Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Himmelreich.
Evangelium, wenn's etwas will? Was muß sein Zweck
seyn, wenn es je einen Zweck hat -- -- daß wir, daß
alle Leser desselben glauben, daß Jesus der göttliche Kö-
nig sey, und daß wir durch diesen Glauben an Ihn Le-
ben von Ihm empfangen. -- Hülfe muß von dem Hel-
fer kommen -- Wo nicht gerade die Hülfe die ich
meyne, doch zuverläßige, entscheidende Hülfe, die ich
als seine Hülfe, als Erhörung meiner Bitte ansehen
kann. Entweder muß Er mir, wenn ich Ihn glaubend
anrufe, meine Last abnehmen, die mir sonst niemand
abnehmen kann; Oder mir Kraft geben, sie zu tra-
gen, Kraft, die mir sonst niemand geben kann.

56.
Himmelreich.

Viele werden von Abend und von MorgenMatth.
VIII. 11.

kommen, und mit Abraham, Isaak und Jakob
im Himmelreich zu Tische sitzen -- aber die
Kinder des Reiches werden hinausgeworfen
werden in die äusserste Finsterniß, wo Heulen
und Zähnklaffen seyn wird.
-- Die Parallelstelle
sagt -- Von dem an, daß der Hausvater wirdLuc. XIII.
25-30.

aufgestanden seyn, und die Thür verschlossen ha-
ben, dann werdet ihr anfangen, draussen zu ste-
hen, und an die Thür klopfen, und sagen: Herr!
Herr! Thue uns auf! Und Er wird antworten
und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, wo-
her ihr seyd. So werdet ihr dann anfangen zu
sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrun-

ken!
F 2

Himmelreich.
Evangelium, wenn’s etwas will? Was muß ſein Zweck
ſeyn, wenn es je einen Zweck hat — — daß wir, daß
alle Leſer deſſelben glauben, daß Jeſus der göttliche Kö-
nig ſey, und daß wir durch dieſen Glauben an Ihn Le-
ben von Ihm empfangen. — Hülfe muß von dem Hel-
fer kommen — Wo nicht gerade die Hülfe die ich
meyne, doch zuverläßige, entſcheidende Hülfe, die ich
als ſeine Hülfe, als Erhörung meiner Bitte anſehen
kann. Entweder muß Er mir, wenn ich Ihn glaubend
anrufe, meine Laſt abnehmen, die mir ſonſt niemand
abnehmen kann; Oder mir Kraft geben, ſie zu tra-
gen, Kraft, die mir ſonſt niemand geben kann.

56.
Himmelreich.

Viele werden von Abend und von MorgenMatth.
VIII. 11.

kommen, und mit Abraham, Iſaak und Jakob
im Himmelreich zu Tiſche ſitzen — aber die
Kinder des Reiches werden hinausgeworfen
werden in die äuſſerſte Finſterniß, wo Heulen
und Zähnklaffen ſeyn wird.
— Die Parallelſtelle
ſagt — Von dem an, daß der Hausvater wirdLuc. XIII.
25-30.

aufgeſtanden ſeyn, und die Thür verſchloſſen ha-
ben, dann werdet ihr anfangen, drauſſen zu ſte-
hen, und an die Thür klopfen, und ſagen: Herr!
Herr! Thue uns auf! Und Er wird antworten
und zu euch ſagen: Ich kenne euch nicht, wo-
her ihr ſeyd. So werdet ihr dann anfangen zu
ſagen: Wir haben vor dir gegeſſen und getrun-

