lb/> Feind in den lufft durch eine Sprengeſchicken.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Wann der Feind die Contraſcarp dnrchbrichet.</hi> </head><lb/> <p>Wann man ſich in die Contraſcarp begibt/ vnd daſelbſten mit allerley<lb/> Fewrwerck/ Geſchütz vnd dergleichen gegenwehr der Feind auffgehalten/ vnd<lb/> aber ſich daſelbſten weiters zu erhalten nicht mehr moͤglich/ ſo begibt man ſich<lb/> in den trockenen Graben vnd verſchantzet ſich darinn/ damit man dem Feind<lb/> die Gallerie wehren/ vnd darvon hinderen moͤge: Es wird auch ſolche dem<lb/> Feind von den Flancken gewehret/ vnd ſonderlich von den <hi rendition="#aq">Fauſſebrayen</hi> oder<lb/> Vnderwaͤlen vnd heimlichen Außgaͤngen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Wie man die Sprengenen oder Minen ſuche.</hi> </head><lb/> <p>Man ſtellt eine Trommel vnd Würffel darauff: wo nun der Feind da-<lb/> runder arbeitet/ ſo verenderen vnd bewegen ſich die Würffel. Man hat auch<lb/> Borer (Nepper) ſo beſonderbar darzu gemachet werden/ mit welchen man die<lb/> Minen ſuchet: oder man ſtellet ein Glaß gantz voll Waſſer darauff: wo nun<lb/> das Waſſer vberſchwappelt/ ſo iſt es ein gewüß zeichen. Man kan auch Eyer<lb/> legen vnd einen Pfenning darauff thun: wo nun der Pfenning hinab fallt/<lb/> iſt es auch ein gewüſſe anzeigung/ ꝛc. Die loͤcher aber ſo geboret werden/ ſollen<lb/> vngefahr zwo ellen tieff vnd rund ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Was des Feinds fürnembſter Angriff ſeye.</hi> </head><lb/> <p>Der fürnembſte Angriff ſo der Feind thut/ iſt mit dem Geſchütz: iſt der-<lb/> wegen noͤhtig/ daß der Zuſaͤtzer ſich mit Geſchütz dargegen defendiere/ damit<lb/> Geſchütz wider Geſchütz gerichtet werde: welches man dann contrabatterie-<lb/> ren heißt: dann wo der Feind noch ſo weit mit den approchen/ daß man jhne<lb/> mit den Muſqueten nicht erꝛeichen mag/ iſt es nohtwendig daß man ſeine Ar-<lb/> beiter mit dem Geſchütz abhalte: dann je laͤnger man den Feind ab- vnd auff-<lb/> haltet/ je mehr er ſich conſumiert.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Wo das Geſchütz hinzuſtellen ſeye.</hi> </head><lb/> <p>Weiln man die gelegenheit nicht weißt wo der Feind angreiffen moͤchte/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0108]
Ander Theil/
vil Zeit/ Gelt/ Munition vnd Proviant: vnd kan man deſto beſſer des Ent-
ſatzes erwarten.
Wann der Feind allbereit an ein Auſſerwerck angeſetzt hat.
Kom̃t er ſo weit/ daß man ein Werck vaſt für verlohren ſchaͤtzet/ ſo ſoll
man daſſelbig abſchneiden/ vnd durch die mitte deſſelbigen widerumb ein li-
nien mit einem Bollwercklein oder einer Zangen/ oder ſonſten einem Zwerch-
wal machen: in den verſchaͤtzten theil aber ſollen Fůßaͤngel/ Braͤtter mit ſpi-
tzigen Naͤglen/ ſo mit Erden bedeckt werden/ geleget: vnd dañ von dem newen
Abſchnitt oder Affterſchantz auff den anfallenden Feind mit Handgranaten/
Baͤchringen/ hagel ſtarck geſpielt vnd geſchoſſen werden. Man kan auch ſol-
che verſchaͤtzte Werck vnderhoͤlen (vnderminieren) vnd den anfallenden
Feind in den lufft durch eine Sprengeſchicken.
Wann der Feind die Contraſcarp dnrchbrichet.
Wann man ſich in die Contraſcarp begibt/ vnd daſelbſten mit allerley
Fewrwerck/ Geſchütz vnd dergleichen gegenwehr der Feind auffgehalten/ vnd
aber ſich daſelbſten weiters zu erhalten nicht mehr moͤglich/ ſo begibt man ſich
in den trockenen Graben vnd verſchantzet ſich darinn/ damit man dem Feind
die Gallerie wehren/ vnd darvon hinderen moͤge: Es wird auch ſolche dem
Feind von den Flancken gewehret/ vnd ſonderlich von den Fauſſebrayen oder
Vnderwaͤlen vnd heimlichen Außgaͤngen.
Wie man die Sprengenen oder Minen ſuche.
Man ſtellt eine Trommel vnd Würffel darauff: wo nun der Feind da-
runder arbeitet/ ſo verenderen vnd bewegen ſich die Würffel. Man hat auch
Borer (Nepper) ſo beſonderbar darzu gemachet werden/ mit welchen man die
Minen ſuchet: oder man ſtellet ein Glaß gantz voll Waſſer darauff: wo nun
das Waſſer vberſchwappelt/ ſo iſt es ein gewüß zeichen. Man kan auch Eyer
legen vnd einen Pfenning darauff thun: wo nun der Pfenning hinab fallt/
iſt es auch ein gewüſſe anzeigung/ ꝛc. Die loͤcher aber ſo geboret werden/ ſollen
vngefahr zwo ellen tieff vnd rund ſeyn.
Was des Feinds fürnembſter Angriff ſeye.
Der fürnembſte Angriff ſo der Feind thut/ iſt mit dem Geſchütz: iſt der-
wegen noͤhtig/ daß der Zuſaͤtzer ſich mit Geſchütz dargegen defendiere/ damit
Geſchütz wider Geſchütz gerichtet werde: welches man dann contrabatterie-
ren heißt: dann wo der Feind noch ſo weit mit den approchen/ daß man jhne
mit den Muſqueten nicht erꝛeichen mag/ iſt es nohtwendig daß man ſeine Ar-
beiter mit dem Geſchütz abhalte: dann je laͤnger man den Feind ab- vnd auff-
haltet/ je mehr er ſich conſumiert.
Wo das Geſchütz hinzuſtellen ſeye.
Weiln man die gelegenheit nicht weißt wo der Feind angreiffen moͤchte/
iſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei dieser Ausgabe handelt es sich vermutlich um … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |