Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
XVII. Fragment. Physiognomische Uebungen

Sonst ist noch dieß zu bemerken: Frey scheint unter den Umrissen mit dem Künstlerauge
am meisten Geschmack und Edles zu haben, obgleich er besonders am Munde im Umrisse verloren.

Die Stirne des Schaupps oder des ersten scheint die unsanfteste, gemeinste; edler und
offner Blendingers, weniger edel Ridingers; Freyens aber die edelste, gescheuteste zu seyn.

Vollkommen die idealste Physiognomie eines wohlbeobachtenden, fertigen, fleißigen, witz-
reichen, fruchtbaren Zeichnergenies, und auch das Künstlerauge (das freylich viele Künstler
nicht haben,) scheint das nachstehende Porträt des um mein Werk so verdienten Künstlers zu seyn.

[Abbildung]

KK. Machaon
XVII. Fragment. Phyſiognomiſche Uebungen

Sonſt iſt noch dieß zu bemerken: Frey ſcheint unter den Umriſſen mit dem Kuͤnſtlerauge
am meiſten Geſchmack und Edles zu haben, obgleich er beſonders am Munde im Umriſſe verloren.

Die Stirne des Schaupps oder des erſten ſcheint die unſanfteſte, gemeinſte; edler und
offner Blendingers, weniger edel Ridingers; Freyens aber die edelſte, geſcheuteſte zu ſeyn.

Vollkommen die idealſte Phyſiognomie eines wohlbeobachtenden, fertigen, fleißigen, witz-
reichen, fruchtbaren Zeichnergenies, und auch das Kuͤnſtlerauge (das freylich viele Kuͤnſtler
nicht haben,) ſcheint das nachſtehende Portraͤt des um mein Werk ſo verdienten Kuͤnſtlers zu ſeyn.

[Abbildung]

KK. Machaon
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0400" n="254"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XVII.</hi> Fragment. Phy&#x017F;iognomi&#x017F;che Uebungen</hi> </fw><lb/>
            <p>Son&#x017F;t i&#x017F;t noch dieß zu bemerken: <hi rendition="#fr">Frey</hi> &#x017F;cheint unter den Umri&#x017F;&#x017F;en mit dem Ku&#x0364;n&#x017F;tlerauge<lb/>
am mei&#x017F;ten <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chmack</hi> und <hi rendition="#fr">Edles</hi> zu haben, obgleich er be&#x017F;onders am Munde im Umri&#x017F;&#x017F;e verloren.</p><lb/>
            <p>Die Stirne des <hi rendition="#fr">Schaupps</hi> oder des er&#x017F;ten &#x017F;cheint die un&#x017F;anfte&#x017F;te, gemein&#x017F;te; edler und<lb/>
offner <hi rendition="#fr">Blendingers,</hi> weniger edel <hi rendition="#fr">Ridingers; Freyens</hi> aber die edel&#x017F;te, ge&#x017F;cheute&#x017F;te zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Vollkommen die ideal&#x017F;te Phy&#x017F;iognomie eines wohlbeobachtenden, fertigen, fleißigen, witz-<lb/>
reichen, fruchtbaren Zeichnergenies, und auch das <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;n&#x017F;tlerauge</hi> (das freylich viele Ku&#x0364;n&#x017F;tler<lb/>
nicht haben,) &#x017F;cheint das nach&#x017F;tehende Portra&#x0364;t des um mein Werk &#x017F;o verdienten Ku&#x0364;n&#x017F;tlers zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <figure/>
          </div>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">KK.</hi> <hi rendition="#b">Machaon</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0400] XVII. Fragment. Phyſiognomiſche Uebungen Sonſt iſt noch dieß zu bemerken: Frey ſcheint unter den Umriſſen mit dem Kuͤnſtlerauge am meiſten Geſchmack und Edles zu haben, obgleich er beſonders am Munde im Umriſſe verloren. Die Stirne des Schaupps oder des erſten ſcheint die unſanfteſte, gemeinſte; edler und offner Blendingers, weniger edel Ridingers; Freyens aber die edelſte, geſcheuteſte zu ſeyn. Vollkommen die idealſte Phyſiognomie eines wohlbeobachtenden, fertigen, fleißigen, witz- reichen, fruchtbaren Zeichnergenies, und auch das Kuͤnſtlerauge (das freylich viele Kuͤnſtler nicht haben,) ſcheint das nachſtehende Portraͤt des um mein Werk ſo verdienten Kuͤnſtlers zu ſeyn. [Abbildung] KK. Machaon

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/400
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/400>, abgerufen am 27.11.2024.