ken!
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0111" n="83[103]"/><fw place="top" type="header">Himmelreich.</fw><lb/>
Evangelium, wenn&#x2019;s etwas will? Was muß &#x017F;ein Zweck<lb/>
&#x017F;eyn, wenn es je einen Zweck hat &#x2014; &#x2014; daß wir, daß<lb/>
alle Le&#x017F;er de&#x017F;&#x017F;elben glauben, daß <hi rendition="#fr">Je&#x017F;us</hi> der göttliche Kö-<lb/>
nig &#x017F;ey, und daß wir durch die&#x017F;en Glauben an Ihn Le-<lb/>
ben von Ihm empfangen. &#x2014; Hülfe muß von dem Hel-<lb/>
fer kommen &#x2014; Wo nicht gerade <hi rendition="#fr">die</hi> Hülfe die ich<lb/>
meyne, doch zuverläßige, ent&#x017F;cheidende Hülfe, die ich<lb/>
als &#x017F;eine Hülfe, als Erhörung <hi rendition="#fr">meiner</hi> Bitte an&#x017F;ehen<lb/>
kann. Entweder muß Er mir, wenn ich Ihn glaubend<lb/>
anrufe, meine <hi rendition="#fr">La&#x017F;t abnehmen,</hi> die mir &#x017F;on&#x017F;t niemand<lb/>
abnehmen kann; Oder mir <hi rendition="#fr">Kraft geben,</hi> &#x017F;ie zu tra-<lb/>
gen, Kraft, die mir &#x017F;on&#x017F;t niemand geben kann.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>56.<lb/>
Himmelreich.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Viele werden von Abend und von Morgen</hi><note place="right">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">VIII.</hi> 11.</note><lb/><hi rendition="#fr">kommen, und mit Abraham, I&#x017F;aak und Jakob<lb/>
im Himmelreich zu Ti&#x017F;che &#x017F;itzen &#x2014; aber die<lb/>
Kinder des Reiches werden hinausgeworfen<lb/>
werden in die äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Fin&#x017F;terniß, wo Heulen<lb/>
und Zähnklaffen &#x017F;eyn wird.</hi> &#x2014; Die Parallel&#x017F;telle<lb/>
&#x017F;agt &#x2014; <hi rendition="#fr">Von dem an, daß der Hausvater wird</hi><note place="right">Luc. <hi rendition="#aq">XIII.</hi><lb/>
25-30.</note><lb/><hi rendition="#fr">aufge&#x017F;tanden &#x017F;eyn, und die Thür ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ha-<lb/>
ben, dann werdet ihr anfangen, drau&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;te-<lb/>
hen, und an die Thür klopfen, und &#x017F;agen: Herr!<lb/>
Herr! Thue uns auf! Und Er wird antworten<lb/>
und zu euch &#x017F;agen: Ich kenne euch nicht, wo-<lb/>
her ihr &#x017F;eyd. So werdet ihr dann anfangen zu<lb/>
&#x017F;agen: Wir haben vor dir gege&#x017F;&#x017F;en und getrun-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ken!</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83[103]/0111] Himmelreich. Evangelium, wenn’s etwas will? Was muß ſein Zweck ſeyn, wenn es je einen Zweck hat — — daß wir, daß alle Leſer deſſelben glauben, daß Jeſus der göttliche Kö- nig ſey, und daß wir durch dieſen Glauben an Ihn Le- ben von Ihm empfangen. — Hülfe muß von dem Hel- fer kommen — Wo nicht gerade die Hülfe die ich meyne, doch zuverläßige, entſcheidende Hülfe, die ich als ſeine Hülfe, als Erhörung meiner Bitte anſehen kann. Entweder muß Er mir, wenn ich Ihn glaubend anrufe, meine Laſt abnehmen, die mir ſonſt niemand abnehmen kann; Oder mir Kraft geben, ſie zu tra- gen, Kraft, die mir ſonſt niemand geben kann. 56. Himmelreich. Viele werden von Abend und von Morgen kommen, und mit Abraham, Iſaak und Jakob im Himmelreich zu Tiſche ſitzen — aber die Kinder des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äuſſerſte Finſterniß, wo Heulen und Zähnklaffen ſeyn wird. — Die Parallelſtelle ſagt — Von dem an, daß der Hausvater wird aufgeſtanden ſeyn, und die Thür verſchloſſen ha- ben, dann werdet ihr anfangen, drauſſen zu ſte- hen, und an die Thür klopfen, und ſagen: Herr! Herr! Thue uns auf! Und Er wird antworten und zu euch ſagen: Ich kenne euch nicht, wo- her ihr ſeyd. So werdet ihr dann anfangen zu ſagen: Wir haben vor dir gegeſſen und getrun- ken! Matth. VIII. 11. Luc. XIII. 25-30. F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/111
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 83[103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/111>, abgerufen am 13.06.2024.