Abgrund auf -- empfängt das Reich der Finsterniß, der Härbe, der Lieblosigkeit -- Diese, die Guten, Lie- bevollen, Nutzenfrohen Menschen empfängt das Reich des Lichtes -- die Freude Gottes, die Gesellschaft der himmlischen Christusfreunde. Ewig und unabsehlich ist das Schicksal von Beyden. Kein Gedanken an's Ende kann in beyden, den Seeligen und den Unseeligen aufsteigen. Beyde sehen nichts als grenzenlose Ewig- keit, Fortdauet, Befestigung Unveränderlichkeit ihres Schicksals vor sich. --
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
MatthäusXXVI.
203. Verkündigung des Leidens.
Und es begab sich, da Jesus diese Rede vol- Matth. XXVI. 1. 2.lendet hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: Ihr wisset, daß nach zween Tagen Ostern ist, und des Menschen Sohn wird überantwottet wer- den, daß Er gekreuziget werde.
Leiden und Tod schwebten dem Herrn unverrückt vor dem Gemüthe. Leiden und Tod, zween Gedanken, die seinen Jüngern ungedenkbar schienen, sollten nun auch ihre nahesten, vertrautesten Gedanken werden. Je- sus sahe sich schon geschlachtet als das Lamm, das die Sünden der Welt trägt -- sahe sich schon den Heyden überliefert, schon an ein Kreuz angeheftet -- sahe schon die Verlegenheiten und Aengste seiner, mit ganz andern
Gedanken
Matthäus XXVI.
Abgrund auf — empfängt das Reich der Finſterniß, der Härbe, der Liebloſigkeit — Dieſe, die Guten, Lie- bevollen, Nutzenfrohen Menſchen empfängt das Reich des Lichtes — die Freude Gottes, die Geſellſchaft der himmliſchen Chriſtusfreunde. Ewig und unabſehlich iſt das Schickſal von Beyden. Kein Gedanken an’s Ende kann in beyden, den Seeligen und den Unſeeligen aufſteigen. Beyde ſehen nichts als grenzenloſe Ewig- keit, Fortdauet, Befeſtigung Unveränderlichkeit ihres Schickſals vor ſich. —
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
MatthäusXXVI.
203. Verkündigung des Leidens.
Und es begab ſich, da Jeſus dieſe Rede vol- Matth. XXVI. 1. 2.lendet hatte, ſprach Er zu ſeinen Jüngern: Ihr wiſſet, daß nach zween Tagen Oſtern iſt, und des Menſchen Sohn wird überantwottet wer- den, daß Er gekreuziget werde.
Leiden und Tod ſchwebten dem Herrn unverrückt vor dem Gemüthe. Leiden und Tod, zween Gedanken, die ſeinen Jüngern ungedenkbar ſchienen, ſollten nun auch ihre naheſten, vertrauteſten Gedanken werden. Je- ſus ſahe ſich ſchon geſchlachtet als das Lamm, das die Sünden der Welt trägt — ſahe ſich ſchon den Heyden überliefert, ſchon an ein Kreuz angeheftet — ſahe ſchon die Verlegenheiten und Aengſte ſeiner, mit ganz andern
Gedanken
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[438[458]/0466]
Matthäus XXVI.
Abgrund auf — empfängt das Reich der Finſterniß,
der Härbe, der Liebloſigkeit — Dieſe, die Guten, Lie-
bevollen, Nutzenfrohen Menſchen empfängt das Reich
des Lichtes — die Freude Gottes, die Geſellſchaft der
himmliſchen Chriſtusfreunde. Ewig und unabſehlich
iſt das Schickſal von Beyden. Kein Gedanken an’s
Ende kann in beyden, den Seeligen und den Unſeeligen
aufſteigen. Beyde ſehen nichts als grenzenloſe Ewig-
keit, Fortdauet, Befeſtigung Unveränderlichkeit ihres
Schickſals vor ſich. —
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Matthäus XXVI.
203.
Verkündigung des Leidens.
Und es begab ſich, da Jeſus dieſe Rede vol-
lendet hatte, ſprach Er zu ſeinen Jüngern: Ihr
wiſſet, daß nach zween Tagen Oſtern iſt, und
des Menſchen Sohn wird überantwottet wer-
den, daß Er gekreuziget werde.
Matth.
XXVI. 1. 2.
Leiden und Tod ſchwebten dem Herrn unverrückt
vor dem Gemüthe. Leiden und Tod, zween Gedanken,
die ſeinen Jüngern ungedenkbar ſchienen, ſollten nun
auch ihre naheſten, vertrauteſten Gedanken werden. Je-
ſus ſahe ſich ſchon geſchlachtet als das Lamm, das die
Sünden der Welt trägt — ſahe ſich ſchon den Heyden
überliefert, ſchon an ein Kreuz angeheftet — ſahe ſchon
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 438[458]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/466>, abgerufen am 22.11.2024.
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