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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Ehemann der Madam, von welcher ich rede, wuß-
te um ihre ganze Wirthschaft, da Madame alles so
frey öffentlich trieb, daß die ganze Stadt darüber
skallirte, und daß in allen Kneipen, wohin Herr
Gerber, der Ehemann, kam, so deutlich darüber rä-
sonnirt wurde, daß er hätte müssen von Holz seyn,
wenn ers nicht hätte verstehn wollen. Aber Herr
Gerber hatte dazu keine Ohren: er ließ seine liebe
Jule machen, was sie wollte, und lebte einen guten
Tag. Geschäfte hatte Hr. Gerber nie geliebt, und
da das von Madam verdiente Geld ihn der Mühe
überhob, selbst Geld zu verdienen, so freute er sich
seiner Hahnreyschaft, die ihm so viele Vortheile brach-

Horum simplicitas miserabilis, his suros ipse
Dat veniam; sed pejores qui talia verbis
Herculis invadunt, et de virtute locuti
Clunem agitant. Ego te caventem, Sexte vereber?
Infamis Varillus alt: quo deterior te?
Loripedem rectus derideat, Aethiopem albus:
Quis tulerit Gracchos de seditione querentes.
Quis coelum terris non misceat, et mare coelo,
Si sur displiceat Verri, homicida Miloni,
Clodius accuset Moechos, Catilina Cethegum?
In tabulam Sullae si dicant discipuli tres?
Qualis erat tragico nuper pollutus adulter
Concubitur, qui tunc leges revocabat amaras
Omnibus atque ipsis Veneri Martique timendus,
Cum tot abortivis foecundam Julia vulvam
Solveret, et patruo simileis effunderet offas.

Juvenalis Sat. II.

Ehemann der Madam, von welcher ich rede, wuß-
te um ihre ganze Wirthſchaft, da Madame alles ſo
frey oͤffentlich trieb, daß die ganze Stadt daruͤber
ſkallirte, und daß in allen Kneipen, wohin Herr
Gerber, der Ehemann, kam, ſo deutlich daruͤber raͤ-
ſonnirt wurde, daß er haͤtte muͤſſen von Holz ſeyn,
wenn ers nicht haͤtte verſtehn wollen. Aber Herr
Gerber hatte dazu keine Ohren: er ließ ſeine liebe
Jule machen, was ſie wollte, und lebte einen guten
Tag. Geſchaͤfte hatte Hr. Gerber nie geliebt, und
da das von Madam verdiente Geld ihn der Muͤhe
uͤberhob, ſelbſt Geld zu verdienen, ſo freute er ſich
ſeiner Hahnreyſchaft, die ihm ſo viele Vortheile brach-

Horum ſimplicitas miſerabilis, his ſuros ipſe
Dat veniam; ſed pejores qui talia verbis
Herculis invadunt, et de virtute locuti
Clunem agitant. Ego te caventem, Sexte vereber?
Infamis Varillus alt: quo deterior te?
Loripedem rectus derideat, Aethiopem albus:
Quis tulerit Gracchos de ſeditione querentes.
Quis coelum terris non miſceat, et mare coelo,
Si ſur diſpliceat Verri, homicida Miloni,
Clodius accuſet Moechos, Catilina Cethegum?
In tabulam Sullae ſi dicant diſcipuli tres?
Qualis erat tragico nuper pollutus adulter
Concubitur, qui tunc leges revocabat amaras
Omnibus atque ipſis Veneri Martique timendus,
Cum tot abortivis foecundam Julia vulvam
Solveret, et patruo ſimileis effunderet offas.

Juvenalis Sat. II.
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[236/0244] Ehemann der Madam, von welcher ich rede, wuß- te um ihre ganze Wirthſchaft, da Madame alles ſo frey oͤffentlich trieb, daß die ganze Stadt daruͤber ſkallirte, und daß in allen Kneipen, wohin Herr Gerber, der Ehemann, kam, ſo deutlich daruͤber raͤ- ſonnirt wurde, daß er haͤtte muͤſſen von Holz ſeyn, wenn ers nicht haͤtte verſtehn wollen. Aber Herr Gerber hatte dazu keine Ohren: er ließ ſeine liebe Jule machen, was ſie wollte, und lebte einen guten Tag. Geſchaͤfte hatte Hr. Gerber nie geliebt, und da das von Madam verdiente Geld ihn der Muͤhe uͤberhob, ſelbſt Geld zu verdienen, ſo freute er ſich ſeiner Hahnreyſchaft, die ihm ſo viele Vortheile brach- *) *) Horum ſimplicitas miſerabilis, his ſuros ipſe Dat veniam; ſed pejores qui talia verbis Herculis invadunt, et de virtute locuti Clunem agitant. Ego te caventem, Sexte vereber? Infamis Varillus alt: quo deterior te? Loripedem rectus derideat, Aethiopem albus: Quis tulerit Gracchos de ſeditione querentes. Quis coelum terris non miſceat, et mare coelo, Si ſur diſpliceat Verri, homicida Miloni, Clodius accuſet Moechos, Catilina Cethegum? In tabulam Sullae ſi dicant diſcipuli tres? Qualis erat tragico nuper pollutus adulter Concubitur, qui tunc leges revocabat amaras Omnibus atque ipſis Veneri Martique timendus, Cum tot abortivis foecundam Julia vulvam Solveret, et patruo ſimileis effunderet offas. Juvenalis Sat. II.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/244>, abgerufen am 24.11.2024.