die Gänsegalle des Kanzelmanns, und antwortete ihm, wie billig -- gar nicht. Bald hernach wußte das ganze Publikum, wer der wahre Ver- fasser der obgedachten Charakteristik sey: Herr Sabel weiß es wahrscheinlich auch, hat aber stille geschwiegen, und wohl dran gethan.
Vierzehntes Kapitel.
Engelmann von Schochwitz.
Im Herbst des Jahres 1799 lernte ich einen Landmann näher kennen, welcher mir in mehr als einer Hinsicht merkwürdig geworden ist. Die- ser Mann heißt Engelmann und besizt ein Bauern- gut zu Schochwitz im Mansfeldischen. Der nä- here Umgang, welchen er mit einem armen Bauern- mädchen gehabt haben soll, brachte die Leute auf die Vermuthung, er sey der Vater ihres unehligen Kindes, ob es gleich nicht an andern Mannsper- sonen fehlt, die sich der Gunst dieser sonst ziem- lich publiken Dirne rühmen können. Indessen wur- de das Mädchen wieder schwanger, und Engel- mann passirte abermals für den Urheber dieser
die Gaͤnſegalle des Kanzelmanns, und antwortete ihm, wie billig — gar nicht. Bald hernach wußte das ganze Publikum, wer der wahre Ver- faſſer der obgedachten Charakteriſtik ſey: Herr Sabel weiß es wahrſcheinlich auch, hat aber ſtille geſchwiegen, und wohl dran gethan.
Vierzehntes Kapitel.
Engelmann von Schochwitz.
Im Herbſt des Jahres 1799 lernte ich einen Landmann naͤher kennen, welcher mir in mehr als einer Hinſicht merkwuͤrdig geworden iſt. Die- ſer Mann heißt Engelmann und beſizt ein Bauern- gut zu Schochwitz im Mansfeldiſchen. Der naͤ- here Umgang, welchen er mit einem armen Bauern- maͤdchen gehabt haben ſoll, brachte die Leute auf die Vermuthung, er ſey der Vater ihres unehligen Kindes, ob es gleich nicht an andern Mannsper- ſonen fehlt, die ſich der Gunſt dieſer ſonſt ziem- lich publiken Dirne ruͤhmen koͤnnen. Indeſſen wur- de das Maͤdchen wieder ſchwanger, und Engel- mann paſſirte abermals fuͤr den Urheber dieſer
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die Gaͤnſegalle des Kanzelmanns, und antwortete
ihm, wie billig — gar nicht. Bald hernach
wußte das ganze Publikum, wer der wahre Ver-
faſſer der obgedachten Charakteriſtik ſey: Herr
Sabel weiß es wahrſcheinlich auch, hat aber ſtille
geſchwiegen, und wohl dran gethan.
Vierzehntes Kapitel.
Engelmann von Schochwitz.
Im Herbſt des Jahres 1799 lernte ich einen
Landmann naͤher kennen, welcher mir in mehr
als einer Hinſicht merkwuͤrdig geworden iſt. Die-
ſer Mann heißt Engelmann und beſizt ein Bauern-
gut zu Schochwitz im Mansfeldiſchen. Der naͤ-
here Umgang, welchen er mit einem armen Bauern-
maͤdchen gehabt haben ſoll, brachte die Leute auf
die Vermuthung, er ſey der Vater ihres unehligen
Kindes, ob es gleich nicht an andern Mannsper-
ſonen fehlt, die ſich der Gunſt dieſer ſonſt ziem-
lich publiken Dirne ruͤhmen koͤnnen. Indeſſen wur-
de das Maͤdchen wieder ſchwanger, und Engel-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/159>, abgerufen am 25.11.2024.
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