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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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des ersten Bandes.
14.

S. 47. unter der Mitte: "Daß wir hingiengen --
&q;mit dieser Anweisung und Aßignation auf Ihn --"
wir sollten, heißt das, die Verheissungen Jesu von der
Kraft und Wirkung des Gebethes ansehen, wie eine
Handschrift, ein Empfehlungsschreiben von Christus
eigner Hand geschrieben, womit wir, ohne alle Furcht
abgewiesen zu werden, zu Gott hingehen dürfen --
ansehen, als eine Anweisung, die auf Gott gestellt
ist, die Er nicht protestiren, nicht abweisen kann, die
Er zu berichtigen durch seine eigne, oder welches Eines
ist, seines Sohnes Handschrift, gehalten ist.

15.

S. 52. "Von dem ersten Menschen Jesus Chri-
&q;stus herab, bis auf Judas Ischariot faßt die Re-
&q;gel: Alles, was ihr wollt -- alle und alles in sich,
&q;was gegen alle gethan werden soll" -- das heißt: Alle
Tugenden Jesu Christi waren Befolgungen dieser Re-
gel; Alle Sünden, besonders auch die, wider Ihn,
waren Handlungen gegen diese Regel. Die erhabenste
Handlung, die Aufopferung Jesu für seine Feinde war
nichts, als eine Befolgung derselben: Judas Ischariots
Verrätherey nichts, als die entschiedenste Bestreitung
derselben. Diese Regel (S. 54.) ist -- Natur und
Gnade, das heißt, ist die Summe, das Wesentliche des
natürlichen, sittlichen Gefühles, und die wichtigste Wür-
kung des göttlichen Geistes -- Sie ist Erde und Him-
mel
-- das heißt: Alles, was die Erde und der Himmel
Schönes hat ist dem eigen, der diese Regel immer befolget.

16. S. 52.
des erſten Bandes.
14.

S. 47. unter der Mitte: „Daß wir hingiengen —
&q;mit dieſer Anweiſung und Aßignation auf Ihn —„
wir ſollten, heißt das, die Verheiſſungen Jeſu von der
Kraft und Wirkung des Gebethes anſehen, wie eine
Handſchrift, ein Empfehlungsſchreiben von Chriſtus
eigner Hand geſchrieben, womit wir, ohne alle Furcht
abgewieſen zu werden, zu Gott hingehen dürfen —
anſehen, als eine Anweiſung, die auf Gott geſtellt
iſt, die Er nicht proteſtiren, nicht abweiſen kann, die
Er zu berichtigen durch ſeine eigne, oder welches Eines
iſt, ſeines Sohnes Handſchrift, gehalten iſt.

15.

S. 52. „Von dem erſten Menſchen Jeſus Chri-
&q;ſtus herab, bis auf Judas Iſchariot faßt die Re-
&q;gel: Alles, was ihr wollt — alle und alles in ſich,
&q;was gegen alle gethan werden ſoll„ — das heißt: Alle
Tugenden Jeſu Chriſti waren Befolgungen dieſer Re-
gel; Alle Sünden, beſonders auch die, wider Ihn,
waren Handlungen gegen dieſe Regel. Die erhabenſte
Handlung, die Aufopferung Jeſu für ſeine Feinde war
nichts, als eine Befolgung derſelben: Judas Iſchariots
Verrätherey nichts, als die entſchiedenſte Beſtreitung
derſelben. Dieſe Regel (S. 54.) iſt — Natur und
Gnade, das heißt, iſt die Summe, das Weſentliche des
natürlichen, ſittlichen Gefühles, und die wichtigſte Wür-
kung des göttlichen Geiſtes — Sie iſt Erde und Him-
mel
— das heißt: Alles, was die Erde und der Himmel
Schönes hat iſt dem eigen, der dieſe Regel immer befolget.

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[603[623]/0631] des erſten Bandes. 14. S. 47. unter der Mitte: „Daß wir hingiengen — &q;mit dieſer Anweiſung und Aßignation auf Ihn —„ wir ſollten, heißt das, die Verheiſſungen Jeſu von der Kraft und Wirkung des Gebethes anſehen, wie eine Handſchrift, ein Empfehlungsſchreiben von Chriſtus eigner Hand geſchrieben, womit wir, ohne alle Furcht abgewieſen zu werden, zu Gott hingehen dürfen — anſehen, als eine Anweiſung, die auf Gott geſtellt iſt, die Er nicht proteſtiren, nicht abweiſen kann, die Er zu berichtigen durch ſeine eigne, oder welches Eines iſt, ſeines Sohnes Handſchrift, gehalten iſt. 15. S. 52. „Von dem erſten Menſchen Jeſus Chri- &q;ſtus herab, bis auf Judas Iſchariot faßt die Re- &q;gel: Alles, was ihr wollt — alle und alles in ſich, &q;was gegen alle gethan werden ſoll„ — das heißt: Alle Tugenden Jeſu Chriſti waren Befolgungen dieſer Re- gel; Alle Sünden, beſonders auch die, wider Ihn, waren Handlungen gegen dieſe Regel. Die erhabenſte Handlung, die Aufopferung Jeſu für ſeine Feinde war nichts, als eine Befolgung derſelben: Judas Iſchariots Verrätherey nichts, als die entſchiedenſte Beſtreitung derſelben. Dieſe Regel (S. 54.) iſt — Natur und Gnade, das heißt, iſt die Summe, das Weſentliche des natürlichen, ſittlichen Gefühles, und die wichtigſte Wür- kung des göttlichen Geiſtes — Sie iſt Erde und Him- mel — das heißt: Alles, was die Erde und der Himmel Schönes hat iſt dem eigen, der dieſe Regel immer befolget. 16. S. 52.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 603[623]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/631>, abgerufen am 23.11.2024.