Laß die Todten ihre Todten begraben. --Matth. VIII. 22. Eins von den hartscheinenden Worten Jesus, deren Nachäffung, ohne seinen Sinn und Geist, unnatürlich und widerchristlich wäre. Es sind deren noch mehrere in den Evangelien aufbehalten, die wir hier zusammen stellen wollen, um über die harten Worte aus dem Munde der Sanftmuth und Liebe einige kurze Betrach- tungen zu veranlassen.
Hütet euch vor den Menschen, denn sie wer-Matth. X. 17. den euch in ihre Rathhäuser überantworten. IchMatth. X. 16. sende euch als Schaafe mitten unter die Wölfe. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, son-Matth. X. 34. 35. dern das Schwerdt. Ich bin gekommen den Menschen zweyträchtig zu machen, wider sei- nen Vater, und die Tochter wider ihre Mut- ter, und die Sohnsfrau wider ihre Schwie- ger. Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr gutes reden, dieweil ihr böse seyd. -- Das böse undMatth. XII. 34. ehebrecherische Geschlecht sucht ein Zeichen, undMatth. XII. 39. es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jonas. -- Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder? --Matth. XII. 48. Seyd ihr dann noch so unverständig? Merket ihr noch nicht? Es ist nicht fein, daß man dasMatth. XV. 16. 17. Brod den Kindern nehme, und es für die Hun-Matth. XV. 26. de werfe. --
Hütet
Harte Worte Jeſus.
50. Harte Worte Jeſus.
Laß die Todten ihre Todten begraben. —Matth. VIII. 22. Eins von den hartſcheinenden Worten Jeſus, deren Nachäffung, ohne ſeinen Sinn und Geiſt, unnatürlich und widerchriſtlich wäre. Es ſind deren noch mehrere in den Evangelien aufbehalten, die wir hier zuſammen ſtellen wollen, um über die harten Worte aus dem Munde der Sanftmuth und Liebe einige kurze Betrach- tungen zu veranlaſſen.
Hütet euch vor den Menſchen, denn ſie wer-Matth. X. 17. den euch in ihre Rathhäuſer überantworten. IchMatth. X. 16. ſende euch als Schaafe mitten unter die Wölfe. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu ſenden, ſon-Matth. X. 34. 35. dern das Schwerdt. Ich bin gekommen den Menſchen zweyträchtig zu machen, wider ſei- nen Vater, und die Tochter wider ihre Mut- ter, und die Sohnsfrau wider ihre Schwie- ger. Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr gutes reden, dieweil ihr böſe ſeyd. — Das böſe undMatth. XII. 34. ehebrecheriſche Geſchlecht ſucht ein Zeichen, undMatth. XII. 39. es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jonas. — Wer iſt meine Mutter? Wer ſind meine Brüder? —Matth. XII. 48. Seyd ihr dann noch ſo unverſtändig? Merket ihr noch nicht? Es iſt nicht fein, daß man dasMatth. XV. 16. 17. Brod den Kindern nehme, und es für die Hun-Matth. XV. 26. de werfe. —
Hütet
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[91[111]/0119]
Harte Worte Jeſus.
50.
Harte Worte Jeſus.
Laß die Todten ihre Todten begraben. —
Eins von den hartſcheinenden Worten Jeſus, deren
Nachäffung, ohne ſeinen Sinn und Geiſt, unnatürlich
und widerchriſtlich wäre. Es ſind deren noch mehrere
in den Evangelien aufbehalten, die wir hier zuſammen
ſtellen wollen, um über die harten Worte aus dem
Munde der Sanftmuth und Liebe einige kurze Betrach-
tungen zu veranlaſſen.
Matth.
VIII. 22.
Hütet euch vor den Menſchen, denn ſie wer-
den euch in ihre Rathhäuſer überantworten. Ich
ſende euch als Schaafe mitten unter die Wölfe.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu ſenden, ſon-
dern das Schwerdt. Ich bin gekommen den
Menſchen zweyträchtig zu machen, wider ſei-
nen Vater, und die Tochter wider ihre Mut-
ter, und die Sohnsfrau wider ihre Schwie-
ger. Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr gutes
reden, dieweil ihr böſe ſeyd. — Das böſe und
ehebrecheriſche Geſchlecht ſucht ein Zeichen, und
es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, denn
das Zeichen des Propheten Jonas. — Wer iſt
meine Mutter? Wer ſind meine Brüder? —
Seyd ihr dann noch ſo unverſtändig? Merket
ihr noch nicht? Es iſt nicht fein, daß man das
Brod den Kindern nehme, und es für die Hun-
de werfe. —
Matth.
X. 17.
Matth.
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Matth.
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Matth.
XII. 34.
Matth.
XII. 39.
Matth.
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Matth.
XV. 16. 17.
Matth.
XV. 26.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 91[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/119>, abgerufen am 21.11.2024.
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