Wehe euch ihr Schriftgelehrten und Phari-Matth. XXIII. 29 säer, ihr Heuchler, darum daß ihr die Gräber der Propheten bauet, und die Gräber der Gerech- ten zieret und saget: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen; So wären wir an dem Blute der Propheten nicht ihre Gemeinder ge- wesen. So gebet ihr je über euch selbst Zeug- niß, daß ihr deren Söhne seyd, welche die Pro- pheten getödtet haben. So erfüllet denn immer das Maaß euerer Väter; Ihr Schlangen; Ihr Nattergezücht, wie wollet ihr dem Gerichte der Hölle entgehen!
Es war mit einer der listigsten Kunstgriffen der pharisäischen Heucheley, die Grabmähler der von ihren Vätern ermordeten Propheten und Gottesgesandten mit grossem Aufwand zu erneuern und auszuschmücken, und damit mit wehmüthig frömmelnden Tone zu sagen: "Hät- &q;ten wir zu unserer Väter Zeiten gelebt, gewiß wir hät- &q;ten unsre Hände nicht besudelt mit dem Blute dieser &q;Gerechten!" Ihre Väter nannten sie die Propheten- mörder -- sich ihre Söhne -- Ja das seyd ihr -- Ihr gebt der Wahrheit wider euch selbst Zeugniß -- Ja Söhne, die treulich in den Fußstapfen ihrer Väter wandeln -- und vollenden was diese angefangen haben. Schlangen und Nattern -- schmeichelnd und auf den Tod verwundend -- der Verdammniß der Hölle könnt ihr nicht mehr entgehen.
Welche
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Zeugniß der Phariſäer gegen ſich ſelbſt.
173. Zeugniß der Phariſäer gegen ſich ſelbſt.
Wehe euch ihr Schriftgelehrten und Phari-Matth. XXIII. 29 ſäer, ihr Heuchler, darum daß ihr die Gräber der Propheten bauet, und die Gräber der Gerech- ten zieret und ſaget: Wären wir in den Tagen unſerer Väter geweſen; So wären wir an dem Blute der Propheten nicht ihre Gemeinder ge- weſen. So gebet ihr je über euch ſelbſt Zeug- niß, daß ihr deren Söhne ſeyd, welche die Pro- pheten getödtet haben. So erfüllet denn immer das Maaß euerer Väter; Ihr Schlangen; Ihr Nattergezücht, wie wollet ihr dem Gerichte der Hölle entgehen!
Es war mit einer der liſtigſten Kunſtgriffen der phariſäiſchen Heucheley, die Grabmähler der von ihren Vätern ermordeten Propheten und Gottesgeſandten mit groſſem Aufwand zu erneuern und auszuſchmücken, und damit mit wehmüthig frömmelnden Tone zu ſagen: „Hät- &q;ten wir zu unſerer Väter Zeiten gelebt, gewiß wir hät- &q;ten unſre Hände nicht beſudelt mit dem Blute dieſer &q;Gerechten!„ Ihre Väter nannten ſie die Propheten- mörder — ſich ihre Söhne — Ja das ſeyd ihr — Ihr gebt der Wahrheit wider euch ſelbſt Zeugniß — Ja Söhne, die treulich in den Fußſtapfen ihrer Väter wandeln — und vollenden was dieſe angefangen haben. Schlangen und Nattern — ſchmeichelnd und auf den Tod verwundend — der Verdammniß der Hölle könnt ihr nicht mehr entgehen.
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[369[389]/0397]
Zeugniß der Phariſäer gegen ſich ſelbſt.
173.
Zeugniß der Phariſäer gegen ſich ſelbſt.
Wehe euch ihr Schriftgelehrten und Phari-
ſäer, ihr Heuchler, darum daß ihr die Gräber
der Propheten bauet, und die Gräber der Gerech-
ten zieret und ſaget: Wären wir in den Tagen
unſerer Väter geweſen; So wären wir an dem
Blute der Propheten nicht ihre Gemeinder ge-
weſen. So gebet ihr je über euch ſelbſt Zeug-
niß, daß ihr deren Söhne ſeyd, welche die Pro-
pheten getödtet haben. So erfüllet denn immer
das Maaß euerer Väter; Ihr Schlangen; Ihr
Nattergezücht, wie wollet ihr dem Gerichte der
Hölle entgehen!
Matth.
XXIII. 29
Es war mit einer der liſtigſten Kunſtgriffen der
phariſäiſchen Heucheley, die Grabmähler der von ihren
Vätern ermordeten Propheten und Gottesgeſandten mit
groſſem Aufwand zu erneuern und auszuſchmücken, und
damit mit wehmüthig frömmelnden Tone zu ſagen: „Hät-
&q;ten wir zu unſerer Väter Zeiten gelebt, gewiß wir hät-
&q;ten unſre Hände nicht beſudelt mit dem Blute dieſer
&q;Gerechten!„ Ihre Väter nannten ſie die Propheten-
mörder — ſich ihre Söhne — Ja das ſeyd ihr — Ihr
gebt der Wahrheit wider euch ſelbſt Zeugniß — Ja
Söhne, die treulich in den Fußſtapfen ihrer Väter
wandeln — und vollenden was dieſe angefangen haben.
Schlangen und Nattern — ſchmeichelnd und auf den
Tod verwundend — der Verdammniß der Hölle könnt
ihr nicht mehr entgehen.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 369[389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/397>, abgerufen am 23.11.2024.
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