Amerika gewesen, und fragte sich, ob sie es wohl würden besser gemacht haben, als Pizarro und Cartez? Pizarro und Cartez, und wie jene Bar- baren noch sonst hießen, handelten aber gradezu als Schurken: denn sie wußten, daß das was sie thaten, unrecht war; aber setzen wir, daß Juden Amerika erobert hätten, und es noch ärger gemacht hätten als Pizarro und Cartez, so konnten diese Juden immer ehrliche und rechtschaffne Leute blei- ben: denn sie thaten weiter nichts, als was ihre Religion erlaubte, oder vielmehr von ihnen heischte. Schon in den Mosaischen Büchern kommen häufige Gesetze vor, daß alle Heyden, d. i. alle Nichtju- den, wozu auch die Christen gehören, ausgerottet werden sollen, und zwar so, daß das Kind in sei- ner Mutter Leib nicht möge verschont werden. Daß die Juden diese unmenschlichen Befehle nur zu treu- lich ausgeführt haben, lehren die historischen Bü- cher des alten Testaments, und sogar die Psalmen selbst. Es ist daher auch kein Wunder, daß meh- rere gutgesinnte Menschen das Alte Testament von einem gewissen dem menschlichen Geschlecht auf- sätzigen und gehässigen Dämon herkommen ließen, den sie den Judengott nannten. Als der be- kannte Schwärmer Barchocab oder Barchoc- bas unter der Regierung des K. Hadrianus die Juden versammelte, und in Orient das jämmer-
Amerika geweſen, und fragte ſich, ob ſie es wohl wuͤrden beſſer gemacht haben, als Pizarro und Cartez? Pizarro und Cartez, und wie jene Bar- baren noch ſonſt hießen, handelten aber gradezu als Schurken: denn ſie wußten, daß das was ſie thaten, unrecht war; aber ſetzen wir, daß Juden Amerika erobert haͤtten, und es noch aͤrger gemacht haͤtten als Pizarro und Cartez, ſo konnten dieſe Juden immer ehrliche und rechtſchaffne Leute blei- ben: denn ſie thaten weiter nichts, als was ihre Religion erlaubte, oder vielmehr von ihnen heiſchte. Schon in den Moſaiſchen Buͤchern kommen haͤufige Geſetze vor, daß alle Heyden, d. i. alle Nichtju- den, wozu auch die Chriſten gehoͤren, ausgerottet werden ſollen, und zwar ſo, daß das Kind in ſei- ner Mutter Leib nicht moͤge verſchont werden. Daß die Juden dieſe unmenſchlichen Befehle nur zu treu- lich ausgefuͤhrt haben, lehren die hiſtoriſchen Buͤ- cher des alten Teſtaments, und ſogar die Pſalmen ſelbſt. Es iſt daher auch kein Wunder, daß meh- rere gutgeſinnte Menſchen das Alte Teſtament von einem gewiſſen dem menſchlichen Geſchlecht auf- ſaͤtzigen und gehaͤſſigen Daͤmon herkommen ließen, den ſie den Judengott nannten. Als der be- kannte Schwaͤrmer Barchocab oder Barchoc- bas unter der Regierung des K. Hadrianus die Juden verſammelte, und in Orient das jaͤmmer-
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Amerika geweſen, und fragte ſich, ob ſie es wohl
wuͤrden beſſer gemacht haben, als Pizarro und
Cartez? Pizarro und Cartez, und wie jene Bar-
baren noch ſonſt hießen, handelten aber gradezu
als Schurken: denn ſie wußten, daß das was ſie
thaten, unrecht war; aber ſetzen wir, daß Juden
Amerika erobert haͤtten, und es noch aͤrger gemacht
haͤtten als Pizarro und Cartez, ſo konnten dieſe
Juden immer ehrliche und rechtſchaffne Leute blei-
ben: denn ſie thaten weiter nichts, als was ihre
Religion erlaubte, oder vielmehr von ihnen heiſchte.
Schon in den Moſaiſchen Buͤchern kommen haͤufige
Geſetze vor, daß alle Heyden, d. i. alle Nichtju-
den, wozu auch die Chriſten gehoͤren, ausgerottet
werden ſollen, und zwar ſo, daß das Kind in ſei-
ner Mutter Leib nicht moͤge verſchont werden. Daß
die Juden dieſe unmenſchlichen Befehle nur zu treu-
lich ausgefuͤhrt haben, lehren die hiſtoriſchen Buͤ-
cher des alten Teſtaments, und ſogar die Pſalmen
ſelbſt. Es iſt daher auch kein Wunder, daß meh-
rere gutgeſinnte Menſchen das Alte Teſtament von
einem gewiſſen dem menſchlichen Geſchlecht auf-
ſaͤtzigen und gehaͤſſigen Daͤmon herkommen ließen,
den ſie den Judengott nannten. Als der be-
kannte Schwaͤrmer Barchocab oder Barchoc-
bas unter der Regierung des K. Hadrianus die
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/179>, abgerufen am 22.11.2024.
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