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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Gegenwart Christi.
250.
Gegenwart Christi.

Und siehe, Ich bin bey euch alle Tage, bisMatth.
XXVIII. 20

an der Welt Ende.

Mit dem trostvollsten Worte scheidet Christus von
den Seinigen. Was konnte Er erfreuenderes und er-
habeneres sagen, als: "Ich bleibe bey euch, indem
&q;ich scheide: Ich verlasse euch nicht, indem ich euch zu
&q;verlassen scheine. Meine Entfernung ist nicht Abwe-
&q;senheit. Zwar unsichtbar aber kräftiger werd' Ich auf
&q;euch, in euch, und durch euch wirken können. Mei-
&q;ne Kraft wird euch immer nahe, die Gegenwart mei-
&q;nes Geistes wird euch immer spührbar seyn. Ich
&q;werde euch Mund und Weisheit geben, daß alle eure
&q;Widerwärtigen verstummen werden; Himmlische Kräfte
&q;werden über euch ausgegossen werden, die sich durch euch
&q;bis auf die spätesten Nachkommen fortpflanzen werden.
&q;So lang die Welt stehet, werden Christen seyn, und
&q;so lang Christen seyn werden, werd' ich den Christen
&q;nahe seyn. Wo zween oder drey in meinem Namen
&q;versammelt seyn werden, daselbst werde ich in ihrer
&q;Mitte seyn. Wer an meine Gegenwart glaubt, soll
&q;meine Gegenwart empfinden und erfahren. Auch das
&q;späteste Zeitalter soll an mich angeschlossen, die Kraft
&q;meiner Fürbitte erfahren, jener Fürbitte für Alle, die
&q;durch der Apostel Wort an mich glauben werden. Sie
&q;sollen alle mit euch in uns Eins seyn, wie Ich und der
&q;Vater Eins sind. Ich bin bey euch alle Tage bis an's

&q;Ende
Gegenwart Chriſti.
250.
Gegenwart Chriſti.

Und ſiehe, Ich bin bey euch alle Tage, bisMatth.
XXVIII. 20

an der Welt Ende.

Mit dem troſtvollſten Worte ſcheidet Chriſtus von
den Seinigen. Was konnte Er erfreuenderes und er-
habeneres ſagen, als: „Ich bleibe bey euch, indem
&q;ich ſcheide: Ich verlaſſe euch nicht, indem ich euch zu
&q;verlaſſen ſcheine. Meine Entfernung iſt nicht Abwe-
&q;ſenheit. Zwar unſichtbar aber kräftiger werd’ Ich auf
&q;euch, in euch, und durch euch wirken können. Mei-
&q;ne Kraft wird euch immer nahe, die Gegenwart mei-
&q;nes Geiſtes wird euch immer ſpührbar ſeyn. Ich
&q;werde euch Mund und Weisheit geben, daß alle eure
&q;Widerwärtigen verſtummen werden; Himmliſche Kräfte
&q;werden über euch ausgegoſſen werden, die ſich durch euch
&q;bis auf die ſpäteſten Nachkommen fortpflanzen werden.
&q;So lang die Welt ſtehet, werden Chriſten ſeyn, und
&q;ſo lang Chriſten ſeyn werden, werd’ ich den Chriſten
&q;nahe ſeyn. Wo zween oder drey in meinem Namen
&q;verſammelt ſeyn werden, daſelbſt werde ich in ihrer
&q;Mitte ſeyn. Wer an meine Gegenwart glaubt, ſoll
&q;meine Gegenwart empfinden und erfahren. Auch das
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&q;durch der Apoſtel Wort an mich glauben werden. Sie
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[555[575]/0583] Gegenwart Chriſti. 250. Gegenwart Chriſti. Und ſiehe, Ich bin bey euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Matth. XXVIII. 20 Mit dem troſtvollſten Worte ſcheidet Chriſtus von den Seinigen. Was konnte Er erfreuenderes und er- habeneres ſagen, als: „Ich bleibe bey euch, indem &q;ich ſcheide: Ich verlaſſe euch nicht, indem ich euch zu &q;verlaſſen ſcheine. Meine Entfernung iſt nicht Abwe- &q;ſenheit. Zwar unſichtbar aber kräftiger werd’ Ich auf &q;euch, in euch, und durch euch wirken können. Mei- &q;ne Kraft wird euch immer nahe, die Gegenwart mei- &q;nes Geiſtes wird euch immer ſpührbar ſeyn. Ich &q;werde euch Mund und Weisheit geben, daß alle eure &q;Widerwärtigen verſtummen werden; Himmliſche Kräfte &q;werden über euch ausgegoſſen werden, die ſich durch euch &q;bis auf die ſpäteſten Nachkommen fortpflanzen werden. &q;So lang die Welt ſtehet, werden Chriſten ſeyn, und &q;ſo lang Chriſten ſeyn werden, werd’ ich den Chriſten &q;nahe ſeyn. Wo zween oder drey in meinem Namen &q;verſammelt ſeyn werden, daſelbſt werde ich in ihrer &q;Mitte ſeyn. Wer an meine Gegenwart glaubt, ſoll &q;meine Gegenwart empfinden und erfahren. Auch das &q;ſpäteſte Zeitalter ſoll an mich angeſchloſſen, die Kraft &q;meiner Fürbitte erfahren, jener Fürbitte für Alle, die &q;durch der Apoſtel Wort an mich glauben werden. Sie &q;ſollen alle mit euch in uns Eins ſeyn, wie Ich und der &q;Vater Eins ſind. Ich bin bey euch alle Tage bis an’s &q;Ende

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 555[575]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/583>, abgerufen am 25.11.2024.