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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Die Herren Recensenten gehn uns in diesem Stück
mit dem besten Beyspiel vor, und einige machens
ihnen auch treulich nach. Herr Mehmel, Pro-
fessor in Erlaugen, schalt noch erst neulich die all-
gemeine deutsche Bibliothek eine Kneipe wor-
in liederliches Gesindel (intellige die Re-
censenten, alle oder nur einige, ist gleichviel) be-
herbergt würden. Dieses herrliche Elogium ha-
ben die Herren der deutschen Bibliothek sogar in
ihrem Recensirbuche wiederholt, aber dabey wird
es auch wohl bleiben: denn sie werden sich wohl
hüten, den Herrn Mehmel gerichtlich zu belan-
gen, welches auch wahrscheinlicher Weise wenig
helfen mögte. Wie artig Herr Danz seine Recen-
senten abzufertigen wisse, kann man sehen in der
Vorrede zum sechsten Bande seines Commentars
über Hrn. Runde's Privatrecht: Herr P. Dabelon
hat auch gar artig deutsch gesprochen mit seinem
Recensenten. Nun frage ich:

quis dubitet, nomina tanta sequi? --

Doch mit den Recensenten werde ich bald bey
einer schicklichern Gelegenheit -- aber auch zum lez-
ten Male -- sprechen: hier merke ich nur noch an,
daß mir ein Recensirklub grade so vorkommt, wie
etwan ein Criminalgericht, oder eine Municipa-
lität in Frankreich zur Zeit des Terrorismus. Die
Mitglieder kannten einander selten, so gehts auch

Die Herren Recenſenten gehn uns in dieſem Stuͤck
mit dem beſten Beyſpiel vor, und einige machens
ihnen auch treulich nach. Herr Mehmel, Pro-
feſſor in Erlaugen, ſchalt noch erſt neulich die all-
gemeine deutſche Bibliothek eine Kneipe wor-
in liederliches Geſindel (intellige die Re-
cenſenten, alle oder nur einige, iſt gleichviel) be-
herbergt wuͤrden. Dieſes herrliche Elogium ha-
ben die Herren der deutſchen Bibliothek ſogar in
ihrem Recenſirbuche wiederholt, aber dabey wird
es auch wohl bleiben: denn ſie werden ſich wohl
huͤten, den Herrn Mehmel gerichtlich zu belan-
gen, welches auch wahrſcheinlicher Weiſe wenig
helfen moͤgte. Wie artig Herr Danz ſeine Recen-
ſenten abzufertigen wiſſe, kann man ſehen in der
Vorrede zum ſechſten Bande ſeines Commentars
uͤber Hrn. Runde's Privatrecht: Herr P. Dabelon
hat auch gar artig deutſch geſprochen mit ſeinem
Recenſenten. Nun frage ich:

quis dubitet, nomina tanta ſequi?

Doch mit den Recenſenten werde ich bald bey
einer ſchicklichern Gelegenheit — aber auch zum lez-
ten Male — ſprechen: hier merke ich nur noch an,
daß mir ein Recenſirklub grade ſo vorkommt, wie
etwan ein Criminalgericht, oder eine Municipa-
litaͤt in Frankreich zur Zeit des Terrorismus. Die
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[136/0144] Die Herren Recenſenten gehn uns in dieſem Stuͤck mit dem beſten Beyſpiel vor, und einige machens ihnen auch treulich nach. Herr Mehmel, Pro- feſſor in Erlaugen, ſchalt noch erſt neulich die all- gemeine deutſche Bibliothek eine Kneipe wor- in liederliches Geſindel (intellige die Re- cenſenten, alle oder nur einige, iſt gleichviel) be- herbergt wuͤrden. Dieſes herrliche Elogium ha- ben die Herren der deutſchen Bibliothek ſogar in ihrem Recenſirbuche wiederholt, aber dabey wird es auch wohl bleiben: denn ſie werden ſich wohl huͤten, den Herrn Mehmel gerichtlich zu belan- gen, welches auch wahrſcheinlicher Weiſe wenig helfen moͤgte. Wie artig Herr Danz ſeine Recen- ſenten abzufertigen wiſſe, kann man ſehen in der Vorrede zum ſechſten Bande ſeines Commentars uͤber Hrn. Runde's Privatrecht: Herr P. Dabelon hat auch gar artig deutſch geſprochen mit ſeinem Recenſenten. Nun frage ich: quis dubitet, nomina tanta ſequi? — Doch mit den Recenſenten werde ich bald bey einer ſchicklichern Gelegenheit — aber auch zum lez- ten Male — ſprechen: hier merke ich nur noch an, daß mir ein Recenſirklub grade ſo vorkommt, wie etwan ein Criminalgericht, oder eine Municipa- litaͤt in Frankreich zur Zeit des Terrorismus. Die Mitglieder kannten einander ſelten, ſo gehts auch

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/144>, abgerufen am 28.04.2024.