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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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neuen Regiments -- welches schon längst durchs
Bringen gewählt ist -- die Regeln der Gerech-
tigkeit zu beobachten, und ja alles zur Ehre Got-
tes zu thun. Die Zeit über, als diese Ceremonie
dauert, wird Wein und Kuchen gegeben, und ge-
gen Tag zieht der Magistrat, der neue nämlich,
nach der Hauptkirche, wo die Bürgerschaft ihm
eine Quasihuldigung leistet. Daß die ganze Bür-
gerschaft diese Zeit über lustig im Sauß und
Brauß lebe, läßt sich denken: aber auch der hoch-
edle Magistrat lebt hoch auf, und jedes Mitglied
erhält aus dem Stadtkeller eine Portion Wein,
und dann ein gewisses Weißbrodt, welches zu die-
sem Behuf besonders gebacken wird, und den Na-
men Herrenbrodt führet. Ich habe selbst von die-
sem schönen Brodt gegessen. Ehemals, so sagte
man mir, blieben alle drey Regimenter die Nacht
zwischen den vigiliis Epiphaniae und dem Dreykö-
nigstag beysammen, und zechten, konnten aber
hernach, wenn die Quasiwahl vor sich gehen sollte,
nicht mehr stehen. Ein patriotischer Bürgermei-
ster machte, um dieser Unordnung abzuhelfen, die
Verordnung, daß in Zukunft jedem sein Quantum
ins Haus sollte geschickt werden: daher dann jener
Wein, und jenes Brodt für die Senatoren. Die
Bürgermeister erhalten doppelte Portionen, und
das ist auch sehr billig!


neuen Regiments — welches ſchon laͤngſt durchs
Bringen gewaͤhlt iſt — die Regeln der Gerech-
tigkeit zu beobachten, und ja alles zur Ehre Got-
tes zu thun. Die Zeit uͤber, als dieſe Ceremonie
dauert, wird Wein und Kuchen gegeben, und ge-
gen Tag zieht der Magiſtrat, der neue naͤmlich,
nach der Hauptkirche, wo die Buͤrgerſchaft ihm
eine Quaſihuldigung leiſtet. Daß die ganze Buͤr-
gerſchaft dieſe Zeit uͤber luſtig im Sauß und
Brauß lebe, laͤßt ſich denken: aber auch der hoch-
edle Magiſtrat lebt hoch auf, und jedes Mitglied
erhaͤlt aus dem Stadtkeller eine Portion Wein,
und dann ein gewiſſes Weißbrodt, welches zu die-
ſem Behuf beſonders gebacken wird, und den Na-
men Herrenbrodt fuͤhret. Ich habe ſelbſt von die-
ſem ſchoͤnen Brodt gegeſſen. Ehemals, ſo ſagte
man mir, blieben alle drey Regimenter die Nacht
zwiſchen den vigiliis Epiphaniae und dem Dreykoͤ-
nigstag beyſammen, und zechten, konnten aber
hernach, wenn die Quaſiwahl vor ſich gehen ſollte,
nicht mehr ſtehen. Ein patriotiſcher Buͤrgermei-
ſter machte, um dieſer Unordnung abzuhelfen, die
Verordnung, daß in Zukunft jedem ſein Quantum
ins Haus ſollte geſchickt werden: daher dann jener
Wein, und jenes Brodt fuͤr die Senatoren. Die
Buͤrgermeiſter erhalten doppelte Portionen, und
das iſt auch ſehr billig!


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[214/0222] neuen Regiments — welches ſchon laͤngſt durchs Bringen gewaͤhlt iſt — die Regeln der Gerech- tigkeit zu beobachten, und ja alles zur Ehre Got- tes zu thun. Die Zeit uͤber, als dieſe Ceremonie dauert, wird Wein und Kuchen gegeben, und ge- gen Tag zieht der Magiſtrat, der neue naͤmlich, nach der Hauptkirche, wo die Buͤrgerſchaft ihm eine Quaſihuldigung leiſtet. Daß die ganze Buͤr- gerſchaft dieſe Zeit uͤber luſtig im Sauß und Brauß lebe, laͤßt ſich denken: aber auch der hoch- edle Magiſtrat lebt hoch auf, und jedes Mitglied erhaͤlt aus dem Stadtkeller eine Portion Wein, und dann ein gewiſſes Weißbrodt, welches zu die- ſem Behuf beſonders gebacken wird, und den Na- men Herrenbrodt fuͤhret. Ich habe ſelbſt von die- ſem ſchoͤnen Brodt gegeſſen. Ehemals, ſo ſagte man mir, blieben alle drey Regimenter die Nacht zwiſchen den vigiliis Epiphaniae und dem Dreykoͤ- nigstag beyſammen, und zechten, konnten aber hernach, wenn die Quaſiwahl vor ſich gehen ſollte, nicht mehr ſtehen. Ein patriotiſcher Buͤrgermei- ſter machte, um dieſer Unordnung abzuhelfen, die Verordnung, daß in Zukunft jedem ſein Quantum ins Haus ſollte geſchickt werden: daher dann jener Wein, und jenes Brodt fuͤr die Senatoren. Die Buͤrgermeiſter erhalten doppelte Portionen, und das iſt auch ſehr billig!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/222>, abgerufen am 23.11.2024.