morgen gesund, und am dritten Tage werd' Ich vollendet. Denn es geschieht nicht, daß ein Pro- phet ausser Jerusalem umkomme.
Welche euch nicht aufnehmen, noch hören,Marci VI 11. da gehet von dannen heraus, und schüttelt den Staub von euern Füssen zu einem Zeugniß über sie!
Er schalt ihren Unglauben, und ihres Her-Marci XVI. 14. zens Härtigkeit, daß sie nicht geglaubt hatten denen, die Ihn gesehen hatten auferstanden.
Gebet das Heilige nicht den Hunden, undMatth. VII. 6. werfet die Perlen nicht vor die Schweine.
Dies sind nun alle harten, oder hartscheinenden Re- den Jesu, die uns die Evangelische Geschichte aufbehal- ten hat -- Es lohnt sich der Mühe, genau zu untersu- chen, wann der sanftmüthigste Lehrer hart war, und gegen wen Er's war. Allerförderst war seine Härte oft nur scheinbar, oft augenscheinliche Liebe: bisweilen Sprache des Rechtenden; Einige mahle wollt' Er ein starkes Wort, einen Kern des Nachdenkens, einen frucht- baren Keim ernster Ueberlegungen tief in die Seele legen.
Laß die Todten ihre Todten begraben z. E. heißt doch wohl nichts anders dem Sinn und Geiste nach -- als "du hast einen Schritt ins Reich des Lebens ge- than -- und du will'st ins Reich des Todes zurücktreten: Laß das Todesreich! Du bist zu etwas höherem be- rufen! Gehe hin! Verkündige das Reich Got- tes." Einem solchen Auftrage, dessen du von dem Herrn
selbst
Harte Worte Jeſus.
morgen geſund, und am dritten Tage werd’ Ich vollendet. Denn es geſchieht nicht, daß ein Pro- phet auſſer Jeruſalem umkomme.
Welche euch nicht aufnehmen, noch hören,Marci VI 11. da gehet von dannen heraus, und ſchüttelt den Staub von euern Füſſen zu einem Zeugniß über ſie!
Er ſchalt ihren Unglauben, und ihres Her-Marci XVI. 14. zens Härtigkeit, daß ſie nicht geglaubt hatten denen, die Ihn geſehen hatten auferſtanden.
Gebet das Heilige nicht den Hunden, undMatth. VII. 6. werfet die Perlen nicht vor die Schweine.
Dies ſind nun alle harten, oder hartſcheinenden Re- den Jeſu, die uns die Evangeliſche Geſchichte aufbehal- ten hat — Es lohnt ſich der Mühe, genau zu unterſu- chen, wann der ſanftmüthigſte Lehrer hart war, und gegen wen Er’s war. Allerförderſt war ſeine Härte oft nur ſcheinbar, oft augenſcheinliche Liebe: bisweilen Sprache des Rechtenden; Einige mahle wollt’ Er ein ſtarkes Wort, einen Kern des Nachdenkens, einen frucht- baren Keim ernſter Ueberlegungen tief in die Seele legen.
Laß die Todten ihre Todten begraben z. E. heißt doch wohl nichts anders dem Sinn und Geiſte nach — als „du haſt einen Schritt ins Reich des Lebens ge- than — und du will’ſt ins Reich des Todes zurücktreten: Laß das Todesreich! Du biſt zu etwas höherem be- rufen! Gehe hin! Verkündige das Reich Got- tes.„ Einem ſolchen Auftrage, deſſen du von dem Herrn
ſelbſt
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[93[113]/0121]
Harte Worte Jeſus.
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vollendet. Denn es geſchieht nicht, daß ein Pro-
phet auſſer Jeruſalem umkomme.
Welche euch nicht aufnehmen, noch hören,
da gehet von dannen heraus, und ſchüttelt den
Staub von euern Füſſen zu einem Zeugniß über ſie!
Marci VI
11.
Er ſchalt ihren Unglauben, und ihres Her-
zens Härtigkeit, daß ſie nicht geglaubt hatten
denen, die Ihn geſehen hatten auferſtanden.
Marci
XVI. 14.
Gebet das Heilige nicht den Hunden, und
werfet die Perlen nicht vor die Schweine.
Matth.
VII. 6.
Dies ſind nun alle harten, oder hartſcheinenden Re-
den Jeſu, die uns die Evangeliſche Geſchichte aufbehal-
ten hat — Es lohnt ſich der Mühe, genau zu unterſu-
chen, wann der ſanftmüthigſte Lehrer hart war, und
gegen wen Er’s war. Allerförderſt war ſeine Härte oft
nur ſcheinbar, oft augenſcheinliche Liebe: bisweilen
Sprache des Rechtenden; Einige mahle wollt’ Er ein
ſtarkes Wort, einen Kern des Nachdenkens, einen frucht-
baren Keim ernſter Ueberlegungen tief in die Seele legen.
Laß die Todten ihre Todten begraben z. E.
heißt doch wohl nichts anders dem Sinn und Geiſte nach
— als „du haſt einen Schritt ins Reich des Lebens ge-
than — und du will’ſt ins Reich des Todes zurücktreten:
Laß das Todesreich! Du biſt zu etwas höherem be-
rufen! Gehe hin! Verkündige das Reich Got-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 93[113]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/121>, abgerufen am 21.11.2024.
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