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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XVII.
meinen Jüngern (Er sahe seine Jünger in Verlegen-
heit; War aber nicht in Verlegenheit sie aus der ihri-
gen zu ziehen) Einer aber aus dem Volke antwortete
und sprach: Meister! Ich habe meinen Sohn her-
gebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist
(Ein
böser Geist hindert ihn am Sprechen. Seine Zunge ist von
einem bösen, feindseligen Geiste, wie gebunden) Und
wo er ihn ergreift, da reißt er ihn, daß er schäu-
met, und mit den Zähnen knirschet und ver-
dorrt.
(Er ist ausgedorrt -- Saft- und Kraftlos)
Und ich hab ihn deinen Jüngern gebracht -- daß
sie ihn austrieben, und sie vermochtens nicht. Je-
sus aber antwortete Ihm
(Nicht bloß seinen Jün-
gern) O du ungläubiges Geschlecht! Wie lan-
ge soll Ich bey euch seyn? Wie lange soll Ich euch
dulden? Soll Ich mit euch leiden? Bringet ihn
her zu Mir
(Was seine Jünger nicht können, kann
Er) Und sie brachten ihn her zu Ihm. Und als-
bald da Ihn der Geist sahe, riß er ihn, und er
fiel auf die Erde, und wälzete sich und schäume-
te. Und Jesus fragte seinem Vater: Wie lang
ist's daß ihm dieß wiederfahren ist? Er sprach:
Von Kindheit an! -- Und oft hat er ihn in
Feuer und Wasser geworfen, daß er ihn umbräch-
te. Kannst du nun was; So erbarme dich un-
ser, und hilf uns!
-- (Ist's nicht jedem Leser, als
ob er bey dieser Begebenheit gegenwärtig wäre? Wer
kann sich enthalten, sich in die Lage und Gemüthsver-
fassung des beklommenen Vaters hinein zudenken). Kannst

du

Matthäus XVII.
meinen Jüngern (Er ſahe ſeine Jünger in Verlegen-
heit; War aber nicht in Verlegenheit ſie aus der ihri-
gen zu ziehen) Einer aber aus dem Volke antwortete
und ſprach: Meiſter! Ich habe meinen Sohn her-
gebracht zu dir, der hat einen ſprachloſen Geiſt
(Ein
böſer Geiſt hindert ihn am Sprechen. Seine Zunge iſt von
einem böſen, feindſeligen Geiſte, wie gebunden) Und
wo er ihn ergreift, da reißt er ihn, daß er ſchäu-
met, und mit den Zähnen knirſchet und ver-
dorrt.
(Er iſt ausgedorrt — Saft- und Kraftlos)
Und ich hab ihn deinen Jüngern gebracht — daß
ſie ihn austrieben, und ſie vermochtens nicht. Je-
ſus aber antwortete Ihm
(Nicht bloß ſeinen Jün-
gern) O du ungläubiges Geſchlecht! Wie lan-
ge ſoll Ich bey euch ſeyn? Wie lange ſoll Ich euch
dulden? Soll Ich mit euch leiden? Bringet ihn
her zu Mir
(Was ſeine Jünger nicht können, kann
Er) Und ſie brachten ihn her zu Ihm. Und als-
bald da Ihn der Geiſt ſahe, riß er ihn, und er
fiel auf die Erde, und wälzete ſich und ſchäume-
te. Und Jeſus fragte ſeinem Vater: Wie lang
iſt’s daß ihm dieß wiederfahren iſt? Er ſprach:
Von Kindheit an! — Und oft hat er ihn in
Feuer und Waſſer geworfen, daß er ihn umbräch-
te. Kannſt du nun was; So erbarme dich un-
ſer, und hilf uns!
— (Iſt’s nicht jedem Leſer, als
ob er bey dieſer Begebenheit gegenwärtig wäre? Wer
kann ſich enthalten, ſich in die Lage und Gemüthsver-
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[242[262]/0270] Matthäus XVII. meinen Jüngern (Er ſahe ſeine Jünger in Verlegen- heit; War aber nicht in Verlegenheit ſie aus der ihri- gen zu ziehen) Einer aber aus dem Volke antwortete und ſprach: Meiſter! Ich habe meinen Sohn her- gebracht zu dir, der hat einen ſprachloſen Geiſt (Ein böſer Geiſt hindert ihn am Sprechen. Seine Zunge iſt von einem böſen, feindſeligen Geiſte, wie gebunden) Und wo er ihn ergreift, da reißt er ihn, daß er ſchäu- met, und mit den Zähnen knirſchet und ver- dorrt. (Er iſt ausgedorrt — Saft- und Kraftlos) Und ich hab ihn deinen Jüngern gebracht — daß ſie ihn austrieben, und ſie vermochtens nicht. Je- ſus aber antwortete Ihm (Nicht bloß ſeinen Jün- gern) O du ungläubiges Geſchlecht! Wie lan- ge ſoll Ich bey euch ſeyn? Wie lange ſoll Ich euch dulden? Soll Ich mit euch leiden? Bringet ihn her zu Mir (Was ſeine Jünger nicht können, kann Er) Und ſie brachten ihn her zu Ihm. Und als- bald da Ihn der Geiſt ſahe, riß er ihn, und er fiel auf die Erde, und wälzete ſich und ſchäume- te. Und Jeſus fragte ſeinem Vater: Wie lang iſt’s daß ihm dieß wiederfahren iſt? Er ſprach: Von Kindheit an! — Und oft hat er ihn in Feuer und Waſſer geworfen, daß er ihn umbräch- te. Kannſt du nun was; So erbarme dich un- ſer, und hilf uns! — (Iſt’s nicht jedem Leſer, als ob er bey dieſer Begebenheit gegenwärtig wäre? Wer kann ſich enthalten, ſich in die Lage und Gemüthsver- faſſung des beklommenen Vaters hinein zudenken). Kannſt du

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 242[262]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/270>, abgerufen am 27.11.2024.