Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Bitten.
den. Er bitte aber im Glauben und zweifle
nicht, denn wer da zweifelt, der ist gleich wie
die Meereswoge, die vom Winde hin und her
getrieben wird. Ein solcher Mensch denke nicht,
daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.

Und noch eins aus eben diesem Briefe, eines grossen er-
fahrnen Bethers. Leidet jemand unter Euch, derJakobi V.
13. 16.
17. 18.

bethe. Bekenne einer dem andern seine Sünden,
und bethet für einander, auf daß ihr gesund
werdet. Des Gerechten Gebeth vermag viel,
wenn es ernstlich ist. Elias war ein Mensch,
gleich wie wir: Und er bethete ernstlich, daß es
nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Er-
den drey Jahre und sechs Monden, und Er be-
thete abermal, und der Himmel gab den Regen,
und die Erde brachte ihre Frucht.

Fest, wie an einem Felsen -- halte dich an diesen
Gottesworten, leidender Bruder! Gedrückte Schwester!
Himmel und Erde vergehen, aber Gottesworte
werden nicht vergehen.

49.
Gesetz und Propheten.

Alles, was ihr wollet, das Euch die LeuteMatth.
VII. 12.

thun sollen, das thut auch Ihr Ihnen: denn das
ist das Gesetz und die Propheten.
-- Das Geheimniß
aller Geheimnisse; Der Schlüssel zu allen Geheimnissen
und allen Kräften und Freuden liegt in diesem Worte. Es
geht gar nichts über diese alles in sich fassende Regel, die

auf
D 2

Bitten.
den. Er bitte aber im Glauben und zweifle
nicht, denn wer da zweifelt, der iſt gleich wie
die Meereswoge, die vom Winde hin und her
getrieben wird. Ein ſolcher Menſch denke nicht,
daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.

Und noch eins aus eben dieſem Briefe, eines groſſen er-
fahrnen Bethers. Leidet jemand unter Euch, derJakobi V.
13. 16.
17. 18.

bethe. Bekenne einer dem andern ſeine Sünden,
und bethet für einander, auf daß ihr geſund
werdet. Des Gerechten Gebeth vermag viel,
wenn es ernſtlich iſt. Elias war ein Menſch,
gleich wie wir: Und er bethete ernſtlich, daß es
nicht regnen ſollte, und es regnete nicht auf Er-
den drey Jahre und ſechs Monden, und Er be-
thete abermal, und der Himmel gab den Regen,
und die Erde brachte ihre Frucht.

Feſt, wie an einem Felſen — halte dich an dieſen
Gottesworten, leidender Bruder! Gedrückte Schweſter!
Himmel und Erde vergehen, aber Gottesworte
werden nicht vergehen.

49.
Geſetz und Propheten.

Alles, was ihr wollet, das Euch die LeuteMatth.
VII. 12.

thun ſollen, das thut auch Ihr Ihnen: denn das
iſt das Geſetz und die Propheten.
— Das Geheimniß
aller Geheimniſſe; Der Schlüſſel zu allen Geheimniſſen
und allen Kräften und Freuden liegt in dieſem Worte. Es
geht gar nichts über dieſe alles in ſich faſſende Regel, die

auf
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0079" n="51[71]"/><fw place="top" type="header">Bitten.</fw><lb/><hi rendition="#fr">den. Er bitte aber im Glauben und zweifle<lb/>
nicht, denn wer da zweifelt, der i&#x017F;t gleich wie<lb/>
die Meereswoge, die vom Winde hin und her<lb/>
getrieben wird. Ein &#x017F;olcher Men&#x017F;ch denke nicht,<lb/>
daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.</hi><lb/>
Und noch eins aus eben die&#x017F;em Briefe, eines gro&#x017F;&#x017F;en er-<lb/>
fahrnen Bethers. <hi rendition="#fr">Leidet jemand unter Euch, der</hi><note place="right">Jakobi <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/>
13. 16.<lb/>
17. 18.</note><lb/>
bethe. Bekenne einer dem andern &#x017F;eine Sünden,<lb/>
und bethet für einander, auf daß ihr ge&#x017F;und<lb/>
werdet. Des Gerechten Gebeth vermag viel,<lb/>
wenn es ern&#x017F;tlich i&#x017F;t. Elias war ein Men&#x017F;ch,<lb/>
gleich wie wir: Und er bethete ern&#x017F;tlich, daß es<lb/>
nicht regnen &#x017F;ollte, und es regnete nicht auf Er-<lb/>
den drey Jahre und &#x017F;echs Monden, und Er be-<lb/>
thete abermal, und der Himmel gab den Regen,<lb/>
und die Erde brachte ihre Frucht.</p><lb/>
            <p>Fe&#x017F;t, wie an einem Fel&#x017F;en &#x2014; halte dich an die&#x017F;en<lb/>
Gottesworten, leidender Bruder! Gedrückte Schwe&#x017F;ter!<lb/><hi rendition="#fr">Himmel und Erde vergehen, aber Gottesworte<lb/>
werden nicht vergehen.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>49.<lb/>
Ge&#x017F;etz und Propheten.</head><lb/>
            <p>Alles, <hi rendition="#fr">was ihr wollet, das Euch die Leute</hi><note place="right">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">VII.</hi> 12.</note><lb/><hi rendition="#fr">thun &#x017F;ollen, das thut auch Ihr Ihnen: denn das<lb/>
i&#x017F;t das Ge&#x017F;etz und die Propheten.</hi> &#x2014; Das Geheimniß<lb/>
aller Geheimni&#x017F;&#x017F;e; Der Schlü&#x017F;&#x017F;el zu allen Geheimni&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und allen Kräften und Freuden liegt in die&#x017F;em Worte. Es<lb/>
geht gar nichts über die&#x017F;e alles in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;ende Regel, die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51[71]/0079] Bitten. den. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht, denn wer da zweifelt, der iſt gleich wie die Meereswoge, die vom Winde hin und her getrieben wird. Ein ſolcher Menſch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde. Und noch eins aus eben dieſem Briefe, eines groſſen er- fahrnen Bethers. Leidet jemand unter Euch, der bethe. Bekenne einer dem andern ſeine Sünden, und bethet für einander, auf daß ihr geſund werdet. Des Gerechten Gebeth vermag viel, wenn es ernſtlich iſt. Elias war ein Menſch, gleich wie wir: Und er bethete ernſtlich, daß es nicht regnen ſollte, und es regnete nicht auf Er- den drey Jahre und ſechs Monden, und Er be- thete abermal, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht. Jakobi V. 13. 16. 17. 18. Feſt, wie an einem Felſen — halte dich an dieſen Gottesworten, leidender Bruder! Gedrückte Schweſter! Himmel und Erde vergehen, aber Gottesworte werden nicht vergehen. 49. Geſetz und Propheten. Alles, was ihr wollet, das Euch die Leute thun ſollen, das thut auch Ihr Ihnen: denn das iſt das Geſetz und die Propheten. — Das Geheimniß aller Geheimniſſe; Der Schlüſſel zu allen Geheimniſſen und allen Kräften und Freuden liegt in dieſem Worte. Es geht gar nichts über dieſe alles in ſich faſſende Regel, die auf Matth. VII. 12. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/79
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 51[71]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/79>, abgerufen am 13.06.2024.