Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.Himmelreich, Schatz und Perle. Ihm hat, mit Ihm hier oder dort -- und wenn eserst nach einem Jahrhundert geschehen sollte, in eine wahre unmittelbare Gemeinschaft kommen kann; Wer weiß, daß er der beste, edelste, zärtlichste, liebenswür- digste, reichste, mächtigste Herr ist, den man sich den- ken kann; Daß kein Verstand sich von dem seinigen wahre Begriffe machen -- kein gutes edles Herz, die Grösse seines guten und edeln Herzens empfinden kann; Wer weiß, wem die übergrosse Gnade gegeben ist, zu erkennen. Daß in Ihm alle Schätze der Weisheit und der Erkenntniß verborgen sind; Daß Er es ist, der mit heiligem göttlichem Geiste tauft; Daß alles was der Vater hat, sein ist; -- Wer glau- ben kann: "Der ist für mich gestorben, der aller Auf- erstehenden Auferwecker, aller Unsterblichen ewiges Leben ist -- Der intereßirt, verwendet sich persönlich für mich, der macht meine ewigen Angelegenheiten zu den seinigen; -- Der ist mein Sachwalter und Stelle- vertreter bey dem mir in sich selbst schlechterdings unbe- greiflichen und unzugänglichen Wesen aller Wesen -- Bey dem find'ich alles was eine Natur je bedürfen mag -- der ist für alle da wie für Einen! Für jeden wie für Alle --" Wer das glauben, das nur als mög- lich denken kann -- wie wird dem jede andere Angelegen- heit nichtig vorkommen, gegen die -- den zu suchen, den zu finden, dem näher zu kommen! Wie wird der Alles für den, und dem zu liebe hinzugeben und aufzuopfern bereit seyn! Wie wahr und treffend wird der die Gleich- nisse unsers Herrn vom Schatz im Acker, von der Perle finden! N
Himmelreich, Schatz und Perle. Ihm hat, mit Ihm hier oder dort — und wenn eserſt nach einem Jahrhundert geſchehen ſollte, in eine wahre unmittelbare Gemeinſchaft kommen kann; Wer weiß, daß er der beſte, edelſte, zärtlichſte, liebenswür- digſte, reichſte, mächtigſte Herr iſt, den man ſich den- ken kann; Daß kein Verſtand ſich von dem ſeinigen wahre Begriffe machen — kein gutes edles Herz, die Gröſſe ſeines guten und edeln Herzens empfinden kann; Wer weiß, wem die übergroſſe Gnade gegeben iſt, zu erkennen. Daß in Ihm alle Schätze der Weisheit und der Erkenntniß verborgen ſind; Daß Er es iſt, der mit heiligem göttlichem Geiſte tauft; Daß alles was der Vater hat, ſein iſt; — Wer glau- ben kann: „Der iſt für mich geſtorben, der aller Auf- erſtehenden Auferwecker, aller Unſterblichen ewiges Leben iſt — Der intereßirt, verwendet ſich perſönlich für mich, der macht meine ewigen Angelegenheiten zu den ſeinigen; — Der iſt mein Sachwalter und Stelle- vertreter bey dem mir in ſich ſelbſt ſchlechterdings unbe- greiflichen und unzugänglichen Weſen aller Weſen — Bey dem find’ich alles was eine Natur je bedürfen mag — der iſt für alle da wie für Einen! Für jeden wie für Alle —„ Wer das glauben, das nur als mög- lich denken kann — wie wird dem jede andere Angelegen- heit nichtig vorkommen, gegen die — den zu ſuchen, den zu finden, dem näher zu kommen! Wie wird der Alles für den, und dem zu liebe hinzugeben und aufzuopfern bereit ſeyn! Wie wahr und treffend wird der die Gleich- niſſe unſers Herrn vom Schatz im Acker, von der Perle finden! N
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Himmelreich, Schatz und Perle.
Ihm hat, mit Ihm hier oder dort — und wenn es
erſt nach einem Jahrhundert geſchehen ſollte, in eine
wahre unmittelbare Gemeinſchaft kommen kann; Wer
weiß, daß er der beſte, edelſte, zärtlichſte, liebenswür-
digſte, reichſte, mächtigſte Herr iſt, den man ſich den-
ken kann; Daß kein Verſtand ſich von dem ſeinigen
wahre Begriffe machen — kein gutes edles Herz, die
Gröſſe ſeines guten und edeln Herzens empfinden kann;
Wer weiß, wem die übergroſſe Gnade gegeben iſt, zu
erkennen. Daß in Ihm alle Schätze der Weisheit
und der Erkenntniß verborgen ſind; Daß Er es iſt,
der mit heiligem göttlichem Geiſte tauft; Daß
alles was der Vater hat, ſein iſt; — Wer glau-
ben kann: „Der iſt für mich geſtorben, der aller Auf-
erſtehenden Auferwecker, aller Unſterblichen ewiges
Leben iſt — Der intereßirt, verwendet ſich perſönlich
für mich, der macht meine ewigen Angelegenheiten zu
den ſeinigen; — Der iſt mein Sachwalter und Stelle-
vertreter bey dem mir in ſich ſelbſt ſchlechterdings unbe-
greiflichen und unzugänglichen Weſen aller Weſen —
Bey dem find’ich alles was eine Natur je bedürfen mag
— der iſt für alle da wie für Einen! Für jeden wie
für Alle —„ Wer das glauben, das nur als mög-
lich denken kann — wie wird dem jede andere Angelegen-
heit nichtig vorkommen, gegen die — den zu ſuchen, den
zu finden, dem näher zu kommen! Wie wird der Alles
für den, und dem zu liebe hinzugeben und aufzuopfern
bereit ſeyn! Wie wahr und treffend wird der die Gleich-
niſſe unſers Herrn vom Schatz im Acker, von der Perle
finden!
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