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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.

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II. Abschnitt. IV. Fragment.
Viertes Fragment.
Einige Thierstücke und Thierlinien.
Kopfstücke von Gemsen und Rehen. G. R.
a.
Des III. Ban-
des XII. Ta-
fel.

Hier noch einige Thierköpfe, die zu dem zweyten Bande bestimmt und vergessen wor-
den waren. Sie geben uns zu einigen physiognomischen Beobachtungen Anlaß.

Sanfte, vernunftloseste Thierheit -- in Nasenloch und Maul, zusammengepreßt --
weich -- ohne Schnauze .. geschloßnere Nasenlöcher. Kleine tiefe Augen.

Höchster Leichtsinn und Unüberlegtheit in den Gemsen. Höchste Scheue in den Rehen.
Nicht nur im aufgereckten horchenden Ohre! auch in der kugelichten Stirnwölbung. Diese
scheint die Natur durchaus bey Menschen und Thieren zum Wohnsitze der Furchtsamkeit und Wi-
derstandesschwäche gemacht zu haben.

Der wildere Blick des Rehböckleins harmonirt trefflich mit seinen Hörnern. Die Erhö-
hung des Nasenknochens in der Mitte -- bey der so gedehnten Vertiefung gegen die Stirne --
bey Menschen und Vieh, wahrer Ausdruck von Blödigkeit.

[Abbildung]
b. Kopf-
II. Abſchnitt. IV. Fragment.
Viertes Fragment.
Einige Thierſtuͤcke und Thierlinien.
Kopfſtuͤcke von Gemſen und Rehen. G. R.
a.
Des III. Ban-
des XII. Ta-
fel.

Hier noch einige Thierkoͤpfe, die zu dem zweyten Bande beſtimmt und vergeſſen wor-
den waren. Sie geben uns zu einigen phyſiognomiſchen Beobachtungen Anlaß.

Sanfte, vernunftloſeſte Thierheit — in Naſenloch und Maul, zuſammengepreßt —
weich — ohne Schnauze .. geſchloßnere Naſenloͤcher. Kleine tiefe Augen.

Hoͤchſter Leichtſinn und Unuͤberlegtheit in den Gemſen. Hoͤchſte Scheue in den Rehen.
Nicht nur im aufgereckten horchenden Ohre! auch in der kugelichten Stirnwoͤlbung. Dieſe
ſcheint die Natur durchaus bey Menſchen und Thieren zum Wohnſitze der Furchtſamkeit und Wi-
derſtandesſchwaͤche gemacht zu haben.

Der wildere Blick des Rehboͤckleins harmonirt trefflich mit ſeinen Hoͤrnern. Die Erhoͤ-
hung des Naſenknochens in der Mitte — bey der ſo gedehnten Vertiefung gegen die Stirne —
bey Menſchen und Vieh, wahrer Ausdruck von Bloͤdigkeit.

[Abbildung]
b. Kopf-
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[78/0116] II. Abſchnitt. IV. Fragment. Viertes Fragment. Einige Thierſtuͤcke und Thierlinien. Kopfſtuͤcke von Gemſen und Rehen. G. R. a. Hier noch einige Thierkoͤpfe, die zu dem zweyten Bande beſtimmt und vergeſſen wor- den waren. Sie geben uns zu einigen phyſiognomiſchen Beobachtungen Anlaß. Sanfte, vernunftloſeſte Thierheit — in Naſenloch und Maul, zuſammengepreßt — weich — ohne Schnauze .. geſchloßnere Naſenloͤcher. Kleine tiefe Augen. Hoͤchſter Leichtſinn und Unuͤberlegtheit in den Gemſen. Hoͤchſte Scheue in den Rehen. Nicht nur im aufgereckten horchenden Ohre! auch in der kugelichten Stirnwoͤlbung. Dieſe ſcheint die Natur durchaus bey Menſchen und Thieren zum Wohnſitze der Furchtſamkeit und Wi- derſtandesſchwaͤche gemacht zu haben. Der wildere Blick des Rehboͤckleins harmonirt trefflich mit ſeinen Hoͤrnern. Die Erhoͤ- hung des Naſenknochens in der Mitte — bey der ſo gedehnten Vertiefung gegen die Stirne — bey Menſchen und Vieh, wahrer Ausdruck von Bloͤdigkeit. [Abbildung] b. Kopf-

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/116>, abgerufen am 28.11.2024.