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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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legt, so muß ich allerdings denken, er sey es
wirklich. *) So viel und nicht mehr führe ich wegen
des öffentlichen Schreibens und Redens zu meiner
Rechtfertigung an; nicht als ob ich mich geärgert
hätte über das unnütze Gezänke, sondern bloß um
den Herren zu zeigen, daß ich antworten kann,
wenn ich directe oder indirecte gefragt werde.

Indessen fand ich für gut, meinen Briefwechsel
mit Hn. Langen abzubrechen. Ich bin gewohnt, an
gute Freunde grade von der Leber weg zu schreiben,
und kümmere mich wenig darum, was ich schreibe,
und wie ich schreibe, daher kann es mir auch nicht
gleichviel seyn, ob man mein Geschreibsel öffentlich
bekannt macht, oder nicht. Hat aber, so dachte
ich, Herr Lange sogar von deinem schmutzigen Hem-
de gesprochen, so wird er wohl auch deine Briefe
öffentlich vorlesen. Ich schwieg daher, und Hr.
Lange auch.

Im Februar dieses Jahres schrieb ich an einen
Freund zu Nordhausen, und schickte ihm eine Ab-
schrift des oben angeführten anonymen Briefes.
Der Freund, an den ich schrieb, ist eben kein Freund
des Hn. Lange, und daher glaubte ich, eine für

*) So im Vorbeygehen mögte ich anmerken, daß das Wort
Justitzcommissar seiner Etymologie nach einen komisch-
hämischen Nebenbegriff mit sich führt. Zur Erklärung ist hier
kein Raum.
Anmerkung des Setzers.

legt, ſo muß ich allerdings denken, er ſey es
wirklich. *) So viel und nicht mehr fuͤhre ich wegen
des oͤffentlichen Schreibens und Redens zu meiner
Rechtfertigung an; nicht als ob ich mich geaͤrgert
haͤtte uͤber das unnuͤtze Gezaͤnke, ſondern bloß um
den Herren zu zeigen, daß ich antworten kann,
wenn ich directe oder indirecte gefragt werde.

Indeſſen fand ich fuͤr gut, meinen Briefwechſel
mit Hn. Langen abzubrechen. Ich bin gewohnt, an
gute Freunde grade von der Leber weg zu ſchreiben,
und kuͤmmere mich wenig darum, was ich ſchreibe,
und wie ich ſchreibe, daher kann es mir auch nicht
gleichviel ſeyn, ob man mein Geſchreibſel oͤffentlich
bekannt macht, oder nicht. Hat aber, ſo dachte
ich, Herr Lange ſogar von deinem ſchmutzigen Hem-
de geſprochen, ſo wird er wohl auch deine Briefe
oͤffentlich vorleſen. Ich ſchwieg daher, und Hr.
Lange auch.

Im Februar dieſes Jahres ſchrieb ich an einen
Freund zu Nordhauſen, und ſchickte ihm eine Ab-
ſchrift des oben angefuͤhrten anonymen Briefes.
Der Freund, an den ich ſchrieb, iſt eben kein Freund
des Hn. Lange, und daher glaubte ich, eine fuͤr

*) So im Vorbeygehen moͤgte ich anmerken, daß das Wort
Juſtitzcommiſſar ſeiner Etymologie nach einen komiſch-
haͤmiſchen Nebenbegriff mit ſich fuͤhrt. Zur Erklaͤrung iſt hier
kein Raum.
Anmerkung des Setzers.
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[261/0269] legt, ſo muß ich allerdings denken, er ſey es wirklich. *) So viel und nicht mehr fuͤhre ich wegen des oͤffentlichen Schreibens und Redens zu meiner Rechtfertigung an; nicht als ob ich mich geaͤrgert haͤtte uͤber das unnuͤtze Gezaͤnke, ſondern bloß um den Herren zu zeigen, daß ich antworten kann, wenn ich directe oder indirecte gefragt werde. Indeſſen fand ich fuͤr gut, meinen Briefwechſel mit Hn. Langen abzubrechen. Ich bin gewohnt, an gute Freunde grade von der Leber weg zu ſchreiben, und kuͤmmere mich wenig darum, was ich ſchreibe, und wie ich ſchreibe, daher kann es mir auch nicht gleichviel ſeyn, ob man mein Geſchreibſel oͤffentlich bekannt macht, oder nicht. Hat aber, ſo dachte ich, Herr Lange ſogar von deinem ſchmutzigen Hem- de geſprochen, ſo wird er wohl auch deine Briefe oͤffentlich vorleſen. Ich ſchwieg daher, und Hr. Lange auch. Im Februar dieſes Jahres ſchrieb ich an einen Freund zu Nordhauſen, und ſchickte ihm eine Ab- ſchrift des oben angefuͤhrten anonymen Briefes. Der Freund, an den ich ſchrieb, iſt eben kein Freund des Hn. Lange, und daher glaubte ich, eine fuͤr *) So im Vorbeygehen moͤgte ich anmerken, daß das Wort Juſtitzcommiſſar ſeiner Etymologie nach einen komiſch- haͤmiſchen Nebenbegriff mit ſich fuͤhrt. Zur Erklaͤrung iſt hier kein Raum. Anmerkung des Setzers.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/269>, abgerufen am 24.11.2024.