gene sklavische Anbether. Dem sklavischen Anbether bringt die Verehrung, die er dem Herrn gezwungen dar- bringt, keinen Vortheil. Mit Geheul des Entsetzens muß der gezwungene Anbether vor seiner Ihm überlästi- gen Gegenwart fliehen. -- Er trieb, heißt es unten im 34. Vers -- viele Teufel aus, und ließ die Teufel nicht reden. Denn sie kannten Ihn. Der, der dieß schreibt, glaubte gewiß, und wollte gewiß glau- ben machen -- daß es böse, schadenfrohe, die Mensch- heit plagende freythätige Geister gab, die unter der Ober- herrschaft Christi standen, und die Macht seiner Ober- herrschaft fühlten.
5. Einsamkeit und Gebeth.
Mark. I. 34.
Und als Er am Morgen, da es noch sehr Nacht war, aufgestanden, gieng Er hinaus an ein einödes Ort, und bethete daselbst.
Den ganzen Tag unermüdet in edeln, wohlthäti- gen Beschäftigungen -- gönnte Er sich des Nachts we- nig Ruhe -- und eilte, sich mit seinem Gott und Va- ter zu unterhalten; Sich in der Stille aufs Geräusche -- Im Umgange mit Gott zum Umgang mit den Men- schen vorzubereiten. Ohne Einsamkeit und Gebeth wird kein Mensch weder groß noch stark werden. Wer seine Tugend nicht aus Gotte schöpft, der tritt nicht in Christus Fußstapfen; Und wer sich nicht täglich im Gebeth übt, der will seine Tugend nicht aus Gotte schö- pfen -- Auch hierinn lerne der Jünger von dem Mei- ster, und der Knecht von seinem Herrn. Christus
konnte
Markus I.
gene ſklaviſche Anbether. Dem ſklaviſchen Anbether bringt die Verehrung, die er dem Herrn gezwungen dar- bringt, keinen Vortheil. Mit Geheul des Entſetzens muß der gezwungene Anbether vor ſeiner Ihm überläſti- gen Gegenwart fliehen. — Er trieb, heißt es unten im 34. Vers — viele Teufel aus, und ließ die Teufel nicht reden. Denn ſie kannten Ihn. Der, der dieß ſchreibt, glaubte gewiß, und wollte gewiß glau- ben machen — daß es böſe, ſchadenfrohe, die Menſch- heit plagende freythätige Geiſter gab, die unter der Ober- herrſchaft Chriſti ſtanden, und die Macht ſeiner Ober- herrſchaft fühlten.
5. Einſamkeit und Gebeth.
Mark. I. 34.
Und als Er am Morgen, da es noch ſehr Nacht war, aufgeſtanden, gieng Er hinaus an ein einödes Ort, und bethete daſelbſt.
Den ganzen Tag unermüdet in edeln, wohlthäti- gen Beſchäftigungen — gönnte Er ſich des Nachts we- nig Ruhe — und eilte, ſich mit ſeinem Gott und Va- ter zu unterhalten; Sich in der Stille aufs Geräuſche — Im Umgange mit Gott zum Umgang mit den Men- ſchen vorzubereiten. Ohne Einſamkeit und Gebeth wird kein Menſch weder groß noch ſtark werden. Wer ſeine Tugend nicht aus Gotte ſchöpft, der tritt nicht in Chriſtus Fußſtapfen; Und wer ſich nicht täglich im Gebeth übt, der will ſeine Tugend nicht aus Gotte ſchö- pfen — Auch hierinn lerne der Jünger von dem Mei- ſter, und der Knecht von ſeinem Herrn. Chriſtus
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[562[582]/0590]
Markus I.
gene ſklaviſche Anbether. Dem ſklaviſchen Anbether
bringt die Verehrung, die er dem Herrn gezwungen dar-
bringt, keinen Vortheil. Mit Geheul des Entſetzens
muß der gezwungene Anbether vor ſeiner Ihm überläſti-
gen Gegenwart fliehen. — Er trieb, heißt es unten
im 34. Vers — viele Teufel aus, und ließ die
Teufel nicht reden. Denn ſie kannten Ihn. Der,
der dieß ſchreibt, glaubte gewiß, und wollte gewiß glau-
ben machen — daß es böſe, ſchadenfrohe, die Menſch-
heit plagende freythätige Geiſter gab, die unter der Ober-
herrſchaft Chriſti ſtanden, und die Macht ſeiner Ober-
herrſchaft fühlten.
5.
Einſamkeit und Gebeth.
Und als Er am Morgen, da es noch ſehr
Nacht war, aufgeſtanden, gieng Er hinaus an
ein einödes Ort, und bethete daſelbſt.
Den ganzen Tag unermüdet in edeln, wohlthäti-
gen Beſchäftigungen — gönnte Er ſich des Nachts we-
nig Ruhe — und eilte, ſich mit ſeinem Gott und Va-
ter zu unterhalten; Sich in der Stille aufs Geräuſche
— Im Umgange mit Gott zum Umgang mit den Men-
ſchen vorzubereiten. Ohne Einſamkeit und Gebeth wird
kein Menſch weder groß noch ſtark werden. Wer ſeine
Tugend nicht aus Gotte ſchöpft, der tritt nicht in
Chriſtus Fußſtapfen; Und wer ſich nicht täglich im
Gebeth übt, der will ſeine Tugend nicht aus Gotte ſchö-
pfen — Auch hierinn lerne der Jünger von dem Mei-
ſter, und der Knecht von ſeinem Herrn. Chriſtus
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 562[582]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/590>, abgerufen am 22.11.2024.
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