ich wills einmal nicht haben, und Ihr seyd ein gescheider Mann, als daß Ihr uns Eure Tochter aufdringen solltet. Was, sagte der alte Curt, mein Nachbar, ich Euch meine Tochter aufdrin- gen? Tausend Sakkerment, wenn ich nicht wüßte, daß Ihr aus guter Meynung sprächt, Gevatter, ich sagte Euch ins Angesicht hinein, Ihr wäret ein Esel und ein Hunzfott, versteht Ihr mich, Ge- vatter. Aber so meynt Ihrs gut, und ich meyne es auch gut: ich verspreche Euch, den Umgang Eures Sohns mit meiner Tochter zu hindern, wie und wo ich kann, aber Ihr müßt Euern Töffel auch kurz halten.
Dieser Abrede zufolge hielt ich meinen Töffel kurz, und als ich erfuhr, daß er dem Mädel im Feld nachgegangen war, kalaschte ich ihn tüchtig durch, und verbot ihm den Umgang mit dem Mä- del von neuem. Mein Nachbar Curt that dasselbe bey seiner Tochter, und nun glaubten wir, hätten wir das Unsrige gethan, und es würde weiter kein Spitakel werden. Ja, hüte einer einen Sack voll Flöhe! Alle Abende visitirte ich meinen Sohn, wie ein Corporal seine Soldaten visitirt, ob er auch hübsch zu Hause sey: ich fand ihn allemal.
Nun gings Gespräch im Dorf herum, auf dem Gottesacker ginge ein Geist: die Nachbarn woll- ten ihn gesehen haben, aber keiner hatte das Herz,
den
ich wills einmal nicht haben, und Ihr ſeyd ein geſcheider Mann, als daß Ihr uns Eure Tochter aufdringen ſolltet. Was, ſagte der alte Curt, mein Nachbar, ich Euch meine Tochter aufdrin- gen? Tauſend Sakkerment, wenn ich nicht wuͤßte, daß Ihr aus guter Meynung ſpraͤcht, Gevatter, ich ſagte Euch ins Angeſicht hinein, Ihr waͤret ein Eſel und ein Hunzfott, verſteht Ihr mich, Ge- vatter. Aber ſo meynt Ihrs gut, und ich meyne es auch gut: ich verſpreche Euch, den Umgang Eures Sohns mit meiner Tochter zu hindern, wie und wo ich kann, aber Ihr muͤßt Euern Toͤffel auch kurz halten.
Dieſer Abrede zufolge hielt ich meinen Toͤffel kurz, und als ich erfuhr, daß er dem Maͤdel im Feld nachgegangen war, kalaſchte ich ihn tuͤchtig durch, und verbot ihm den Umgang mit dem Maͤ- del von neuem. Mein Nachbar Curt that daſſelbe bey ſeiner Tochter, und nun glaubten wir, haͤtten wir das Unſrige gethan, und es wuͤrde weiter kein Spitakel werden. Ja, huͤte einer einen Sack voll Floͤhe! Alle Abende viſitirte ich meinen Sohn, wie ein Corporal ſeine Soldaten viſitirt, ob er auch huͤbſch zu Hauſe ſey: ich fand ihn allemal.
Nun gings Geſpraͤch im Dorf herum, auf dem Gottesacker ginge ein Geiſt: die Nachbarn woll- ten ihn geſehen haben, aber keiner hatte das Herz,
den
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ich wills einmal nicht haben, und Ihr ſeyd ein
geſcheider Mann, als daß Ihr uns Eure Tochter
aufdringen ſolltet. Was, ſagte der alte Curt,
mein Nachbar, ich Euch meine Tochter aufdrin-
gen? Tauſend Sakkerment, wenn ich nicht wuͤßte,
daß Ihr aus guter Meynung ſpraͤcht, Gevatter,
ich ſagte Euch ins Angeſicht hinein, Ihr waͤret
ein Eſel und ein Hunzfott, verſteht Ihr mich, Ge-
vatter. Aber ſo meynt Ihrs gut, und ich meyne
es auch gut: ich verſpreche Euch, den Umgang
Eures Sohns mit meiner Tochter zu hindern, wie
und wo ich kann, aber Ihr muͤßt Euern Toͤffel
auch kurz halten.
Dieſer Abrede zufolge hielt ich meinen Toͤffel
kurz, und als ich erfuhr, daß er dem Maͤdel im
Feld nachgegangen war, kalaſchte ich ihn tuͤchtig
durch, und verbot ihm den Umgang mit dem Maͤ-
del von neuem. Mein Nachbar Curt that daſſelbe
bey ſeiner Tochter, und nun glaubten wir, haͤtten
wir das Unſrige gethan, und es wuͤrde weiter kein
Spitakel werden. Ja, huͤte einer einen Sack voll
Floͤhe! Alle Abende viſitirte ich meinen Sohn, wie
ein Corporal ſeine Soldaten viſitirt, ob er auch
huͤbſch zu Hauſe ſey: ich fand ihn allemal.
Nun gings Geſpraͤch im Dorf herum, auf dem
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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